Jetzt spenden
Drei junge Frauen stehen vor einem Solarpanel, dahinter dreht sich ein Windrad. Eine der Frauen zeigt auf die Anlagen.
Bente Stachowske / Greenpeace

Wer sagt was zum Ausbau der Erneuerbaren? Zitate und Einschätzungen

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Angela Merkel

© Andreas Varnhorn / Greenpeace

Das Bundeskabinett verabschiedet heute ein neues Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) – und bringt damit die Energiewende in Gefahr. Die Förderung künftiger Projekte für Erneuerbare sollen dann in Ausschreibungen entschieden werden, deren Vorbereitung viel Geld kostet. Ein Hindernis für kleine Investoren, die bisher das Rückgrat des Umbaus im Energiesektor waren. Außerdem soll nach der Zubaubegrenzung von Solaranlagen nun auch der Zubau für Windenergie gedeckelt werden. So wird Deutschland seine Klimaschutzziele verfehlen, Arbeitsplätze gefährden und neue Wertschöpfung verhindern.

Welche Argumente zum Ausbau der Erneuerbaren Energien vertreten entscheidende Politiker und Organisationen? Wie liefern einen Überblick und geben Einschätzungen.

Das sagt Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie (SPD):

„Die Energiewende ist geschafft. Sie ist nicht mehr rückholbar, sie ist nicht veränderbar, sie hat sich durchgesetzt und jetzt geht’s darum, sie aber auch zu den effizientesten und kostengünstigsten Bedingungen zu schaffen, und die entstehen nicht, wenn der Gesetzgeber die Preise festsetzt." (Pressekonferenz vom 1.6.16)

So beurteilt das Greenpeace:

Gabriels Reform sieht einen Systemwechsel bei der Förderung der Erneuerbaren Energien vor. Statt fixer Einspeisevergütungen müssen sich Anlagenbetreiber nun per Ausschreibung auf eine Förderung bewerben. Der günstigste Anbieter bekommt den Zuschlag. Erfahrungen aus dem Ausland zeigen aber, dass die gewünschte Ausbaumenge aufgrund mangelnder Realisierungsraten oftmals nicht erreicht wird. Die Kosteneffekte gegenüber gut austarierten Einspeisetarifen fallen marginal oder sogar negativ aus, und die Bürgerenergie-Akteure im System können nicht mithalten. Durch diese Novelle des EEG wird die Energiewende langsamer, teurer und ungerechter.

Das sagt Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende Die Grünen:

„Wer die Begrenzung der Windenergie will, wie das die Bundesregierung jetzt vorschlägt, der sorgt dafür, dass die Klimaziele nicht erreicht werden können und dass massiv Arbeitsplätze in Gefahr geraten.“ (Statement vom 7.6.16)

So beurteilt das Greenpeace:

Auch aus ökonomischer Sicht ist eine schnellere Energiewende geboten. Die Erneuerbaren-Branche sorgt für mehr als 350.000 Jobs. Die Energiewende trägt zur regionalen Wertschöpfung bei und generiert Einnahmen für die Kommunalhaushalte. Mit dem geplanten harten Ausbremsen der Windkraft an Land droht – nach der Photovoltaik – eine weitere Erneuerbaren-Technologie an den Rand gedrängt zu werden, einhergehend mit dem Verlust von qualifizierten Arbeitsplätzen und Strukturbrüchen in der Windindustrie Deutschlands.

Das sagt Michael Fuchs, stellvertretender Vorsitzende der Bundestagsfraktion von CDU/CSU:

„Die Energiewende ist auf dem besten Wege, ein finanzielles Desaster zu werden“ (PV-Magazine, 14.1.16)

So beurteilt das Greenpeace:

Wer nur auf die EEG-Umlage schaut, kann keine Aussage über die Kosten der Energiewende treffen. Entscheidend ist die Summe aus Strompreisen im Großhandel und der EEG-Umlage. Diese ist in den vergangenen Jahren nur moderat gestiegen.

Zudem: Der Kostenberg liegt hinter uns! Inzwischen ist es völlig egal, wenn an Land deutlich mehr Wind- oder Photovoltaikanlagen installiert werden. Die neuen Anlagen treiben die EEG-Umlage praktisch gar nicht mehr. Darüber hinaus sollte man nicht nur die Kosten betrachten, sondern auch den makroökonomischen Nutzen der Energiewende. Allein im Jahr 2013 hat die Energiewende den Umsatz der Branchenunternehmen um 22,7 Milliarden Euro gesteigert, Energieimporte im Wert von über acht Milliarden Euro eingespart und Umweltschäden in Höhe von rund zehn Milliarden Euro vermieden.

