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Deforestation and Fire Monitoring in the Amazon in July, 2020
© Christian Braga / Greenpeace

Waldbrände - Ursachen und Folgen

Die Welt steht in Flammen: auf der ganzen Erde brennen Wälder. Fraglich ist nicht mehr, ob es ein nächstes Feuer geben wird, sondern wann und wo es sich ausbreitet. Doch wie entstehen diese Waldbrände und wie lassen sie sich verhindern? 

Was verursacht die meisten Waldbrände? 

Feuer gibt es schon viel länger als die Menschheit. Entsprechend gibt es auch schon immer Ökosysteme, deren natürliche Entwicklung von wiederkehrenden Bränden beeinflusst werden. Die meisten Waldbrände sind direkt oder indirekt durch den Menschen verursacht. Zu den häufigsten Brandursachen zählen heute Brandstiftung und Brandrodung. Die globale Erderwärmung und die damit verbundenen häufigeren Hitzewellen und Dürreperioden wirken zudem wie Brandbeschleuniger: Sie trocknen Vegetation und Böden aus, einmal entzündete Wälder brennen lichterloh und die Feuer breiten sich schnell aus. 

Weltweit sind einige Regionen besonders stark von Bränden betroffen:

  • Im Amazonas-Regenwald werden die meisten Feuer absichtlich gelegt, um neue landwirtschaftliche Flächen zu erschließen. Sei es, um dort Rinder für die Fleischproduktion halten zu können, oder Sojaplantagen für Tierfutter anzulegen. Die Zahl der Feuer für Rodungen war in den letzten Jahren dramatisch, Indigene verloren ihre Heimat, Tiere verendeten, Rauchschwaden verdunkelten die Landschaft.

  • Die Buschbrände in Australien 2019/2020 waren historisch: Dutzende Menschen starben, rund eine Milliarde Tiere verendeten. Durch die Klimakrise fängt die  Waldbrand-Saison früher an, hört später auf. Sie wird deshalb immer länger, schwerwiegender und unberechenbarer. 

  • Auch in Russland nehmen die Waldbrände dramatisch zu. Jedes Jahr brennen dort rund 15 Millionen Hektar Land, durchschnittlich 3 bis 4 Millionen Hektar Wald verschwinden dadurch. 90% der Feuer sind menschenverursacht. Die meisten Waldbrände beginnen im Frühjahr mit Grasbränden. Auf Satellitenbildern ist festzustellen, dass in Sibirien und im Fernen Osten Feuer in der Nähe  von Holzeinschlagplätzen, Straßen oder Flüssen starten, wo Menschen Lagerfeuer machen. Die Folgen der Brände sind vernichtend: Jedes Jahr werden Häuser oder ganze Siedlungen zerstört. Menschen und Tiere verlieren ihr Leben. 

Wie Waldbrände entstehen - einfach erklärt

Damit ein Feuer brennt, braucht es Sauerstoff, Hitze und brennbares Material. Entzündet werden die meisten Waldbrände durch absichtliche oder fahrlässige Brandstiftung. Das weitere Brandgeschehen wird stark durch das Klima und Wetter beeinflusst. So sorgen Trockenheit und starke Winde dafür, dass sich das Feuer schnell ausbreiten kann. Auch die Vegetation des Waldes ist bedeutsam für den Verlauf eines Waldbrandes. Besonders waldbrandgefährdet sind in Deutschland Nadelbaumforste. Sie trocknen schneller aus als naturnahe Wälder und bilden leicht brennbares Material. Auch die Art der Bewirtschaftung von Wäldern kann Feuer wahrscheinlicher machen. Licht geschlagene Wälder trocknen beispielsweise schneller aus.

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Wie entstehen natürliche Waldbrände? 

Die wenigsten Waldbrände entstehen durch natürliche Brandursachen wie Blitzeinschläge. Es gibt auch Wälder, die an die Feuer angepasst sind und diese sogar nutzen, um sich selbst zu verjüngen. Dazu gehören zum Beispiel die Wälder im Westen der USA. Dort sorgen die Flammen dafür, dass sich die Zapfen hitzebedingt öffnen und der Samen befreit wird, wobei die Bäume selbst recht gut durch eine dicke Rinde geschützt sind und nicht ganz abbrennen. Die Asche dient außerdem als Dünger und lockert den Waldboden. Doch auch hier geraten die Brände inzwischen außer Kontrolle: Es brennt länger, heftiger und auf riesigen Flächen.

