Skip to main content
Jetzt spenden
Cargill-Aktion Santarém, Brasilien

Der Urwald brennt für Europas Tierfutter

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Greenpeace-Aktivisten haben am Freitag im Hafen von Santarém, Brasilien eine illegal gebaute Soja-Verladestation des US-Agrarkonzerns Cargill lahm gelegt. Kletterer entrollten auf dem Dach des Hafengebäudes ein Transparent Fora Cargill (Cargill raus). Das Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise legte am Kai an, damit keine Schiffe mit Soja aus dem Regenwald mehr entladen werden konnten. Daraufhin wurde die Arctic Sunrise mehrfach von einem Cargill-Schiff gerammt. 

Mitarbeiter und Soja-Farmer haben die Arctic Sunrise geentert und die Aktivisten mit Steinen angegriffen. Die brasilianische Bundespolizei setzte Pfefferspray gegen die Aktivisten ein. Zwölf Greenpeacer wurden von den Behörden festgenommen, drei Aktivisten sind verletzt. Etwa 200 Soja-Farmer sind vor Ort oder versammeln sich vor der Polizei-Station, in der festgenommene Aktivisten untergebracht sind.

Cargill kauft Soja aus dem Amazonas-Regenwald auf, lädt sie um auf große Übersee-Frachter und verschifft sie nach Europa. Hier werden die eiweißreichen Bohnen großteils an Schweine, Hühner oder Kühe verfüttert. Greenpeace fordert von Cargill und der europäischen Lebensmittel-Industrie, weder Soja aus dem Amazonas-Gebiet noch genmanipulierte Soja einzukaufen oder zu verfüttern. Die letzen Urwälder müssen als Schatzkammern der Artenvielfalt erhalten bleiben.

Cargill frisst sich durch den Regenwald wie Bagger durch den Tagebau, sagt Thomas Henningsen, Waldexperte bei Greenpeace. Der Urwald brennt für den Soja-Anbau. Tausende Menschen werden vertrieben, um Soja-Monokulturen anzulegen. Wofür das alles? Für Steaks und Chicken McNuggets in Europas Supermärkten und Fast-Food-Ketten. Doch der Amazonas-Urwald darf nicht zum billigen Agrarland des Nordens verkommen. In einem Gespräch mit Greenpeace Anfang Mai weigerte sich der Konzern, auf den Kauf von Soja aus dem Amazonas-Gebiet zu verzichten.

Cargill fördert nicht nur offen die Errichtung neuer Soja-Farmen im Regenwald, der Agrarkonzern bezieht zudem auch die Soja von Feldern, die illegal gerodet wurden, sowie von Farmern, die in Landraub und Sklaverei verwickelt sind. Das belegt Greenpeace im Report Eating up the Amazon (Wir essen Amazonien auf). Derzeit unterhält Cargill 13 Soja-Speicher im Amazonas-Regenwald - mehr als jede andere Soja-Firma dort.

Auch die Soja-Verladestation in Santarém hat Cargill illegal gebaut. Nach mehrjährigem Rechtsstreit urteilte das zweithöchste Gericht Brasiliens im Februar 2006, dass Cargill eine Umweltverträglichkeitsprüfung für den Anleger im Hafen nachreichen muss. Doch die Anlage ist fertig gebaut und Cargill wehrt sich weiterhin gegen die Auflagen des Gerichts.

Die Soja-Farmer und die Agro-Konzerne, die hinter ihnen stehen, sind heute die treibende Kraft der Urwaldzerstörung im Amazonas-Gebiet. Bereits 1,2 Millionen Hektar Regenwald wurden zerstört, um dort - meist illegal - Soja anzubauen. In den vergangenen Wochen hat Greenpeace mehrmals im Amazonas-Urwald und im Hafen von Amsterdam, wo die Soja-Frachter von Cargill einlaufen, gegen den Anbau von Soja protestiert.

Die drei US-Agrarkonzerne Cargill, ADM und Bunge kontrollieren zusammen etwa 60 Prozent der Sojaproduktion in Brasilien und mehr als drei Viertel der Soja-Verarbeitung in Europa. Deutschland importiert jährlich über drei Millionen Tonnen Soja aus Brasilien. Ein Großteil wird über Holland eingeführt.

  • amazon_cargill

    amazon_cargill

    Überspringe die Bildergalerie
  • Cargill-Verladestation Santarém

    Cargill-Verladestation Santarém

    Überspringe die Bildergalerie
  • Cargill-Verladestation Santarém

    Cargill-Verladestation Santarém

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Wir essen Amazonien auf

Wir essen Amazonien auf

4 | DIN A4

180.73 KB

Herunterladen

Jetzt mitmachen

Du willst aktiv werden für den Waldschutz?

Live-Ticker auf der Fassade des EU-Ratssitzes in Brüssel zeigt Waldzerstörung in Echtzeit

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Wald-Themengruppe und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Wald

Themengruppe auf

Live-Ticker auf der Fassade des EU-Ratssitzes in Brüssel zeigt Waldzerstörung in Echtzeit

Mehr zum Thema

Manicoré-Fluss im Amazonasregenwald, Luftbild

Der Amazonas-Regenwald

  • 22.02.2023

Fliegende Flüsse, schwitzende Bäume und Antibiotika: All das ist der Amazonas-Regenwald - und noch viel mehr.

mehr erfahren
Aktivistin hält Banner vor dem CityCube Berlin

EU-Mercosur-Abkommen

  • 19.01.2023

Gift für den Amazonas-Regenwald, Gift fürs Klima, Gift für unsere Limetten. Gestatten: Das EU-Mercosur-Abkommen.

mehr erfahren
Amazonas Regenwald

Endlich da! Ein EU-Gesetz für weltweiten Waldschutz

  • 08.12.2022

Ein Gesetz soll zukünftig verhindern, dass Produkte aus Waldzerstörung in der EU auf den Markt gelangen.

mehr erfahren
Greenpeace Aktive stehen an Bord eines Frachters. Sie haben ein Banner mit der Aufschrift "European Ministers, protect out forests!" an der höchsten Stelle des Schiffs befestigt.

Nordische Wälder enden als Verpackungsmüll

  • 04.11.2022

Holz aus nordischen Wäldern landet als kurzlebige Einwegverpackung in den Supermarktregalen der EU. Aktivist:innen protestieren gegen das Verladen von Papierrollen im Hafen von Lübeck.

mehr erfahren
“Amazon We Need” Expedition in the Amazon in Brazil - Moritz Jahn

Greenpeace und Moritz Jahn auf Amazonas-Expedition

  • 15.07.2022

Greenpeace war gemeinsam mit Forschenden und Influencer Moritz Jahn auf Expedition im Amazonas-Regenwald. Ziel war, die Region zu erforschen und den Indigenen beim Schutz ihres Zuhauses zu helfen.

mehr erfahren
Ein Hubschrauber der Bundespolizei fliegt mit einem Löschwasser-Außenlastbehälter, um einen Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz zu löschen.

2022 – Das Jahr der Waldbrände

  • 07.07.2022

Was verbindet den US-amerikanischen Yosemite-Nationalpark, die griechische Insel Lesbos und die Sächsische Schweiz? Sie fackeln ab. Eine traurige Weltreise in die brennenden Wälder der Erde.

mehr erfahren