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Graffiti in der Stadt Pripyat, einer Geisterstadt, die vor 25 Jahren nach der Katastrophe im Kernkraftwerk Tschornobyl am 26. April 1986 hinterlassen wurde. Blick auf den 4. Block des Kernkraftwerks.
© Vaclav Vasku / Greenpeace

Tschornobyl – Die Folgen des Super-GAU

Die Explosion des Tschornobyl-Reaktors am 26. April 1986 setzt mehrere Tonnen hochradioaktives Material frei. Die radioaktive Wolke steigt in die Atmosphäre auf und zieht Richtung Westen. Die Folgen für Mensch und Umwelt sind dramatisch und heute noch spürbar. 

Die Strahlen machen krank

Am stärksten betroffen sind jene Menschen, die in der Ukraine, Weißrussland und Russland leben. Dort geht die meiste Radioaktivität nieder. Ebenso betroffen sind die rund 860.000 Liquidatoren, die wochenlang am zerstörten Reaktor versuchen, die Katastrophe einzudämmen.

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation werden in den ersten Tagen nach dem Unglück zwei Millionen Kinder mit radioaktivem Jod verstrahlt. Experten gehen davon aus, dass ein Drittel der Kinder, die zum Zeitpunkt der Kernschmelze bis zu vier Jahre alt waren, im Laufe ihres Lebens an Schilddrüsenkrebs erkranken werden. Nur 15 Prozent aller Kinder der Region gelten heute als gesund.

Die Strahlen machen krank: Sie bringen Schilddrüsenkrebs, Lungenkrebs, Magenkrebs sowie chronische Erkrankungen wie Diabetes, bösartige Bluterkrankungen und eine Immunschwäche, das so genannte Tschornobyl-Aids. Aufgrund der Schädigungen des Erbguts kommt es vermehrt zu Missbildungen bei Neugeborenen. Der Super-GAU hinterlässt weitere tiefe Spuren: Dorfgemeinschaften, Familien werden auseinandergerissen, hunderttausende Menschen verlieren ihre Heimat.

In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.
© Vaclav Vasku / Greenpeace

Tschornobyl

Überblick

Tschornobyl ist bekannt für die Katastrophe von 1986. Eine radioaktive Wolke verseuchte damals die Region und zog über Europa. Am 26. April jährt sich der Super-GAU zum 39. Mal.

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Verstrahltes Land

In Weißrussland werden nach dem Super-GAU 7.000 Quadratkilometer zur Sperrzone und Zone strikter Kontrolle erklärt. Etwa 23 Prozent des Staatsgebietes sind stark verstrahlt, 40 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche radioaktiv verseucht. In den betroffenen Gebieten leben zur Zeit des Unfalls 2,2 Millionen Menschen. 135.000 werden umgesiedelt, weitere 565.000 verlassen ihre Heimat.

Auch die Wirtschaft leidet enorm: Schätzungen zufolge liegen die Folgekosten allein für Deutschland über 1 Million Euro, weltweit bis 2016 bei der unglaublichen Zahl von 646 Milliarden Euro. Das ist mehr als der gesamte deutsche Bundeshaushalt im Jahr 2021.

In der Ukraine werden 1.000 Quadratkilometer zur Sperrzone und Zone strikter Kontrolle erklärt. Etwa fünf Prozent des Staatsgebietes sind stark verstrahlt. In den betroffenen Gebieten leben zum Zeitpunkt des Unglücks 2,6 Millionen Menschen. 160.000 Menschen werden umgesiedelt, weitere 150.000 verlassen ihre Heimat.

In Russland sind 1,5 Prozent der Landfläche kontaminiert. 50.000 Menschen werden umgesiedelt. In den verstrahlten Gebieten lebten ursprünglich 2,7 Millionen Menschen.

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Nachricht

Der Super-Gau von Tschornobyl zerstörte Millionen Leben durch Tod, Krankheiten, Missbildungen. Seit Jahrzehnten wird das Ausmaß heruntergespielt. Eine Greenpeace-Studie widerlegt die Verharmlosungen.

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Vergessener Feuerwehrhelm in einem verlassenen Krankenhaus bei Tschornobyl
© Vaclav Vasku / Greenpeace

Liquidatoren in Tschornobyl

Hintergrund

Zehn Jahre nach der Katastrophe von Tschornobyl veröffentlichte Greenpeace Zeugenberichte von Menschen, die an den Aufräumarbeiten teilgenommen hatten, darunter Jurij Silliuk und Anton A. Wultschin.

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Heinz Smital, Kernphysiker und Greenpeace-Experte für Atomenergie
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30 Jahre nach dem Super-GAU: Was hat die Welt aus Tschornobyl gelernt? Und wie sieht es heute vor Ort aus? Antworten hat Heinz Smital, Greenpeace-Experte für Atomenergie.

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