Jetzt spenden
Greenpeace-Aktivist:innen begleiten auf 4 Schlauchbooten das Schiff "Spar Topaz" mit amerikanischem Gentech-Soja an Bord in den Hafen. Sie tragen Kaninchenmasken und zeigen ein Transparent: "Gen-Soja: Metro macht uns zu Versuchskaninchen".
© Greenpeace / Boris Rostami

Protest gegen Gen-Soja-Import

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Auf Deutschland rollt eine Welle von Gen-Soja zu. Grund: In den USA hat die Export-Saison für Soja begonnen. Mehr als sieben Millionen Tonnen Soja werden in den kommenden Monaten nach Europa verschifft. Mit dabei: rund fünf Millionen Tonnen genmanipulierte Soja.

Den dritten Soja-Frachter der neuen Saison haben Greenpeace-Aktivisten am frühen Mittwochmorgen auf der Elbe vor Hamburg abgefangen. Mit vier Schlauchbooten protestierten 13 Greenpeacer gegen den Import von genmanipulierter Soja.

Die Umweltschützer begleiten den Frachter Spar Topaz, der amerikanische Gen-Soja geladen hat. Sie projizierten mit Hilfe eines Groß-Diaprojektors den Spruch Gen-Soja: Metro macht uns zu Versuchskaninchen auf die Bordwand des Schiffes.

Der Frachter bringt seine Ladung zur Hamburger Ölmühle. Dort wird die gentechnisch manipulierte Soja weiter verarbeitet und gelangt entweder direkt etwa als Lecithin auf den Teller der Verbraucher oder über den Umweg des Tierfutters in Fleisch, Eier und Milchprodukte.

Gentechnik ist eine Risikotechnologie, sagt Alexander Hissting, Gentechnik-Experte bei Greenpeace. Ein Konzern wie die Metro-Group verkauft Produkte aus Gentechnik und ist deswegen mitverantwortlich für die Folgen des globalen Gen-Experiments auf den Soja-Feldern.

Greenpeace wirft besonders dem europäischen Handelsriesen Metro vor, sich massiv für die Verbreitung gentechnisch veränderter Lebensmittel einzusetzen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Handelsketten will die Metro-Group (real- und extra-Märkte sowie Kaufhof) Produkte mit Zutaten aus gentechnisch veränderten Pflanzen in ihren Regalen nicht ausschließen.

Metro ignoriert die Interessen der Verbraucher und macht uns damit alle zu Versuchskaninchen, warnt Hissting. Gentechnik im Essen wird in Deutschland von über 70 Prozent der Menschen abgelehnt.

Die neue Kennzeichnungsregelung der Europäischen Union für Gentechnik, die im April 2004 greifen wird, bietet keinen vollständigen Schutz. Sie ist lückenhaft. Die Verbraucher werden weiterhin Produkte wie Milch, Käse, Wurst und Eier von Tieren, die mit Gentechnik gefüttert wurden, nicht erkennen können, denn dafür besteht keinen Kennzeichnungspflicht. Metro nutzt diesen Umstand aus, um Gen-Food verkaufsfähig zu machen.

Datum

Mehr zum Thema

Traktor mit Schild auf der Straße: "Ampel-Irrsinn nicht auf dem Rücken der Bauern".
  • 29.02.2024

Trecker rollen durchs Land – nicht nur in Deutschland. Die Politik reagiert auf die Proteste und streicht Umweltschutzauflagen. Interview zu den Demos und einer Umverteilung von Geldern.

mehr erfahren
Treckerdemo, ein Trecker schert aus - auf der Frontschaufel ein Schild: Wir denken in Generationen für unsere Kinder!
  • 10.01.2024

Interview mit Landwirt und Agrarblogger Bernhard Barkmann über die Demonstrationen der Bäuer:innen, die Gefahr von rechts und fehlende Zukunftsvisionen für den Sektor.

mehr erfahren
Björn Scherhorn klettert über ein Gatter im Laufstall mit Kühen
  • 30.07.2023

Landwirt Björn Scherhorn wollte schon aufgeben. Doch dann hat er neu angefangen. Seitdem geht es allen besser: den Kühen, dem Boden, der Umwelt und ihm und seiner Familie.

mehr erfahren
Protest Against Food in Fuel in Berlin
  • 28.02.2023

Die größten Agrarkonzerne der Welt haben seit 2020 mehr Milliardengewinne gemacht als es bräuchte, um die Grundbedürfnisse der Ärmsten der Welt zu decken.

mehr erfahren
Martin Kaiser vor einem Kalb im Stall
  • 18.01.2023

Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser spricht im Interview vor der Wir-haben-es-satt-Demo über die Bedeutung einer klimagerechten Agrarwende.

mehr erfahren
Cem Özdemir
  • 07.12.2022

Nach einem Jahr Landwirtschaftsministerium unter grüner Leitung ziehen wir Bilanz - hat die Agrarpolitik unter Cem Özdemir Fortschritte in punkto Tierwohl, Anbau, und Klimaschutz gemacht?

mehr erfahren