Jetzt spenden
Logo der Konferenz zu Gen-Saaten
Nicole Krohn/Greenpeace

Gen-Pflanzen: Das unterschätzte Risiko

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Zehn Jahre nach dem ersten kommerziellen Anbau von Gen-Soja ist es Zeit für eine Bilanz, sagt Christoph Then, Gentechnik-Experte von Greenpeace. Dazu veröffentlichen wir eine Dokumentation, in der neun international renommierte Wissenschaftler über ihre aktuellen Forschungsergebnisse aus Grundlagenforschung, Toxikologie und Pflanzenzüchtung berichten.

Für die Dokumentation mit dem Titel Das unterschätzte Risiko wurden die Forscher aus Deutschland, England, Frankreich, Italien, der Schweiz und den USA befragt. In den Interviews äußern die meisten der Experten deutliche Vorbehalte gegenüber der Sicherheitsbewertung gentechnisch veränderter Saaten.

Die bisherigen Vorstellungen von Vererbung und Gen-Regulierung, auf denen die Gentechnik beruht, müssten zudem zu großen Teilen korrigiert werden. An dem Projekt sind neben Greenpeace das Freiburger Öko-Institut und das Blauen-Institut in Basel beteiligt.

In der unabhängigen Wissenschaft wächst die Einschätzung, dass die Risiken der Gen-Saaten bisher eher unterschätzt wurden, erklärt Then. Immer öfter werden unbeabsichtigte Effekte an genmanipulierten Pflanzen beobachtet, die beweisen, wie wenig kontrollierbar diese Saaten wirklich sind.

Zulassungsverfahren sind unzureichnend

Eine wesentliche Ursache für die vielen Unwägbarkeiten sind die von der Gentechnik-Industrie verwendeten Schrotschussverfahren. Bei ihnen kann nicht kontrolliert werden, wo genau die hinzugefügten Gene im Erbgut landen. Unklar bleibte auch welche Effekte sie tatsächlich auslösen.

Christoph Then warnt: Es ist naiv zu glauben, dass die Folgen einer weltweiten Freisetzung von Gen-Saaten kontrolliert werden können. Hier tickt eine Zeitbombe für die gesamte Biosphäre.

Da die Gen-Regulation in den Zellen und die Wechselwirkungen der Pflanzen mit der Umwelt zudem wesentlich komplexer sind, als bis vor kurzem angenommen wurde, ist eine ausreichende Risikobewertung der so erzeugten Gen-Saaten faktisch unmöglich. Vor diesem Hintergrund weisen mehrere der befragten Experten darauf hin, dass die Zulassungsverfahren derzeit absolut unzureichend sind, um Gesundheits- und Umweltrisiken auszuschließen.

Es ist Zeit für eine gründliche Neubewertung dieser Technologie, deren wissenschaftliche Grundlagen zum großen Teil bereits überholt sind, fordert Then. Es gibt wesentlich bessere und schnellere Züchtungsverfahren, die ohne die fragwürdigen Methoden der Gen-Manipulation auskommen.

Konferenz zur Risikoeinschätzung genmanipulierter Saaten

Die Diskussion um die Risiken genmanipulierter Saaten steht auch im Mittelpunkt der von Greenpeace, Öko- und Blauen-Institut veranstalteten internationalen Konferenz Epigenetics, Transgenic Plants & Risk Assessment, die am 1. Dezember im Frankfurter Literaturhaus stattfindet. Gemeinsam mit Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen sollen dort Diskussionen angestoßen werden, die zu einer nachhaltigen Innovation in der Pflanzenzucht mit wesentlich weniger Risiken führen können.

Gentechnik Das unterschätzte Risiko.

Gentechnik Das unterschätzte Risiko.

Interviews mit neun Wissenschaftler:innen zum Thema gentechnisch veränderter Pflanzen

Anzahl Seiten: 44

Dateigröße: 1.72 MB

Herunterladen

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/sos-tierwohl

SOS Tierwohl!

SOS Tierwohl! Bundesernährungsminister Alois Rainer (CSU) ist gerade dabei, viele Tierwohl-Fortschritte abzuschaffen. Bitte setz dich gegen diese Billigfleisch-Politik ein und unterzeichne die Petition

Petition unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Pigs in Factory Farming in Germany

Mehr zum Thema

Gemüse und Obst in Deutschland

Erwartungen an die Agrarpolitik

Folgt auf drei verlorene Ampel-Jahre eine Agrarpolitik mit den Konzepten von gestern, bedroht das die Zukunft der Landwirtschaft. Umfrage zeigt: Politik sollte Verbraucher:innen mehr im Blick haben.

mehr erfahren über Erwartungen an die Agrarpolitik
Gewinnerin Friederike

Bastelwettbewerb von Greenpeace und GEOLINO

Kühe gehören auf die Weide! Zu diesem Thema haben über 150 Kinder Klappkarten selbst gestaltet und gebastelt. Die Einsendungen sind so großartig, dass es uns total schwer gefallen ist, drei Gewinner:innen auszuwählen. Darum zeigen wir euch hier auch noch ein paar weitere tolle Bastelarbeiten.

mehr erfahren über Bastelwettbewerb von Greenpeace und GEOLINO
Traktor mit Schild auf der Straße: "Ampel-Irrsinn nicht auf dem Rücken der Bauern".

Es geht um mehr als Agrardiesel: Wohin die Proteste der Bäuer:innen führen

Trecker rollen durchs Land – nicht nur in Deutschland. Die Politik reagiert auf die Proteste und streicht Umweltschutzauflagen. Interview zu den Demos und einer Umverteilung von Geldern.

mehr erfahren über Es geht um mehr als Agrardiesel: Wohin die Proteste der Bäuer:innen führen
Treckerdemo, ein Trecker schert aus - auf der Frontschaufel ein Schild: Wir denken in Generationen für unsere Kinder!

„Es fehlt ein Masterplan für die Landwirtschaft“

Interview mit Landwirt und Agrarblogger Bernhard Barkmann über die Demonstrationen der Bäuer:innen, die Gefahr von rechts und fehlende Zukunftsvisionen für den Sektor.

mehr erfahren über „Es fehlt ein Masterplan für die Landwirtschaft“
Björn Scherhorn klettert über ein Gatter im Laufstall mit Kühen

Die Bio-Rocker

Landwirt Björn Scherhorn wollte schon aufgeben. Doch dann hat er neu angefangen. Seitdem geht es allen besser: den Kühen, dem Boden, der Umwelt und ihm und seiner Familie.

mehr erfahren über Die Bio-Rocker
Protest Against Food in Fuel in Berlin

Wie sich die Agrarindustrie in der Krise bereichert

Die größten Agrarkonzerne der Welt haben seit 2020 mehr Milliardengewinne gemacht als es bräuchte, um die Grundbedürfnisse der Ärmsten der Welt zu decken.

mehr erfahren über Wie sich die Agrarindustrie in der Krise bereichert