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GM Seeds Action in Germany
© Greenpeace / Joachim Roettgers

Informationspolitik der Behörden zum Gen-Leinsamen skandalös

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Die Verbraucherpolitik von Bund und Ländern ist skandalös. Selbst eine Woche nach dem Fund wissen die Verbraucher immer noch nicht, welche Lebensmittel mit den illegalen Gen-Leinsamen verunreinigt sind. sagt Stefanie Hundsdorfer, Gentechnik-Expertin von Greenpeace. Stattdessen spielen die Behörden die möglichen Risiken des Gen-Leinsamens für die menschliche Gesundheit herunter. Dabei wurde die Gen-Pflanze in Europa noch nicht einmal auf ihre Sicherheit überprüft!. Auch die Bewertung des Gen-Leins durch die kanadischen Behörden liegt schon dreizehn Jahre zurück und ist völlig unzureichend.

Die Landwirtschafts- und Verbraucherminister von Bund und Ländern müssen auf ihrem heutigen Treffen für Aufklärung sorgen, fordert Hundsdorfer. Wie soll die Gesundheit der Bevölkerung vor illegalen, ungeprüften Lebensmitteln geschützt werden und neue Verunreinigungen mit Gentechnik verhindert werden? Darüber hinaus müssen sie nun endlich Ross und Reiter nennen und darüber informieren, welche Lebensmittelprodukte von welchen Herstellern mit der illegalen Leinsaat verunreinigt sind.

Die entdeckte illegale Gen-Leinsaat ist in der EU weder als Lebens- oder Futtermittel noch zum Anbau zugelassen. Sie stammt nach Angaben der Behörden zu großen Teilen aus Kanada. Deutschland führt etwa 100.000 Tonnen Leinsaat jährlich ein, überwiegend aus Kanada. Dort darf die Gen-Pflanze nicht in den Handel gebracht werden. Leinsaat findet sich in Backwaren und Müslimischungen. Ein erheblicher Teil der Importe wird gepresst, um Leinöl zu gewinnen. Das gepresste Leinsamenschrot geht in die Tierfütterung. Die Gen-Leinsaat enthält drei verschiedene Resistenz-Gene gegen die Antibiotika Kanamycin, Streptomycin und Ampicillin. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Verwendung dieser Gene zu einer Zunahme von Resistenzen bei Krankheitserregern führen.

Greenpeace hatte die illegale Gen-Leinsaat am vergangenen Freitag auch in Brötchen, Müsli, Backmischungen, sowie in ganzen und geschroteten Leinsamen in Hamburger Supermärkten entdeckt und die Hersteller über die Verunreinigungen informiert.

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