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Protest auf der European Seafood Exposition in Brüssel gegen die Überfischung der Thunfischbestände, April 2008
Philippe Reynears / Greenpeace

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Der beliebte, etwa ein Meter lange Fisch ist in den Fangländern des Pazifiks oder des Indischen Ozeans die wirtschaftlich bedeutendste Thunfischart. Er wird meist mit Ringwadennetzen gefangen: eine rabiate Methode, bei der ganze Thunfisch-Schwärme mit Netzen eingekreist und mitsamt eigentlich unerwünschtem Beifang an Bord gehievt werden. Sowohl Jungtiere als auch andere gefährdete Arten wie Haie und Schildkröten landen im Netz, mit negativen Auswirkungen auf das gesamte marine Ökosystem. Den Nutzen haben nicht die angrenzenden Küstenstaaten, sondern die hoch industrialisierten Fischereinationen aus dem Norden.

Dabei sind es Küstenstaaten wie die pazifischen Inselstaaten, die vormachen, wie eine nachhaltige Thunfischfischerei aussehen kann. Dazu gehört der Fang mit Angeln (auch pole and line genannt), eine traditionsreiche Technik, die von der industriellen Fischerei fast verdrängt wurde: Der Fang von Skipjack mit pole-and-line ist potenziell sehr umweltschonend, sowohl für die Bestände selber, aber auch für andere Thunfischarten wie den Gelbflossenthun, oder für Haie, da der Beifang sehr gering ist erklärt Iris Menn, Greenpeace-Meeresexpertin. Bei korrekter Durchführung gewährleistet diese Fangmethode zugleich eine höhere Qualität, da jeder Fisch lebend an Bord gezogen wird..

Auch sozial ist die schonendere Fangmethode ein Gewinn, da sie gut von den Küstengemeinschaften vor Ort durchgeführt werden kann und dort Einkommen und Lebensunterhalt sichert. So kann ein ökologisch nachhaltiges und faires Produkt erzeugt werden, meint Menn.

Zurzeit ist das Angebot an Skipjack aus nachhaltiger und fairer Fischerei allerdings begrenzt. Greenpeace möchte deshalb mit seiner Präsentation auf der Thunfischkonferenz die Produzenten, Einzelhändler und Restaurantbesitzer ermutigen, sich aktiv Küstenstaaten als Partner zu suchen, um die nachhaltige Angelfischerei weiterzuentwickeln, den Marktzugang zu gewährleisten und vor Ort Kapazitäten aufzubauen. Die Hoffnung ist, dass eine steigende Nachfrage nach besseren Produkten die Thunfisch-Nationen ermutigt, eine nachhaltige pole-and-line-Fischerei stärker zu entwickeln.

Und im gleichen Zug, so Menn, haben die Länder, bei denen der Thunfisch zu Hause ist, dann die Chance, den reichen Industrieflotten den Zugang zu ihren Fischgründen zu begrenzen. Nur so können wir nach und nach ein Gleichgewicht zwischen Nord und Süd herstellen.

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