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In Tokio protestieren Greenpeace-Aktivisten gegen das Wiederanfahren des AKW Sendai
Elena Johansson / Greenpeace

Japan vor Neustart des Atomkraftwerks Sendai

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Die Bevölkerung ist mehrheitlich dagegen, doch Japans Regierung fährt den ersten Atomreaktor nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima wieder an. Der Neustart von Sendai 1 kann jedoch nicht über den wahren Zustand am japanischen Energiemarkt hinwegtäuschen: Die Atomindustrie kämpft um ihr Überleben. Massive Einnahmeverluste durch den fast zwei Jahre andauernden Stillstand aller AKW, zusätzliche Kosten für neue Sicherheitsstandards, erbitterter Widerstand der Bevölkerung und die stark wachsende Konkurrenz durch Solarenergie sind die Realität in Japan.

Der Zuwachs bei den Erneuerbaren Energien ist seit Fukushima enorm: Allein im Jahr  2014 wurden über neun Gigawatt neue Solarenergie-Kapazität zugebaut. Das entspricht der Kapazität von etwa zehn Atomreaktoren. Damit hat Japan weltweit den drittgrößten Solarpark nach Deutschland und China aufgebaut, Tendenz steigend.

„Das Wiederanfahren von Sendai ist ein herber Schlag ins Gesicht der Menschen in Japan, die mehrheitlich gegen Atomenergie sind“, sagt Andree Böhling, Greenpeace-Experte für Energie. „Zwei Jahre lang war Japan atomstromfrei und hat eindrucksvoll bewiesen, dass eine Energieversorgung ohne Atomkraft möglich ist. Doch nun folgt die Regierung dem massiven Drängen der Atomkonzerne, die seit 2011 riesige Einnahmeverluste haben. Eine verpasste Chance für eine echte Energiewende.“

AKW nicht gegen Erdbeben und Vulkanausbrüche gesichert

Die alternde Kraftwerksflotte weist enorme Sicherheitsmängel auf. Weniger als ein Viertel der nach Fukushima verbliebenen 43 Reaktoren dürfte daher überhaupt wieder ans Netz gehen. Viele AKW sind zudem nicht genügend gegen drohende Gefahren aufgrund von Erdbeben oder Vulkanausbrüchen gesichert. Auch für den erdbeben- und vulkangefährdeten Atomreaktor Sendai 1 hat es die japanische Atomaufsicht NRA versäumt, robuste Sicherheitsmaßnahmen anzuordnen. Das AKW steht seit Mai 2011 still.

Eine von Greenpeace Japan im April 2015 veröffentlichte Analyse (s.u.) zeigt, dass die Atomenergie im Jahr 2030 wahrscheinlich lediglich zwischen zwei und acht Prozent der Stromerzeugung liefern kann im Vergleich zum angekündigten Regierungsziel von 22 Prozent. Im kommenden Jahr wird zudem der Strommarkt in Japan für Haushalte liberalisiert. Dann ist wie in Deutschland die freie Wahl eines Energieanbieters möglich und die Atomkraftwerke konkurrieren mit den wachsenden Erneuerbaren Energien.

Auch Japan muss CO2 einsparen, um seine Klimaziele zu erreichen. Doch der weitaus bessere Weg zu mehr Klimaschutz ist der Ausbau der Erneuerbaren. Das explosionsartige Wachstum bei der Photovoltaik setzt sich auch in 2015 weiter fort. 24 Gigawatt Solarenergie wurde seit April 2015 installiert, weitere 58 Gigawatt sind bereits zur Installation zugelassen. Japans Atomkraftwerke hatten vor der Fukushima-Katastrophe eine installierte Leistung von 45 Gigawatt. 

  • Atomkraftgegner protestieren am AKW Sendai gegen das Wiederanfahren des Reaktors

    Für ein Japan ohne Atomstrom

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  • Am AKW Sendai in Japan protestieren Menschen gegen das Wiederanfahren das Reaktors.

    Aktivisten gegen AKW

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