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Amflora
Bente Stachowske/Greenpeace

Illegale Gen-Kartoffel Amadea auf Amflora-Acker

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Von Anfang an war ihr Anbau umstritten - nun muss die Gen-Kartoffel Amflora in Quarantäne. Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) hat verboten, die bei Zepkow im Müritzkreis angebauten Kartoffeln in den Verkehr zu bringen. Auf einem Gen-Kartoffel-Acker des Agrarkonzerns BASF in Nordschweden waren zuvor nicht zugelassene genmanipulierte Kartoffeln gefunden worden.

Ende August hatte der Ludwigshafener Konzern die Zulassung für Amadea in Brüssel beantragt. Am vergangenen Wochenende stellte sich jedoch heraus: Das Saatgut der so genannten Amadea-Kartoffel ist längst in einem nordschwedischen Acker aufgegangen.

Die EU-Kommission forderte daraufhin Aufklärung über die Herkunft der illegalen Kartoffelpflanzen und ihrer Entsorgung. Die BASF hat nun mitgeteilt, dass es sich "nach ersten Erkenntnissen vermutlich um eine Verwechslung von Amadea- und Amflora-Pflanzgut handelt".

Die Amflora-Ernte aus Mecklenburg-Vorpommern wird nach Konzernangaben einlagert und stichprobenartig auf Verunreinigungen getestet. Greenpeace fordert jedoch, dass die gesamte Amflora-Ernte auf illegale Amadea überprüft wird.

"Das Auftauchen von Amadea in Schweden zeigt, dass sogar das Sicherheitsmanagement eines Weltkonzernes damit überfordert ist, Saatgut sauber zu trennen. Dabei steht die Entwicklung der Gen-Kartoffel Amadea noch ganz am Anfang - sie ist noch nie großflächig angebaut und auf Risiken überprüft worden."

Während der Anbau genmanipulierter Pflanzen in der schwedischen Politik auf wenig Widerspruch stößt, wird über die Gen-Kartoffel in Deutschland heftig gestritten. In Mecklenburg-Vorpommern warten noch 15 Hektar Amflora-Kartoffeln auf die Ernte. Vergangene Woche reiste Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) an den Acker, um für die BASF die ersten Amflora-Kartoffeln einzusammeln. Auf dem Acker bei Zepkow habe man bisher keine Vermischungen mit Amadea festgestellt, behauptet die BASF.

Amflora und Amadea wurden gentechnisch so verändert, dass sie nur noch so genannte Amylopektinstärke bilden, die industriell für die Papierproduktion und Baumaterial eingesetzt werden kann. Amadea soll eines Tages Nachfolgerin von Amflora werden. Während Amflora nicht für den Verzehr gedacht ist, prüft BASF bei Amadea, ob die Gen-Kartoffel als Lebensmittel zum Einsatz kommen könnte.

Amflora wurde 2010 in Deutschland (15 Hektar) , Schweden (80 ha) und Tschechien (150 ha) kultiviert. Eine kommerzielle Verwertung für die Stärkeindustrie ist nur in Tschechien geplant. An den übrigen Standorten werden die Pflanzkartoffeln vermehrt.

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