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Mit der grossflächigen Projektion "Nein zur Gen-Kartoffel!" und einer Kartoffelfratze auf das Bundeskanzleramt in Berlin haben Greenpeace-Aktivisten gegen den Anbau der umstrittenen Gen-Kartoffel "Amflora" protestiert, März 2010.
Andreas Schoelzel/Greenpeace

Gen-Kartoffel Amflora: unerwünscht und überflüssig

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Der schwarz-gelben Bundesregierung kommt die Entscheidung der Europäischen Kommission, die Gen-Kartoffel Amflora zuzulassen, gelegen. Greenpeace nicht. In den frühen Morgenstunden protestierten Greenpeace-Aktivisten mit einer großflächigen Projektion einer Gen-Kartoffel-Fratze auf das Bundeskanzleramt in Berlin gegen diese Entscheidung. Sie fordern die Bundesregierung auf, die Warnungen vor den gesundheitlichen und ökologischen Risiken ernst zu nehmen und den Anbau der Gen-Knolle in Deutschland zu verbieten.

Es ist nicht verständlich, warum die Bundesregierung ihre Glaubwürdigkeit ausgerechnet mit so einem zweifelhaften Projekt wie der Amflora gefährdet. Verbraucher, Landwirte und Lebensmittelhersteller wollen die gen-manipulierte Kartoffel nicht. Sie birgt erhebliche Risiken, ist gesellschaftlich unerwünscht, technisch veraltet und völlig überflüssig, sagt Martin Hofstetter, Gentechnik-Experte von Greenpeace.

Die umstrittene Gen-Kartoffel Amflora des BASF-Konzerns soll in diesem Jahr in Deutschland auf einer kleinen Fläche in Mecklenburg-Vorpommern angebaut werden, um das Pflanzgut zu vermehren. Sie ist die erste Gen-Pflanze, die seit 1998 zugelassen wurde. Die Kartoffel darf aber nicht nur technisch verwertet werden, sondern auch für Tierfutter und bis zu einem Verschmutzungsgrad von 0,9 Prozent für Lebensmittel. Die Bundesregierung behauptet zwar, die Gen-Kartoffel werde nicht in die Nahrung der Menschen gelangen, das bezweifelt Hofstetter jedoch. Wo Genpflanzen angebaut werden, tauchen sie über kurz oder lang auch in Lebensmitteln auf. BASF weiß das und hat deshalb umfassende Zulassungen auch für Lebensmittel beantragt.

Das könnte fatale Folgen für den Verbraucher haben. Amflora unterscheidet sich von anderen Kartoffelarten zum einen dadurch, dass sie besonders viel Stärke produziert, die dann als Klebstoff für Beton und Papier genutzt werden soll. Zum anderen wurden der Knolle durch die genetische Veränderung Antibiotika-Resistenz-Gene eingebaut. Diese Resistenz könnte auf Bakterien übertragen werden und damit die Wirksamkeit von bestimmten Antibiotika verringern, erklären Wissenschaftler. Antibiotika sind laut Weltgesundheitsorganisation besonders wichtige Mittel gegen multiresistente Tuberkulose. Die Zulassung der Amflora kann somit dazu beitragen, dass schwerkranken Menschen die Chance auf Heilung genommen wird.

Obwohl der Regierung die Risiken bekannt sind, setzt sie sich nicht für ein Verbot ein. Im Gegenteil: Bundeskanzlerin Angela Merkel, CSU-Parteichef Horst Seehofer und der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle haben in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, die Gen-Kartoffel zu fördern. Damit setzen sie sich nicht nur über die Risiken, sondern auch über den Wunsch der Bürger hinweg. 77 Prozent der Bevölkerung will ein Verbot der Gen-Kartoffel. Union und FDP sollten sich klar machen, dass auch ihre Wähler Gentechnik auf dem Acker und auf dem Teller ablehnen, erklärt Gentechnik-Experte Hofstetter.

 

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