Zwischen 1970 und 2012 wurden Atomenergie, Stein- und Braunkohle mit insgesamt 429 Milliarden Euro subventioniert. Würde man diese Subventionen für Kohle und Atom und ihre Umweltschäden auf den Strompreis aufschlagen – als eine Konventionelle-Energie-Umlage -, wäre jede Kilowattstunde rund 10,2 Cent teurer als derzeit. 

Das sagt Dietmar Woridke, Ministerpräsident von Brandenburg (SPD):

„90 Prozent der heute erzeugten Erneuerbaren Energien [...] sind unzuverlässige Energien. Das heißt anders rum, wir müssen intensiv daran arbeiten [...], dass wir ganz gezielt in die Zuverlässigkeit von Erneuerbaren Energien investieren müssen. Wir brauchen den Netzausbau und wir brauchen Speicherlösungen!“ (Media-Stream rbb)

So beurteilt das Greenpeace:

Das Stromsystem kann sehr viel mehr Wind- und Sonnenstrom aufnehmen als viele gedacht haben. In Ostdeutschland werden etwa schon mehr als 50 Prozent Erneuerbare ins Netz eingespeist, die Versorgungssicherheit ist sogar gestiegen. Auch die Netzbetreiber sorgen sich nicht; sie halten inzwischen 80 Prozent Ökostrom für unproblematisch. Da es genug Flexiblität im Stromsystem gibt, braucht es auch noch keine Speicher. Diese werden frühestens ab 2030 in größerem Umfang benötigt.

  • Greenpeace-Aktivisten protestieren gegen das von der Bundesregierung geplante Bremsen der Energiewende; auf ihren Bannern steht "Energiewende beschleunigen".

    Klare Haltung

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Anlage für grünen Wasserstoff

Grüner Wasserstoff: nicht zum Heizen

Wasserstoff aus erneuerbarer Energie ist kein Allheilmittel in der Klimakrise – sondern eine knappe Ressource, die gezielt eingesetzt werden muss. Beim Heizen ist er nicht sinnvoll, so eine Studie.

mehr erfahren über Grüner Wasserstoff: nicht zum Heizen
Ein Schaufelradbagger steht in einer Tagebaugrube.

Wer zahlt für die Rekultivierung?

Die Leag trennt Gewinne von Braunkohle-Altlasten – ein Milliardenrisiko für Steuerzahlende, bestätigt eine Analyse von Greenpeace. Umweltverbände klagen darum gegen die Umstrukturierung des Konzerns.

mehr erfahren über Wer zahlt für die Rekultivierung?
Mira Jäger schaut aus dem Fenster, links im Bild eine Wärmepumpe

Ratgeber Wärmepumpe

Wärmepumpen sind die umweltfreundlichen Heizungen der Zukunft: Sie funktionieren ohne Öl oder Gas, und bei der Nutzung entsteht kein CO2. Ein Erfahrungsbericht.

mehr erfahren über Ratgeber Wärmepumpe
Windpark bei Altentreptow in Mecklenburg-Vorpommern

Windkraft

Windkraft – zweitliebste Energieform in Deutschland. Sie spielt beim grundlegenden Umbau der deutschen Energieversorgung sowohl an Land als auch auf dem Meer eine herausragende Rolle.

mehr erfahren über Windkraft
Licht fällt aus einem Dachfenster

Wärmewende

Auch Gebäudewärme muss schnell klimaneutral erzeugt werden, wollen wir die Klimaziele schaffen und unabhängig vom Import fossiler Energien werden. Eine Wärmewende muss her, und Greenpeace sagt, wie.

mehr erfahren über Wärmewende
Windpark at Haarberg

Wie viele Windräder gibt es in Bayern?

Bayern ist bei der Windenergie weiter Schlusslicht. Warum es so wenig Windkraft in Bayern gibt, weshalb und wo sie sinnvoll ist und wie Greenpeace Bayern Söder und Aiwanger auf die Finger schaut.

mehr erfahren über Wie viele Windräder gibt es in Bayern?