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Ein Traktor versprüht auf einem Feld in Spanien Pestizide.
© Greenpeace / Ángel Garcia

Die Schwarze Liste der Pestizide

Liste: gefährliche Pestizide

Dritte Veröffentlichung

Der Artikel ist veraltet. Eine aktuellere Übersicht finden Sie in der Liste gefährlicher Pestizide aus dem Jahr 2016. Es ist das dritte Mal , dass Greenpeace Chemikalien unter die Lupe nimmt, die in der Lebensmittelproduktion zugelassen sind.

Greenpeace hat eine Liste von Spritzmitteln veröffentlicht, die besonders gesundheits- und umweltgefährdend sind. Im Auftrag der Umweltschutzorganisation hatten zwei unabhängige Experten insgesamt 1134 weltweit eingesetzte Pestizide überprüft. 327 von ihnen wurden in die Schwarze Liste für gefährliche Pestizide aufgenommen.

Auf der von Greenpeace veröffentlichten Schwarzen Liste stehen auch 168 Spritzmittel, die in der Europäischen Union erlaubt sind. Sie weisen nach der vorliegenden Studie besonders gefährliche Eigenschaften auf und belasten damit die Gesundheit und die Umwelt besonders stark. Über 80 dieser Stoffe wurden erst in den letzten Jahren von der EU zugelassen.

In der konventionellen Landwirtschaft werden noch immer in einem alarmierenden Ausmaß hochgefährliche Pestizide auf Obst, Gemüse und Getreide versprüht. Chemikalien, die Krebs auslösen, das Fortpflanzungsvermögen beeinträchtigen oder das Hormon- und Immunsystem schädigen können, gehören nicht in unser Essen, sagt Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace.

13 der gefährlichsten Pestizide nehmen Verbraucher besonders häufig über das Essen auf. So das BASF-Produkt Iprodion, das trotz seiner vermutlich krebserregenden Wirkung zugelassen wurde. Es wird häufig in Tafeltrauben, Salaten und Erdbeeren nachgewiesen.

Ähnlich das Pilzbekämpfungsmittel Imazalil der Firmen Syngenta und Bayer. Es steckt in gespritzten Zitrusfrüchten, häufig sogar in Konzentrationen über den gesetzlichen Grenzwerten. Imazalil gilt als akut giftig, kann vermutlich Krebs auslösen und die Fortpflanzung schädigen.

Nach Verhandlungen mit Greenpeace: Supermarkt will Ausschlussliste für Pestizide vorlegen

Einige ausländische Supermarktketten haben die Gefahr durch Pestizide früh erkannt und führen seit Jahren eigene Schwarze Listen für gefährliche Pestizide. So hat Coop in England unter anderem das von der EU erlaubte Insektengift Fenamiphos als zu gefährlich verbannt. Deutsche Supermärkte haben beim Verbannen von Pestiziden noch Nachholbedarf, so Manfred Krautter. Immerhin hat Marktführer EDEKA nach langen Verhandlungen mit Greenpeace vorgestern angekündigt, noch im Jahr 2008 eine Ausschlussliste für gefährliche Pestizide vorzulegen.

Häufig fehlen öffentlich zugängliche Daten über die Gefährlichkeit der Pestizide. Obwohl die Autoren der Studie Informationen aus über zwanzig internationalen Datenbanken heranzogen, konnten 564 der untersuchten Wirkstoffe aus Datenmangel nicht bewertet werden. Das entspricht einem Anteil von 50 Prozent. Weitere 243 Pestizide stuften die Experten als weniger gefährlich ein.

Die Pestizide gelangen jedoch nicht nur in die Nahrungskette des Menschen. So gibt es umweltgefährdende Stoffe, die Bienen, Fische oder Vögel bedrohen und das Grundwasser belasten.

Greenpeace fordert die EU auf, die Zulassung und Anwendung von Stoffen der Schwarzen Liste aufgrund ihrer hohen Gefährdung von Mensch und Umwelt zu verbieten. Die jetzt in Brüssel diskutierte Verordnung zur Pestizidzulassung muss entsprechend verbessert werden, sagt Krautter. Auch die Wirtschaft muss jetzt handeln und diese Pestizide sofort aus dem Verkehr ziehen.

Erst kürzlich hatte Greenpeace die Studie Grenzen der Pestizidanalytik vorgestellt. Hiernach können über die Hälfte der bislang bekannten Spritzmittel überhaupt nicht nachgewiesen werden. Auch für solche Gifte fordert Greenpeace einen Anwendungsstopp.

Supermarktregal mit Obst

Eine Übersicht über die von Greenpeace initiierten Pestiziduntersuchungen. Auch die Reaktionen des Handels sind in dieser Chronik enthalten.

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Datum

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