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Kartoffeln
© Axel Kirchhof / Greenpeace

Pommes mit Mayo - und ohne Gentechnik

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Bekannte Pommes- und Chipshersteller erteilen gentechnisch veränderten Kartoffeln mehrheitlich eine Absage. Das Ergebnis der Greenpeace-Umfrage dürfte den BASF-Konzern wenig freuen, der noch dieses Jahr den Anbau der Gen-Kartoffel Fortuna beantragen will.  

"Die Hersteller von Chips und Pommes wissen, dass ihre Kunden diese zweifelhaften Produkte nicht wollen", sagt Alexander Hissting, Gentechnikexperte von Greenpeace. So wundert es nicht, dass acht der zehn befragten Kartoffelverarbeitenden sich eindeutig positioniert haben. Nur zwei Firmen blieben vage: Die renommierten Chipsmarken Funny-frisch, Chio, Chipsletten und Lay's teilten Greenpeace mit, aktuell und künftig keine Chips aus Gen-Kartoffeln herzustellen. Auch die Pommes-Anbieter Burger King, LSG Lufthansa, Tank & Rast, Nordsee und Agrarfrost lehnen die BASF-Kartoffel ab. Lediglich Procter & Gamble sowie McDonald's wollen sich mit der Chips-Marke Pringles bzw. Pommes für die Zukunft nicht festlegen.

Angst vor Imageschaden

Die Hälfte der befragten Firmen will nicht, dass die EU-Kommission den Anbau von Gen-Kartoffeln für Lebensmittel zulässt. Sie wollen vermeiden, dass durch die Trennung von gentechnikfreier und genmanipulierter Ware bei der Produktion höhere Kosten entstehen, die sie bezahlen müssen. Zudem fürchten sie einen Imageschaden für Kartoffelprodukte und eine unnötige Verunsicherung von Verbraucher:innen.

Deshalb Hisstings Rat für die BASF-Hauptversammlung am 29. April: "Die Aktionäre sollen BASF auffordern, nicht länger Millionen in die Entwicklung von Gen-Produkten zu stecken, die keiner haben will."

Amflora - ein weiterer Kartoffelflopp?

Während Fortuna noch nicht genehmigt ist, wächst seit dem 19. April die Gen-Knolle Amflora von BASF auf einem 20 Hektar großen Acker in Mecklenburg-Vorpommern. Gedacht ist die besonders stärkehaltige Kartoffel für industrielle Zwecke wie die Herstellung von Kleister. Alle großen deutschen Stärkeproduzenten lehnen jedoch die Verarbeitung der Amflora ab. Sie wird aber nicht nur nicht gemocht - sie ist auch höchst überflüssig: Es gibt inzwischen aus herkömmlicher Züchtung Kartoffelsorten mit ähnlichen Eigenschaften.

Im BASF-Bericht 2009 rühmt sich der Konzern für seine Gentechnik-Pflanzenzüchtung unter der Überschrift Innovationsstärke als Erfolgsfaktor. "Die Realität jenseits der Hochglanzbroschüren sieht anders aus", erklärt Hissting. "Die Ablehnung der Gentechnik ist zu groß. BASF sollte nicht länger riskante Gen-Pflanzen auf den Acker zwingen, sondern auf fortschrittliche Pflanzenzüchtung ohne Gentechnik setzen."

Aktion gegen Gen-Kartoffel

Greenpeace-Aktive haben in den vergangenen Wochen mehrfach gegen die Pflanzung der Gen-Kartoffel Amflora protestiert. Nach einem Rechtsgutachten, das Greenpeace in Auftrag gegeben hat, verstößt die Zulassung der Amflora gegen EU-Recht. Neben gesundheitlichen und ökologischen Risiken birgt Amflora auch erhebliche Probleme für die Lebensmittelbranche. Bei Anbau, Lagerung, Transport und Verarbeitung kann es zur Vermischung mit normalen Pflanzen kommen. Inzwischen hat die BASF die Zulassungsprozesse für ihre gentechnisch veränderten Kartoffelsorten Fortuna, Amadea und Modena in Europa gestoppt. 

Mit der grossflächigen Projektion "Nein zur Gen-Kartoffel!" und einer Kartoffelfratze auf das Bundeskanzleramt in Berlin haben Greenpeace-Aktivisten gegen den Anbau der umstrittenen Gen-Kartoffel "Amflora" protestiert, März 2010.

Der schwarz-gelben Bundesregierung kommt die Entscheidung der Europäischen Kommission, die Gen-Kartoffel Amflora zuzulassen, gelegen. Greenpeace nicht.

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