Die interaktive Karte aktualisiert sich alle zwei Stunden und wird von der internationalen Mapping-Unit von Greenpeace gepflegt. Die Daten werden öffentlich zur Verfügung gestellt, so dass alle sehr genau nachvollziehen können, wo gerade Brände sind – beispielsweise für Feuerwehr und Hilfsorganisationen, aber auch Politik und Wissenschaft. Zusätzlich zeigt eine Historie, wie häufig Brände im aktuellen Jahr und im Vergleich zum Vorjahr auftreten und was in der Region die häufigsten Ursachen sind. Auf der Karte kann in Gebiete hereingezoomt werden, oder es kann links ein Land beziehungsweise eine Region im Dropdown-Menü ausgewählt werden – standardmäßig ist dort “world” also die ganze Welt eingestellt.

Welche Folgen haben die Waldbrände? 

Durch die Waldbrände und den weltweiten Waldverlust steigen die Treibhausgasemissionen. Brandrodungen, Torfmoorbrände, Savannen-, Busch- und Steppenfeuer verursachen jährlich ca. 7,3 Milliarden Tonnen CO2 Emissionen. Das ist mehr als der globale Verkehr verursacht und entspricht etwa der Hälfte der globalen Emissionen aus der Kohleverbrennung. Außerdem können die verbrannten und stark ausgetrockneten Flächen nicht mehr so viel CO2 aus der Atmosphäre entfernen und binden wie vorher, was die globale Erderwärmung weiter begünstigt. 

Die Waldbrände heizen also massiv den Klimawandel - der inzwischen zur Klimakrise geworden ist - an, wodurch es noch wahrscheinlicher wird, dass immer größere Waldflächen brennen. Es ist ein Teufelskreis, der dringendst durchbrochen werden muss.

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Welche Folgen haben Waldbrände für Menschen? 

Die Brände vernichten den Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten und bedrohen Menschenleben. Zudem führen die Feuer zu einer hohen Luftverschmutzung und so zu Atemwegserkrankungen. Der Rauch der Waldbrände in Kanada hat zuletzt sogar New York erreicht und dort die Luftqualität dramatisch verschlechtert. In Indonesien gefährdet die Luftverschmutzung als Folge der Waldbrände seit Jahren immer mehr Menschenleben. 

Wie können Waldbrände verhindert werden? 

Als globales Problem erfordern die Waldbrände globale Lösungen. Weil die Klimakrise ein wahrer Brandbeschleuniger ist, können Waldbrände nur durch einen konsequenten Systemwechsel gestoppt werden. Die Treibhausgasemissionen müssen deshalb radikal reduziert werden. Dafür braucht es nicht nur eine Energiewende, sondern auch den Schutz der Natur: Die Zerstörung intakter Ökosysteme muss sofort gestoppt werden, zerstörte Wälder müssen sich wieder erholen können. Brandrodungen gilt es deshalb gesetzlich zu verbieten.

Um die Ausbreitung von ungewollten Waldbränden zu verhindern, müssen Frühwarnsysteme verbessert werden. Dafür und für weitere Maßnahmen zur Feuer-Prävention müssen die Industrienationen auch international Verantwortung übernehmen. 

In Deutschland müssen in Zukunft Waldbrände verhindert werden, indem naturnahe Wälder geschützt und leicht brennbare Nadelbaumforste wie Kiefern- und Fichten-Monokulturen nicht mehr gepflanzt werden. Eine Neuausrichtung der Forstwirtschaft ist überfällig. Ziel der Bewirtschaftung von Wäldern müssen möglichst naturnahe Wälder sein. Diese können mehr Wasser speichern, sind weniger brennbar und überstehen Dürre und Hitzewellen bisher wesentlich besser. Außerdem bieten sie vielen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum und können viel CO2 aus der Luft binden, womit sie helfen, das Klima zu schützen.

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