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1905 hat das Königreich friedlich seine politische Vereinsgeschichte mit Norwegen aufgelöst und steht seitdem für gewaltfreie Konfliktlösungen und eine Neutralitätspolitik. Seit 1995 Mitglied in einer größeren Liga: der Europäischen Union, hält Schweden weiterhin an seiner Bündnisfreiheit fest und stürmt innerhalb der Union für Themen wie Gleichstellung, Umwelt- und Arbeitsmarktpolitik, fairer Handel und effektivere Kriminalitätsbekämpfung zum Tor.

Ein weiteres, wichtiges Anliegen ist der blau-gelben Unionsmannschaft die Bürgermündigkeit: Bereits 1766 gab sich das Königreich sein Informationsfreiheitsgesetz und wünscht sich heute auch auf EU-Ebene mehr Transparenz und Einsichtnahme durch den Bürger.

Vorbildlich, was das Land der Mitternachssonne auf die Beine stellt: So besteht die Regierung in Stockholm zu 45,3 Prozent aus einem Frauenteam. Das kann aber eigentlich nicht verwundern im Land mit der höchsten Frauenerwerbstätigkeitsquote in Europa.

Geographie, Politik und Fußball

  • Fläche: 449.964 Quadratkilometer
  • Einwohnerzahl: 9.016.596
  • Hauptstadt: Stockholm
  • Amtssprache: Schwedisch (Samisch und Finnisch Minoritätssprachen)
  • Staatsform: Parlamentarische Monarchie
  • Schweden nimmt zum elften Mal an einer Fußball-Weltmeisterschaftsendrunde teil. Bislang größter WM-Erfolg: der Vizeweltmeistertitel 1958 im eigenen Land

Wirtschaft

Die schwedische Volkwirtschaft ist exportorientiert und international leistungsstark, wichtige Branchen sind Holz und Zellulose, verarbeitende Industrie (Fahrzeuge, wie Volvo und Saab; Pharma und Wehrtechnik ), Informationstechnologie, Biotechnik und regenerative Energien.

Außenpolitisch treten die Schweden mit einem starken Engagement für internationale Friedenssicherung an; obwohl kein NATO-Mitglied arbeitet das Königreich im internationalen Krisenmanagement mit dem Nordatlantischen Bündnis zusammen und beteiligt sich an so genannten Friedensmissionen unter NATO-Führung. Auch als beliebter Mitspieler bei den Vereinten Nationen und ihren zahlreichen Unterorganisationen ist Schweden besonders für seinen Einsatz in der Entwicklungshilfe bekannt.

Königlicher Sch(l)uss: Mit dem Nobelpreis vergibt das Land den wohl berühmtesten Preis der Welt.

Natur und Umwelt

Scheinbar ungünstig für Fußballspieler: Mit etwa 52 Prozent Waldfläche gehört Schweden zu den waldreichsten Ländern Europas. Lediglich ein Prozent davon ist Bestandteil der letzten europäischen Urwälder, zugleich Lebensraum der vom Aussterben bedrohten Braunbären.

So natur- und umweltbewusst das sympatische Königreich sonst auftritt, unterliegt der Waldschutz häufig den Interessen der hochindustrialisierten Forstwirtschaft. Viele Arten fallen damit den Praktiken der Holzkonzerne zum Opfer. Auch wenngleich heute nur noch ein geringer Anteil der indigenen Sámi traditionell von der Rentierzüchtung lebt, ist diese Minderheit doch in ihrer kulturellen Identität durch die Abholzung der Nordwälder bedroht.

Woher nimmt das Team Schweden seine Kraft? - Der Reichtum an erneuerbaren Energiequellen hat viel zur Wirtschaftlichkeit und Umweltpolitik des Landes beigetragen, besonders auf dem Feld der Wasserkraft und der Bio-Brennstoffe liegt das Land mit insgesamt 40 Prozent aus diesen Ressourcen im internationalen Vergleich weit vorn. Dennoch ist der schwedische CO2-Emissionswert pro Kopf recht hoch: mit etwa fünf Tonnen pro Kopf lag Schweden 2003 auf dem 51. Tabellenplatz im vorderen Drittel der Treibhausgassünder.

Doch das Land hat Großes vor: Nachdem es 2002 das Kyoto-Protokoll ratifizierte, kündigte Schweden kürzlich an, bis 2021 als erstes Land der Welt seine Abhängigkeit vom Erdöl beenden zu wollen und seine fossilen Brennstoffe durch Biotreibstoffe und erneuerbare Energien zu ersetzen.

Der seit 1980 geplante Ausstieg aus der Atomkraft bis zur nächsten Fußballweltmeisterschaft 2010 verzögert sich indes: Zwar sollen zukünftig keine neuen Meiler ans Netz gehen, doch gleichzeitig wurden im letzten Jahr die Leistungen bestehender Atomkraftwerke wieder erhöht - trockene Sommer wie zu warme Winter hatten die Wasserkraft auf die Reservebank gesetzt.

Besonderheiten:

Die ersten neun der heute 28 schwedischen Nationalparks entstanden bereits 1910. Damit erweisen sich die fortschrittsfreundlichen Schweden unter ihren europäischen Teamkollegen als Vorreiter im Naturschutzbewusstsein.

(Autorin: Simone Wiepking)

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