Skip to main content
Jetzt spenden
Monsanto Patent Action at EPO in Munich
© Greenpeace / Falk Heller

Patentierte Landwirte vor dem EPAt

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Das Patent wurde im Jahre 1994 der Firma Agracetus erteilt. Es betrifft nicht nur ein Verfahren zur gentechnischen Manipulation der Soja-Bohne, sondern geht weit darüber hinaus. Die Konkurrenz legte damals Einspruch gegen das Patent ein, darunter auch der Gentechnik-Gigant Monsanto. Inzwischen aber hat Monsanto Agracetus aufgekauft und verteidigt das Patent gegen die Einsprüche der einstigen Mitstreiter, Konzerne wie Syngenta oder DuPont, aber auch gegen die Kritiker der Patentierung von Pflanzen und Saatgut.

Mit dem Patent besitzt der US-Konzern das exklusive Recht auf sämtliche genmanipulierten Soja-Bohnen und beansprucht darüber hinaus auch Rechte auf Pflanzen wie Mais oder Weizen.

Durch Patente auf Saatgut versucht Monsanto, weltweit die Märkte für Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung unter Kontrolle zu bringen, kritisiert Greenpeace-Patentexperte Christoph Then. Die Gen-Konzerne wollen künftig darüber entscheiden, welche Lebensmittel produziert und angeboten werden. Im Interesse von Landwirten und Verbrauchern muss das Patentieren von Saatgut und Pflanzen gestoppt werden.

Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit hat das Europäische Patentamt mittlerweile rund 300 Patente auf Pflanzen erteilt. Als Rechtsgrundlage dafür dient die umstrittene Gen-Patentrichtlinie der Europäischen Union, die Patente auf Pflanzen, Tiere, Teile des Menschen und Gene ausdrücklich erlaubt. So wird die Manipulation von Leben zum Geschäft. Profit kommt vor biologischer Vielfalt.

Und die Landwirte? Sie haben das Nachsehen. Für sie bedeuten Patente auf Pflanzen, dass zukünftig Konzerne bestimmen, was sie zu welchen Kosten anbauen dürfen. Sie haben keine Wahl mehr.

Während um die Patentierung menschlicher Gene inzwischen zumindest eine rege politische Diskussion entstanden ist, werden die Folgen der Patentierung von Pflanzen noch völlig verdrängt. Die Bundesregierung bleibt untätig. Weder das für Patente zuständige Justizministerium noch das Landwirtschaftsministerium haben bisher irgendeine politische Initiative erkennen lassen, gegen solche Patente vorzugehen. Im Gegenteil: Auf den Bundestag wird Druck ausgeübt, um noch vor der Sommerpause eine Umsetzung der Gen-Patentrichtlinie der EU in deutsches Recht zu erreichen und damit auch Patente auf Saatgut zu legitimieren.

Politiker, die sich für die Umsetzung dieser EU-Richtlinie einsetzen, spielen den Gen-Konzernen in die Arme, erklärt Then. Der Ausverkauf der biologischen Ressourcen am Europäischen Patentamt muss gestoppt werden.

Dem Protest von Greenpeace haben sich der internationale Dachverband der Verbraucherorganisationen (Consumers International) und die Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (ABL) angeschlossen.

Mehr zum Thema

Björn Scherhorn klettert über ein Gatter im Laufstall mit Kühen

Die Bio-Rocker

  • 30.07.2023

Landwirt Björn Scherhorn wollte schon aufgeben. Doch dann hat er neu angefangen. Seitdem geht es allen besser: den Kühen, dem Boden, der Umwelt und ihm und seiner Familie.

mehr erfahren
Protest Against Food in Fuel in Berlin

Wie sich die Agrarindustrie in der Krise bereichert

  • 28.02.2023

Die größten Agrarkonzerne der Welt haben seit 2020 mehr Milliardengewinne gemacht als es bräuchte, um die Grundbedürfnisse der Ärmsten der Welt zu decken.

mehr erfahren
Martin Kaiser vor einem Kalb im Stall

Wir brauchen eine Umverteilung

  • 18.01.2023

Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser spricht im Interview vor der Wir-haben-es-satt-Demo über die Bedeutung einer klimagerechten Agrarwende.

mehr erfahren
Cem Özdemir

Starke Worte - schwache Taten

  • 07.12.2022

Nach einem Jahr Landwirtschaftsministerium unter grüner Leitung ziehen wir Bilanz - hat die Agrarpolitik unter Cem Özdemir Fortschritte in punkto Tierwohl, Anbau, und Klimaschutz gemacht?

mehr erfahren
Dirk Zimmermann

Zum Tod von Dirk Zimmermann

  • 09.08.2022

Am 3. August 2022 ist unser Kollege und Freund Dirk Zimmermann viel zu früh, viel zu jung nach schwerer Krankheit gestorben. Ein Nachruf.

mehr erfahren
Dokumentation der Zubereitung von Bio-Mahlzeiten in einem Kindergarten in Altona, Hamburg. Die Mahlzeiten, Frühstück und Mittagessen, werden in einer Küche vor Ort zubereitet. Die Kinder helfen bei der Zubereitung und dem Servieren der Speisen und essen dann gemeinsam in Gruppen.

Warum Städte künftig mehr Bio-Essen anbieten wollen

  • 22.02.2022

Den Anteil an Bio-Lebensmitteln in öffentlichen Kitas, Schulen und städtischen Kantinen wollen 20 von 27 Städten in Deutschland mit konkreten Zielen erhöhen. Das ergab eine Abfrage von Greenpeace.

mehr erfahren