Skip to main content
Jetzt spenden
embryo baby on ice
© Greenpeace

Patente auf Leben: Kommerz statt Ethik?

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Das EPAt beschäftigt sich in der Verhandlung mit dem Patent EP 1121015. Dieses wurde bereits 2003 zwei Forscherinnen erteilt, die mit dem schwedischen Biotechnologieunternehmen Vitrolife kooperieren.

Der erteilte Patentschutz umfasst ein Verfahren zum Tiefkühlen menschlicher Embryonen und Keimzellen für die künstliche Befruchtung oder Stammzellforschung. Dabei wurden die Embryonen und Keimzellen selbst gleich mitpatentiert.

Patente auf Leben haben weniger mit Forschung als mit wirtschaftlichen Interessen zu tun, sagt Patentexperte Christoph Then von Greenpeace. Die Kommerzialisierung von menschlichem Leben darf über Patente nicht gefördert werden.

Ein ähnliches Patent des Stammzellenforschers Oliver Brüstle zur kommerziellen Verwertung von Embryonen hat das Bundespatentgericht am 5. Dezember nach einer Klage von Greenpeace in wesentlichen Teilen für nichtig erklärt. Sowohl das Brüstle-Patent als auch das Vitrolife-Patent setzen den menschlichen Embryo mit einer technischen Erfindung gleich. Sie bestätigen und schützen damit einen Monopolanspruch zur wirtschaftlichen Nutzung der Embryonen.

Patente bedeuten Geld - da geht schon mal die Ethik flöten

Immer wieder werden ethische und rechtliche Grenzen bei der Patentvergabe überschritten. Eine Greenpeace-Dokumentation zeigt, dass das EPAt in den Jahren 2005 und 2006 auf menschliche Gene 472 Patente, auf Tiere 117 Patente und auf Pflanzen 241 Patente vergeben hat. Dabei hat das EPAt in mehreren Fällen gegen die Gesetze verstoßen und Patente erteilt, die ethisch nicht vertretbar sind.

So konnte es geschehen, dass das sogenannte Krebs-Affen-Patent (EP 811061) vom Amt seinen Segen bekam. Es schließt auch Schimpansen ein, die mit menschlichen Krebsgenen manipuliert werden sollen. In der Patentschrift werden vielfältige Krebskrankheiten genannt, wie Gebärmutter-, Brust-, Speicheldrüsen-, Knochen-, Haut-, und Blutkrebs. Für die veränderten Tiere beanspruchen Wissenschaftler aus Belgien und Deutschland den Rechtsschutz. Greenpeace wird auch gegen dieses Patent Einspruch einlegen.

Das Patent für Krebs-Affen zeigt, welche perversen Entwicklungen das Patentamt fördert, weil klare rechtliche Grenzen fehlen, erklärt Then. Hier wird nicht nur das Recht beansprucht, an Affen zu forschen, sondern die kranken Tiere sollen als patentgeschütztes Produkt gewinnbringend gehandelt werden.

Then kritisiert: Es gibt kein wirksames Verbot für derartige Patente. Greenpeace fordert deshalb die Neuverhandlung der EU-Patentrichlinie und ein umfassendes Verbot der Patentierung von Lebewesen und ihren Genen.

Mehr zum Thema

Björn Scherhorn klettert über ein Gatter im Laufstall mit Kühen

Die Bio-Rocker

  • 30.07.2023

Landwirt Björn Scherhorn wollte schon aufgeben. Doch dann hat er neu angefangen. Seitdem geht es allen besser: den Kühen, dem Boden, der Umwelt und ihm und seiner Familie.

mehr erfahren
Protest Against Food in Fuel in Berlin

Wie sich die Agrarindustrie in der Krise bereichert

  • 28.02.2023

Die größten Agrarkonzerne der Welt haben seit 2020 mehr Milliardengewinne gemacht als es bräuchte, um die Grundbedürfnisse der Ärmsten der Welt zu decken.

mehr erfahren
Martin Kaiser vor einem Kalb im Stall

Wir brauchen eine Umverteilung

  • 18.01.2023

Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser spricht im Interview vor der Wir-haben-es-satt-Demo über die Bedeutung einer klimagerechten Agrarwende.

mehr erfahren
Cem Özdemir

Starke Worte - schwache Taten

  • 07.12.2022

Nach einem Jahr Landwirtschaftsministerium unter grüner Leitung ziehen wir Bilanz - hat die Agrarpolitik unter Cem Özdemir Fortschritte in punkto Tierwohl, Anbau, und Klimaschutz gemacht?

mehr erfahren
Dirk Zimmermann

Zum Tod von Dirk Zimmermann

  • 09.08.2022

Am 3. August 2022 ist unser Kollege und Freund Dirk Zimmermann viel zu früh, viel zu jung nach schwerer Krankheit gestorben. Ein Nachruf.

mehr erfahren
Dokumentation der Zubereitung von Bio-Mahlzeiten in einem Kindergarten in Altona, Hamburg. Die Mahlzeiten, Frühstück und Mittagessen, werden in einer Küche vor Ort zubereitet. Die Kinder helfen bei der Zubereitung und dem Servieren der Speisen und essen dann gemeinsam in Gruppen.

Warum Städte künftig mehr Bio-Essen anbieten wollen

  • 22.02.2022

Den Anteil an Bio-Lebensmitteln in öffentlichen Kitas, Schulen und städtischen Kantinen wollen 20 von 27 Städten in Deutschland mit konkreten Zielen erhöhen. Das ergab eine Abfrage von Greenpeace.

mehr erfahren