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In San Francisco ist der Himmel orange durch die Feuer
George Nikitin / Greenpeace

Traurige Rekorde

Erneut brennt es weltweit. Auch in Kalifornien ist die Lage derzeit besonders schlimm. Das Ausmaß der Brände hat verschiedene Gründe – darunter die Klimakrise.

Die Klimakrise hat bereits begonnen, das zeigt sich immer deutlicher. Weltweit verändert sich schon jetzt das Wetter dauerhaft. Während beispielsweise in der Arktis das Eis schmilzt, nimmt in anderen Weltregionen die Trockenheit stark zu – und damit das Ausmaß der Waldbrände. 

Bereits 2019 gab es verheerende Brände in Brasilien, Sibirien, Indonesien und Australien. In Brasilien wüten die Feuer dieses Jahr sogar noch schlimmer, doch besonders prominent in den Schlagzeilen vertreten ist derzeit Kalifornien. Denn der Sunshine State bricht schon jetzt einen traurigen Rekord: Er hat den größten Waldbrand in der Geschichte des Bundesstaates zu beklagen. 

Und dabei ist dieses Riesenfeuer nur eines von vielen Bränden, die gleichzeitig auf über 1 Millionen Hektar lodern. Zehntausende Menschen müssen aus ihren Häusern flüchten. Zu Zeiten einer globalen Pandemie, bei der eine gute Luftqualität und geschützte Orte von entscheidender Bedeutung sind, eine noch verheerendere Entwicklung als ohnehin. Der Rauch der Feuer führt zu Gesundheitsproblemen – zusätzlich zu COVID-19.

Die Tendenz zu immer schlimmeren Bränden zeigt sich in Kalifornien nicht erst in diesem Jahr. Schon 2018 wurde das so genannte Camp Fire in Nordkalifornien zum tödlichsten Brand in der Geschichte des Bundesstaates mit mehr als 80 Toten. Im selben Jahr brannten in Südkalifornien zerstörerische Feuer, verschlangen einzigartige Gebiete in Malibu und West Hills und hinterließen Dutzende von Toten, Hunderte von Vermissten und Tausende von zerstörten Gebäuden. “Waldbrände solchen Ausmaßes werden einerseits durch die Klimakrise angefacht, andererseits sind sie durch hohe Emissionen längst klimarelevant”, sagt Greenpeace-Waldexpertin Sandra Hieke. “Sie müssen deshalb zukünftig stärker verhütet und bekämpft werden.

Wir brauchen dringend einen neuen Umgang mit der Natur: Wir müssen Wälder und andere Naturräume besser schützen.”

Menschengemachtes Problem

Keine Frage: Waldbrände sind meist menschengemacht. In Kalifornien gilt das für 80 Prozent aller Feuer. Doch die Klimakrise ist ein gefährlicher Verstärker. Es herrscht ein breiter wissenschaftlicher Konsens, dass der amerikanische Westen durch Erderhitzung heißer und trockener wird. Ausgetrocknete Wälder fangen leichter Feuer. Die Flammen können sich viel schneller weiter ausbreiten und die Brände leichter außer Kontrolle geraten. Die Konsequenz: eine Zunahme größerer Brände.

Ein weiterer Verstärker der Brände sind der jahrzehntelange Holzeinschlag und der dafür erfolgte Straßenbau. Denn gerade große Bäume sind für die Holzindustrie kommerziell wertvoll - doch damit werden ausgerechnet die großen Schattenspender abgeholzt, die zudem am widerstandsfähigsten gegen Feuer sind. Durch das Fällen älterer Bäume und das Öffnen des Kronendachs wird es heißer und trockener und die Brandgefahr steigt. 

Dazu führen viele Tausende alter Holzabfuhrstraßen durch die Nationalwälder der USA. An ihnen entlang kann sich leicht entflammbares, invasives Unkraut verbreiten. Auch können Ausflügler Feuer entfachen, beispielsweise bei Lagerfeuern oder unachtsam fortgeworfenen Zigaretten. Tatsächlich ist paradoxerweise auch die Brandbekämpfung von Jahrzehnten umstritten, bei der kleinere, harmlosere Feuer nicht zugelassen wurden und es dann hinterher umso verheerender brannte. Denn in Kalifornien gäbe es auch natürliche Brände, vor allem durch Blitzeinschlag. Doch dieser ist meist von Regen begleitet und dementsprechend kleinflächiger. 

Nicht der einzige Hotspot

Doch auch, wenn andere Regionen auf der Welt derzeit weniger mediales Interesse bekommen, heißt das nicht, dass es dort nicht brennt. In Brasilien war – trotz eines offiziellen Verbots von Brandrodungen – die Anzahl der Hotspots im Amazonasgebiet  in den ersten zwei Wochen diesen Monats die höchste in den letzten zehn Jahren. Pantanal steht vor den schlimmsten Bränden seit 1988.

Auch aus Sibirien kamen und kommen erneut beunruhigende Nachrichten. “Das Ausmaß der Waldbrände weltweit ist nicht nur in diesem Jahr katastrophal und ein starkes Warnsignal”, so Hieke. “Wir müssen dieses Signal ernst nehmen und endlich handeln. So sollte die Brandrodung für die Gewinnung industrieller landwirtschaftlicher Flächen weltweit verboten werden. Unternehmen müssen für Brände auf dem von ihnen bewirtschafteten Land zur Rechenschaft gezogen werden. Gleichzeitig müssen wir die Klimakrise mit aller Kraft bekämpfen, um das Ausmaß von Dürren zu beschränken. Die Natur ist unser größter Verbündeter im Kampf gegen die Klimakrise, Hunger und neue Pandemien. Wir müssen sie schützen, um uns zu schützen.”

  • Feuer in Pine Canyon, Kalifornien

    Feuer in Pine Canyon, Kalifornien

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