Jetzt spenden
Wasserbüffel bei Greenpeace-Infostand zum Nationalpark im Spessart.
© Andreas Varnhorn / Greenpeace

Greenpeace-Tour für einen Nationalpark im Spessart

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Update vom 19. Juli 2017:

Die Bayerische Staatsregierung hat gestern mit einem Kabinettsentscheid den Spessart aus dem Auswahlverfahren für einen dritten Nationalpark in Bayern ausgeschlossen.

Dazu sagt Sandra Hieke, Greenpeace-Expertin für Wälder: „Diese Entscheidung der Landesregierung von Horst Seehofer verhindert den bestmöglichen Naturschutz. Steigerwald und Spessart sind die besten Gebiete, da sie als alte und große Laubwälder ökologisch von besonderem Wert sind. Wenn die Landesregierung die Empfehlung der Umweltschutzverbände ignoriert, dann geht es beim dritten Nationalpark in Bayern nicht in erster Linie um den Schutz der Natur."

________________________________________________________________________________________

Tausende Hektar grüner Märchenwald mit uralten Bäumen: Der Spessart braucht Schutz. Greenpeace setzt sich deshalb dafür ein, dass dort der dritte bayerische Nationalpark entsteht.

Könnten die Jahrhunderte alten Eichen und Buchen im Spessart Geschichten erzählen, worüber würden sie dann wohl reden? Von wie vielen Menschen, die mit ihren Fingern das knorrige Holz entlang gefahren sind, könnte ein einzelner Baum berichten? Die Wälder des Spessarts sind ein grünes Meer. Ein Ozean aus hunderttausenden Baumkronen alter, mächtiger Bäume, die viele Generationen von Menschen erleben. Doch jede dieser Generationen überdauert nur einen kleinen Teil der Lebensspanne eines Baumes. Auch deshalb sollten die Menschen diese Bäume schützen. 

 

Nationalpark – das Beste für Mensch und Natur

Genau für diesen Schutz setzen sich Vertreter der Bürgerbewegung „Freunde des Spessarts“ ein; Umweltschutzverbände wie Greenpeace unterstützen sie tatkräftig. Ihr Wunsch: Rund 10.000 Hektar des bayerischen Spessarts sollen durch einen Nationalpark geschützt werden; das sind etwa zehn Prozent der dortigen Waldfläche. Etwa 75 Prozent dieser 10.000 Hektar wären dann dauerhaft vor der Säge sicher. International anerkannte Nationalparks gehören zu den bedeutendsten Schutzgebieten weltweit – sowohl für die Natur als auch für die Menschen.

 

Um über die Vorteile eines Nationalparks zu informieren, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen und Unterschriften für die Einrichtung eines Parks im Spessart zu sammeln, bauen Greenpeace-Ehrenamtliche seit Ende Mai jedes Wochenende Infostände an unterschiedlichen Orten auf. Ihre Tour führt entlang des möglichen Suchraums für den Nationalpark im Spessart, der von den Gemeinden Rothenbuch, Bischbrunn, Altenbuch, Heimbuchenthal und Weibersbrunn eingegrenzt wird. Mal in Städten, mal in der Natur trotzen sie jedem Wetter, um sich für ein Ja zum Nationalpark einzusetzen.

 

Vielfalt sichern

Tanja Pfeiffer, Ehrenamtliche von Greenpeace, ist eine von ihnen. Sie spricht jeden an, der an ihrem Stand vorbeikommt: Fahrradfahrer, Wanderer, auch Motorradfahrern ruft sie zu und reicht Autofahrern Infoflyer durchs Fenster. Das Thema stößt auf großes Interesse, die meisten der Menschen kann sie an ihren Infostand lotsen, sie hören ihr zu. „Die Menschen sind froh über die Aufklärung“, sagt auch Martin Niedermaier, ebenfalls Greenpeace-Ehrenamtlicher und mit auf Infotour. „Es wird so viel über das Projekt Nationalpark erzählt, dass die Leute gar nicht mehr wissen, was stimmt.“

Richtig zum Beispiel ist: Wäre der Spessart der dritte Nationalpark in Bayern, bliebe die Natur dort auf großer Fläche sich selbst überlassen. Die natürliche Entwicklung der Wälder könnte wissenschaftlich erforscht werden, der Lebensraum und die Heimat zahlreicher Arten bliebe erhalten, und es gäbe Erfahrungsräume für Umweltbildung. Für Besucher wäre die Natur erlebbar: Erkundungstouren stände nichts im Weg. Zudem würde die Einrichtung eines Nationalparks den Tourismus und die regionale Wirtschaft ankurbeln und für eine hohe Lebensqualität in der Region rund um den Park sorgen.

Das Leben im Spessart ist artenreich: Tiere wie Luchs, Wildkatze oder Schwarzspecht sind dort zu Hause. Zudem leben in den Wäldern mehr als 320 verschiedene Käferarten, 13 davon sind extrem seltene „Urwaldkäfer“. Ihr Zuhause wäre durch einen Nationalpark gesichert.

