Jetzt spenden
Greenpeace übergibt Barbara Hendricks 37.000 Unterschriften gegen Mikroplastik
© Gordon Welters / Greenpeace

Für Kosmetik ohne Plastik: Greenpeace übergibt Unterschriften an Barbara Hendricks

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Mit einer riesigen fahrbaren Duschgel-Flasche zogen sie durch Berlin: „Plastic inside“ – hier steckt Plastik drin, war darauf zu lesen. Der Weg der Greenpeace-Jugendlichen begann am Sony-Center, führte über den Potsdamer Platz und hatte ein Ziel: Das Bundesumweltministerium in der Stresemannstraße. Mit auf dem „Flaschenzug“: Holzkisten bis oben hin gefüllt mit 37.000 Postkarten. Adressiert waren sie an Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Eine schwere Ladung, die bildlich steht für ein schwerwiegendes Problem: Plastik in Kosmetik. Mit ihren Unterschriften fordern die Menschen von der Ministerin, ein Verbot für diese Kunststoffzusätze auf den Weg zu bringen.

Schädlich: Wischiwaschi-Definitionen

Dafür kämpft Greenpeace mit der Kampagne schon lange. Denn die Regierung verlässt sich auf den freiwilligen Verzicht der Kosmetikindustrie auf Plastik. Das Problem: Der sogenannte „Kosmetikdialog“ ist bloß Augenwischerei: Die Hersteller definieren selbst, was Plastik ist. So sind ihre Produkte voll von Kunststoffen, die sie nicht als solche deklarieren. Zudem sind synthetische Polymere von dem freiwilligen Verzicht der Industrie ausgeschlossen: Kunststoffe, die in flüssiger, gel- oder wachsartiger Form vorkommen. Viele von ihnen können die Kläranlagen nicht auswaschen, die Stoffe gelangen in umliegende Gewässer und ins Meer. Dort verwechseln kleine Lebewesen wie Krabben oder Muscheln das Plastik mit Nahrung. Diese werden wiederum von Fischen gefressen – das Plastik kann so schließlich auf unseren Tellern landen.

Greenpeace fordert nächsten Schritt

Um das zu verhindern, fordert Greenpeace ein Verbot von Plastik in Kosmetikprodukten. „Wir brauchen eine Lösung auf gesetzlicher Ebene“, sagt Sandra Schöttner, Meeresbiologin und Greenpeace-Expertin für Ozeane. Sie fordert Barbara Hendricks auf, Verantwortung zu übernehmen. Zwar betont die Umweltministerin, Deutschland habe sich schon mit Erfolg gegen Müll im Meer eingesetzt und das Thema maßgeblich vorangetrieben. Doch nun, so Schöttner, wünsche Greenpeace sich den nächsten Schritt – genau wie die 37.000 Unterzeichner der Postkarten. Ihre Unterschriften wurden seit November 2016 gesammelt.

Auch die Greenpeace-Jugendlichen hinterlassen am Ende des Treffens mit Barbara Hendricks ihre Namen – und hoffen, dass die Ministerin ihren bald unter eine entsprechende Gesetzesinitiative setzt. 

  • Greenpeace-Jugendliche haben Postkarten gegen Mikroplastik in Kosmetik gesammelt

    Ab geht die Post!

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Vogel über Müllberg

Mehr zum Thema

Portrait of Moritz Jaeger-Roschko

“Kreislaufwirtschaft ist viel mehr als Recycling”

Kreislaufwirtschaft klingt nachhaltig. Doch was ist das? Das und wieso der kluge Gedanke der Kreislaufwirtschaft in Deutschland irreführend genutzt wird, erklärt Moritz Jäger-Roschko im Interview.

mehr erfahren über “Kreislaufwirtschaft ist viel mehr als Recycling”
 Passant:innen betrachten Kleiderstatue aus Textilmüll vor dem Brandenburger Tor

Fast Fashion – billig gekauft, teuer bezahlt

Fast Fashion zerstört Umwelt und Ressourcen – nachhaltige Alternativen sind der Weg aus der Wegwerfmode. Black Week und Black Friday heizen den zerstörerischen Konsum nochmal mehr an. Ein Greenpeace-Rechtsgutachten zeigt: Anti-Fast-Fashion-Gesetz auch in Deutschland möglich.

mehr erfahren über Fast Fashion – billig gekauft, teuer bezahlt
Studioaufnahme: Textilien von Shein auf einem Haufen

Schäm dich, Shein

Schnell, billig, rücksichtslos – das ist das Geschäftsmodell des Fast Fashion-Konzerns Shein. Greenpeace hat nach drei Jahren erneut Produkte ins Labor geschickt – mit beunruhigenden Ergebnissen.

mehr erfahren über Schäm dich, Shein
Kleidung auf einem Bügel mit einem Recycling-Schild

9 einfache Tipps für Slow Fashion

Fast Fashion hat sich längst als eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit etabliert. Aus der Fast Fashion-Falle auszubrechen, ist nicht schwer - zeigen unsere Tipps.

mehr erfahren über 9 einfache Tipps für Slow Fashion
Großes Banner "End Fast Fashion" liegt am Strand in Ghana zwischen Textilmüll.

Fast Fashion versus grüne Mode: Fragen und Antworten

Fast Fashion, also schnelle Mode, was ist das? Wer steckt dahinter und warum ist sie problematisch? Hier gibt es Antworten – auch zu den Alternativen.

mehr erfahren über Fast Fashion versus grüne Mode: Fragen und Antworten
Alte Kleider können einfach wiederverwertet werden.

Upcycling: Was heißt das eigentlich?

Aus gebrauchten Materialien werden wieder schöne, nützliche Dinge: Upcycling ist eine tolle Möglichkeit, Überkonsum etwas Nachhaltiges entgegenzusetzen.

mehr erfahren über Upcycling: Was heißt das eigentlich?