Jetzt spenden

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die rund 11.000 toten Meerestiere sind von einem Fang, den ein belgischer Trawler in nur zwei Stunden aus der Nordsee gefischt hat. Die in München präsentierten Tiere sind der Teil, der für den Fischer Abfall darstellt. Der Kapitän des Trawlers überließ den so genannten Beifang der Besatzung des Greenpeace-Schiffes Esperanza, das zurzeit in der Nordsee unterwegs ist.

Die Besatzung hat diesen Abfall untersucht: Rochen, Baby-Schollen, kleine Wittlinge, Seeigel, Muscheln und Krebse, die sich nicht verkaufen lassen. Normalerweise wird dieser Beifang, der über die Hälfte eines Fangs ausmachen kann, tot oder schwer verletzt zurück in das Meer geworfen.

Neben einem Teller mit Seezunge müssten neun Teller mit Beifang stehen, um das Ausmaß der Verschwendung zu zeigen, sagt Thilo Maack, Meeresbiologe bei Greenpeace. Diese sinnlose Vernichtung der Fischbestände muss beendet werden. Jährlich sterben allein in der Nordsee über 700.000 Tonnen Meerestiere als Beifang.

Bei der Grundschleppnetzfischerei kann der Beifang sogar über 90 Prozent des Fangs ausmachen. Diese Art des Fischfangs ist besonders schädlich: Eisenketten vor den Öffnungen der Netze schleifen über den Meeresboden. Sie scheuchen die Meerestiere auf, die sich dann in dem Netz verfangen. Jeder Quadratmeter Nordseeboden wird so mehrmals im Jahr durchgepflügt.

40 Prozent der Nord- und Ostsee sollen Schutzgebiete werden

Gegenwärtig kämpft Greenpeace für die Einrichtung von Schutzgebieten in der Nord- und Ostsee. Insgesamt sollen 40 Prozent der beiden Meere unter Schutz gestellt werden. Diese Forderung wird von fünf weiteren europäischen Greenpeace-Büros unterstützt.

Nur große Schutzgebiete, in denen die Fischerei ausgeschlossen ist, bietet den Lebensräumen und ihren Bewohnern die Chance zur Erholung, erklärt Maack. In den Schutzzonen sollen neben der Fischerei zusätzlich Öl- und Gasförderung sowie Sand- und Kiesabbau verboten werden.(kab)

Weitere aufschlussreiche Informationen finden Sie auf unserer Schutzgebieteseite.

Wenn Sie mehr über die Arbeit der Schiffsbesatzung der "Esperanza" erfahren wollen, dann lesen Sie unser Weblog

Mehr zum Thema

Atlantic cod in North and Baltic Sea Protected Areas

EU genehmigt bedrohliche Ostsee-Fangquoten 2026

Fischfangquoten sollen helfen, das Gleichgewicht im Meer zu bewahren, doch politischer Druck und wirtschaftliche Interessen führen zu überhöhten Quoten – mit fatalen Folgen für das fragile Ökosystem.

mehr erfahren über EU genehmigt bedrohliche Ostsee-Fangquoten 2026
Norwegian whaler

10 Fakten zu norwegischem Walfang

Zehn Fragen und Antworten zum norwegischen Walfang.

mehr erfahren über 10 Fakten zu norwegischem Walfang
Der deutsche Supertrawler "Maartje Theadora" fischt vor der mauretanischen Küste

Riesentrawler leert die Meere

Die Maartje Theadora, Europas größter Fischtrawler, wurde 2012 wegen illegaler Fischerei festgesetzt. Heute fischt sie unter deutscher Flagge weiter – mit verheerenden Folgen.

mehr erfahren über Riesentrawler leert die Meere
Finnwal im Mittelmeer

Unbarmherziger Walfang

1982 beschloss die Internationale Walfangkommission IWC weltweit kommerziellen Walfang zu verbieten. Doch noch immer erkennen nicht alle Länder dieses Verbot an. Immerhin gab es nun einen Teilerfolg.

mehr erfahren über Unbarmherziger Walfang
Fischerei mit Schleppnetzen und Grundschleppnetzen

Welche Fangmethoden gibt es?

Die Meere sind fast leergefischt. Zahlreiche Fischbestände stehen vor dem Zusammenbruch. Doch die Jagd geht weiter. Mit gigantischem Aufwand dringen Fangflotten in immer entferntere Gebiete vor.

mehr erfahren über Welche Fangmethoden gibt es?
fishery sea bass

Überfischung und ihre Folgen

Unser Verlangen nach Fisch übersteigt die Belastungsgrenzen des marinen Ökosystems bei weitem. Die Überfischung der Meere stellt damit eine große Bedrohung für die Meeresumwelt dar.

mehr erfahren über Überfischung und ihre Folgen