Menschen wollen den Nationalpark

Dass diese Artenvielfalt weiterhin besteht und der Nationalpark eingerichtet wird, wünscht sich die Mehrheit der Menschen, die in der Spessart-Gegend leben. Das zeigt eine Emnid-Umfrage, die Greenpeace, Bund Naturschutz in Bayern,

Landesbund für Vogelschutz und WWF Deutschland veröffentlichten: 64 Prozent der Befragten aus den Landkreisen Aschaffenburg, Miltenberg, Main-Spessart, Würzburg sowie den Städten Würzburg und Aschaffenburg sind für einen Nationalpark im Spessart. Auch viele Forstleute plädieren für den Park. 

Dieses Ergebnis spiegelt sich auch in den Gesprächen an den Infoständen wider. Dietmar Murr aus Weikersheim im Taubertal freut sich über das Engagement von Greenpeace: „In Deutschland gibt es diese Urlandschaft gar nicht mehr. Ich verstehe nicht, wie es Menschen geben kann, die gegen einen Nationalpark sind.“

Denn der bietet schließlich nicht nur ausreichend Lebensraum für Tiere und schafft Rückzugsgebiete für sie – er lässt auch eine natürliche Entwicklung und Anpassung von Natur und Tieren an Veränderungen wie den Klimawandel zu. Kurzum: Ein Nationalpark ist das Beste für Mensch und Natur. Deshalb wünscht sich Greenpeace gemeinsam mit den Freunden des Spessarts und anderen Umweltverbänden einen Nationalpark im Spessart.

Und was hätten dann all die alten Bäume zukünftigen Generationen zu erzählen! Geschichten über einen Spessart, in dem Tiere und Pflanzen wild leben und wachsen, Menschen der Natur ganz nah sein können. Die knorrigen Bäume würden sicher schwärmen: Von den Menschen, die ihnen den Schutz durch einen Nationalpark gewährt hätten.

  • Greenpeace fordert einen Nationalpark zum Schutz der Wälder im Spessart.

    Es grünt so grün

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace informiert Farradfahrer über einen Nationalpark im Spessart.

    Absteigen für den Spessart

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Infostand zum Nationalpark im Spessart.

    Die Fakten sprechen für sich

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace fordert einen Nationalpark zum Schutz der Natur im Spessart.

    Zukunft Nationalpark

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/amazonas-schuetzen

Amazonas schützen, Klima retten!

Der Amazonas-Regenwald wird zerstört – doch von seinem Überleben hängt auch unsere Zukunft ab! Jetzt ist die vielleicht letzte Chance, ihn zu retten. Fordern Sie mit uns die Regierungen auf, den Amazonas zu schützen.

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Sloth Amazonas

Mehr zum Thema

Greenpeace-Mitarbeitende reden mit Kayapó Indigenem

Reportage: Auf den Spuren des Giftgolds

Tief im Herzen des Amazonasgebiets stoßen wir auf zerstörte Natur – und auf Menschen, die sie mit aller Kraft verteidigen. Eine Reise zu Goldminen und den Kayapó-Indigenen.

mehr erfahren über Reportage: Auf den Spuren des Giftgolds
Illegal Road and Machinery in the Yanomami Indigenous Land in the Amazon

Wie können wir sinnvoll mit Gold umgehen?

Seit ewigen Zeiten fasziniert Gold die Menschen. Doch das Edelmetall steht auch für massive Umweltprobleme. Was wir alle tun können.

mehr erfahren über Wie können wir sinnvoll mit Gold umgehen?
Fish in Brazilian Rainforest

10 faszinierende Fische im Amazonas

Schon gewusst, dass es im Amazonas neben Piranhas und Neonfischen sogar Haie gibt? Fakten über zehn spannende Fische des größten Flusses der Erde.

mehr erfahren über 10 faszinierende Fische im Amazonas
Montage: Goldbarren und zerstörter Regenwald

Greenpeace-Recherche: Vergifteter Regenwald

Nach wochenlanger Recherche schlägt Greenpeace Alarm: Illegale Goldgräber:innen haben in nur zwei Jahren über 4.000  Hektar Regenwald in indigenen Gebieten vernichtet.

mehr erfahren über Greenpeace-Recherche: Vergifteter Regenwald
Manicoré-Fluss im Amazonasregenwald, Luftbild

Der Amazonas-Regenwald

Der Amazonas-Regenwald ist einer der wichtigsten, aber bedrohtesten Wälder der Welt. Warum 2025 entscheidend für seinen Schutz ist.

mehr erfahren über Der Amazonas-Regenwald
Mit einem Korb voller “giftiger” Südfrüchte, Schutzanzügen und Gasmasken zeigt ein Greenpeace-Aktivist die Gefahren des Handelsabkommens EU-Mercosur. Der Giftpakt soll europäischen Agro-Chemie-Konzernen ermöglichen, noch mehr gesundheitsschädigende Pestizide in Südamerika zu verkaufen. Mit importiertem Obst wie Papayas oder Melonen landen diese Gifte wiederum bei uns auf den Tellern (03/2023 Wien).

Der Giftvertrag EU-Mercosur

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hat Ende 2024 die Verhandlungen zum EU-Mercosur-Abkommen abgeschlossen. Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen.

mehr erfahren über Der Giftvertrag EU-Mercosur