
Internationaler Genraps-Skandal
- Hintergrund
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Saatgut der Firma Advanta wurde durch Biotechnik des Konzerns Monsanto gentechnisch verunreinigt. Advanta verkaufte den kontaminierten Raps in Europa und redete das Ausmaß des Skandals schön. Im Gegensatz zu anderen europäischen Nachbarn sahen deutsche Behörden keinen Handlungsbedarf.
Die Fakten
Die Saatgutfirma Advanta hat Rapssaatgut in Europa verkauft, das mit gentechnisch verändertem Raps verunreinigt ist. Das Saatgut wurde in Kanada produziert. Dort hat es sich vermutlich durch Pollenflug von benachbarten Feldern, auf denen herbizidresistenter Genraps angebaut wurde, verbreitet.
Nach bisherigen Erkenntnissen wurde die Saat nach England (5000 Hektar), Schweden (500 Hektar), Frankreich (600 Hektar), Luxemburg (33 Hektar), Norwegen (sehr geringe Mengen) und Deutschland (300 Hektar) gebracht. Es handelt sich um Sommerraps, der in Süddeutschland ungefähr Anfang Juni zu blühen beginnt.
Nach bisherigem Informationsstand wurde der größte Teil des verunreinigten Saatgutes in Baden-Württemberg, vor allem auf der schwäbischen Alb und im Nordschwarzwald ausgesät. Geringere Saatgutmengen gingen nach Bayern und Hessen.
Die Fakten
Die Saatgutfirma Advanta hat Rapssaatgut in Europa verkauft, das mit gentechnisch verändertem Raps verunreinigt ist. Das Saatgut wurde in Kanada produziert. Dort hat es sich vermutlich durch Pollenflug von benachbarten Feldern, auf denen herbizidresistenter Genraps angebaut wurde, verbreitet.
Nach bisherigen Erkenntnissen wurde die Saat nach England (5000 Hektar), Schweden (500 Hektar), Frankreich (600 Hektar), Luxemburg (33 Hektar), Norwegen (sehr geringe Mengen) und Deutschland (300 Hektar) gebracht. Es handelt sich um Sommerraps, der in Süddeutschland ungefähr Anfang Juni zu blühen beginnt.
Nach bisherigem Informationsstand wurde der größte Teil des verunreinigten Saatgutes in Baden-Württemberg, vor allem auf der schwäbischen Alb und im Nordschwarzwald ausgesät. Geringere Saatgutmengen gingen nach Bayern und Hessen.
Ursache und Wirkung
Die Verunreinigung stammt vor allem von einer Rapssorte (RT 73, auch als GT 73 bekannt) der Firma Monsanto, die gegen das Unkrautvernichtungsmittel Roundup resistent ist. Nach Aussagen der Firma Advanta wurden jedoch vereinzelt auch Verunreinigungen mit anderen genmanipulierten Rapssorten gefunden.
Die Verunreinigung ist offenbar über eine Distanz von mehr als 800 Meter erfolgt. Laut einem Artikel in der Times behauptet Advanta, dass zwischen ihren Saatgutfeldern und benachbarten Rapsfeldern ein Abstand von mindestens 1,4 Kilometern eingehalten wurde.
Die einzige bislang öffentlich bekannte Analyse der in Deutschland verkauften Sorte hat eine Verunreinigung mit 0,03 Prozent genmanipuliertem Raps ergeben, das entspricht bei 300 Hektar einer Gesamtzahl von 100.000 genmanipulierten Pflanzen. In Schweden wurde in einer Saatgutcharge eine Kontamination von 2,6 Prozent gefunden. Advanta selbst spricht davon, dass alle Tests Werte unter einem Prozent ergeben haben, in der Regel 0,1 bis 0,4 Prozent.
Rechtslage
In Europa wird die Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen durch die EU-Freisetzungsrichtlinie. In Deutschland gilt das Gentechnikgesetz, dass die Vorschriften der Direktive umsetzt. Laut diesem Gesetz muss für jede Freisetzung eine Genehmigung vorliegen. Eine Toleranzschwelle existiert in der Bestimmung nicht.
Auch die Freisetzung einer einzelnen gentechnisch veränderten Pflanze in die Umwelt bedarf einer ausdrücklichen Genehmigung durch das Robert Koch Institut (jetzt BVL)in Berlin. Bei Missachtung droht eine Geldstrafe oder eine Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren.
Reaktionen
Das schwedische Landwirtschaftsministerium hat am 24. Mai 2000 angeordnet, dass die Flächen mit dem kontaminierten Raps bis zum siebten Juli zerstört werden müssen.
In Frankreich wurden bereits am 24. Mai 2000 die ersten Felder untergepflügt, auch in England hat ein Landwirt seinen Acker umgepflügt, auf dem er die verunreinigte Sorte angepflanzt hatte.
Das Umwelt- und Verkehrsministerium Baden-Württemberg hat in einer Presseerklärung vom 19. Mai 2000 deutlich gemacht, den illegalen Anbau nicht verfolgen zu wollen. Begründet wurde dies damit, dass die Beseitigung des angebauten Rapses (...) nach geltendem Recht völlig unverhältnismäßig gewesen sei. Das Bundeslandwirtschaftsministerium spielt laut Pressemeldungen die Gefahr des illegalen Raps-Anbaus mit Hinweis auf die Verunreinigung von 0,03 Prozent herunter und sieht keinen Handlungsbedarf.
Die Verunreinigung wurde erstmals von einem staatlichen Labor in Baden-Württemberg Anfang April entdeckt. Davon wurde die Firma Advanta unterrichtet, die daraufhin Behörden in anderen Ländern und die Zwischenhändler benachrichtigte, nicht jedoch die Öffentlichkeit. Zu diesem Zeitpunkt war ein großer Teil des verkauften Saatgutes bereits ausgesät.
Laut Pressemeldungen hat der Deutsche Bauernverband den Landwirten empfohlen, diesen Raps nur für Biodiesel zu verwenden, um eine Verwendung in Lebensmitteln zu verhindern.
Die Sorten, die Firma, die Zwischenhändler
Es handelt sich um Sommerraps der Sorten Hyola 38, Hyola 330 und Hyola 401. In Deutschland ist nach bisheriger Erkenntnis nur die Sorte Hyola 401 ausgeliefert worden, während es sich in Schweden um die Sorte Hyola 38 handelt.
Advanta ist eine internationale Firma, die durch den Zusammenschluß der Saatgutfirmen Zeneca Seeds und Van der Have entstanden ist. Die Europa-Zentrale liegt in Amsterdam (Ansprechpartner Herr Kees Noome, Tel.: 0031/113 347 900), die deutsche Tochterfirma Advanta GmbH hat ihren Sitz in 35305 Grünberg (Tel.: 06401/91 95-0)
In Deutschland wurde das durch die Firma P.H. Petersen in Lundsgaard, Schleswig-Holstein (Tel.: 04636/89-0) Saatgut vertrieben. Petersen hat das Saatgut direkt von Advanta Seeds in England bezogen. 2,1 Tonnen wurden importiert, davon wurden 1,3 Tonnen nach Auskunft der Firma an deutsche Bauern verkauft.