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Konfisziertes Mahagoni Holz in Brasilien
© Werner Rudhart / Greenpeace

Holzhandelsgesetz von EU verabschiedet

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Endlich darf in der EU kein Holz aus illegaler Abholzung mehr verkauft werden. Auf dem weltweit größten Holzmarkt stammten bisher etwa 19 Prozent des Holzes aus illegalen Quellen. Der europäische Markt hatte die Zerstörung der Regenwälder durch den Handel indirekt unterstützt. Heute hat das Europäische Parlament ein Gesetz verabschiedet, dass das in Zukunft verhindern soll.

Zehn Jahre lang hat Greenpeace auf allen Ebenen gekämpft. Experten führten Gespräche mit Politikern und gaben Empfehlungen ab. Aktivisten begaben sich in Gefahr, um illegale Abholzung aufzudecken oder Häfen zu blockieren, in die Holz aus geschützten Urwäldern geliefert werden sollte.

Nun ist das europäische Aktionsprogramm Forest Law Enforcement, Governance and Trade (FLEGT), übersetzt Rechtsdurchsetzung, Politikgestaltung und Handel im Forstsektor endlich von Erfolg gekrönt. Bei allen Holzprodukten, die in die EU importiert werden, muss die Herkunft nun klar nachzuvollziehen sein. Das macht es Händlern und Verbrauchern möglich, verantwortungsbewusst zu kaufen.

Das Gesetz ist ein klares Signal an die Holzhändler, dass sie illegal geschlagenes Holz in der EU nicht mehr loswerden. Der Anreiz geschützte Bäume in Südost-Asien, Russland, Zentral-Afrika oder dem Amazonas abzuholzen sinkt - und die Wälder werden davon sicher profitieren. Das Gesetz ist ein dringend nötiges Signal an kriminelle Unternehmen, die sich an Urwaldzerstörung bereichern und dabei Menschenrechte verletzen, Klimawandel und Aussterben von Arten in Kauf nehmen, sagt Andrea Cederquist, Waldexpertin von Greenpeace.

Erst der Anfang

Leider hat das Gesetz noch einige Schwächen. Erstens tritt es erst in zwei Jahren in Kraft. Zweitens sind Druckerzeugnisse, wie Bücher, deren Papier ja auch aus Holz hergestellt wird, bislang von dem Gesetz ausgenommen. Dass die Mitgliedsstaaten kein einheitliches Mindeststrafmaß festgesetzt haben, ist ebenso problematisch.

Werden die empfohlenen Sanktionen befolgt, wird das Gesetz seine Wirkung zeigen: Die Geldstrafen sollen proportional zur Zerstörung sein, die durch die Abholzung angerichtet wurde und der Wert des Holzes soll berücksichtigt werden. Es gibt aber noch zu große Schlupflöcher für die Holzmafia, sagt Cederquist. Nur der erste Händler, der das Holz in die EU importiert, muss die Legalität nachweisen. Es wäre sicherer, wenn alle beteiligten Unternehmen in der Warenkette den Nachweis erbringen müssten.

Für den Leiter der Waldpolitik von Greenpeace Europa, Sébastien Risso, ist das Gesetz erst der Anfang: Landwirtschaft ist der Hauptgrund für den Schwund der Wälder. Der Goldrausch, den die Nachfrage nach Biodiesel ausgelöst hat, droht die Situation noch zu verschlimmern. Ohne effektive Maßnahme, wie zum Beispiel finanzielle Anreize für den Waldschutz, werden uns von den Regenwäldern bald nur noch Erinnerungen bleiben.

  • So lange sich das Holz verkaufen lässt, wird der Urwald im Kongo abgeholzt. 01/29/2007

    Urwald im Kongo

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