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Spiegelei auf Brettchen, Mai 2004
Jan Kornstädt / Greenpeace

Gen-Eier nicht angesagt

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Greenpeace hat im Juli 2014 bei 27 deutschen Eierproduzenten und -vermarktern eine Umfrage zur Produktion ihrer Eier durchgeführt. Das Ergebnis ist postiv. Ein bedeutender Teil der tierischen Produktion in Deutschland bleibt weiterhin frei von Gen-Futter. „Das ist ein wichtiger Erfolg! Die Eierbranche macht vor, wie es geht. Sie zeigt, wer ohne Gentechnik füttern will, der kann das auch“, sagt Stephanie Töwe, Gentechnik-Expertin von Greenpeace.

Verbraucherproteste zeigen Wirkung

Anfang des Jahres hatte es noch ganz anders ausgesehen: Im Februar kündigte der Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft an, dass neben den Geflügel- auch die Eierproduzenten wieder Gen-Soja im Tierfutter einsetzen wollen. Begründung: Gentechnikfreie Futtermittel seien nicht ausreichend verfügbar. Auch der Handel nahm daraufhin weitgehend seine Garantien für gentechnikfreie Eier und frisches Geflügelfleisch zurück. Das schmeckte vielen Verbrauchern nicht. Ihre Proteste zeigen nun erste Erfolge. Bei Eiern geben immer mehr Unternehmen wieder die Zusage, ausschließlich gentechnikfrei produzierte Ware anzubieten.

„Die Supermärkte müssen sich gemeinsam hinter die Eierproduzenten stellen, die auf Gen-Futter verzichten, anstatt auf billige Ware zu setzen, die mit riskanten Gen-Pflanzen produziert wurde“, sagt Töwe. Aldi Süd, Kaiser´s Tengelmann und Netto zeigen sich  weiterhin stur, wieder Eier ohne Gentechnik unter ihren Eigenmarken anzubieten.

Wie wird Gentechnikfreiheit sichergestellt?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Gentechnikfreiheit im Futtertrog sicherzustellen. Ein Großteil der Unternehmen lässt sich von ihren Futtermittellieferanten die gentechnikfreie Produktion des Tierfutters bestätigen. In häufigen Fällen werden zusätzlich  eigene Futtermittelproben gezogen und  in Laboren analysiert. Die Umfrage zeigt, dass immer mehr Produzenten zudem eine externe Kontrolle durch unabhängige Prüfinstitute anstreben.

„Um sicher und dauerhaft eine gentechnikfreie Produktion aller Eier zu garantieren, ist der beste Weg Futter ohne Gen-Pflanzen als Branchen-Standard festzuschreiben. Wenn der Handel dies geschlossen fordert, wären alle Beteiligten auf der sicheren Seite“, sagt Töwe. Die Möglichkeit dazu hat der Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e.V. (KAT), der 95 Prozent der EU-Eierproduktion zertifiziert. Der Hauptteil der Einzelhändler bezieht ausschließlich KAT zertifizierte Eier. KAT hatte unlängst mit der Aufnahme des Verbots des Schnäbelkürzens in seinen für alle Produzenten verpflichtenden Kriterien für Aufsehen gesorgt. Mit Gentechnikfreiheit könnte die Branche einen weiteren Meilenstein setzen.

Genfreie Fütterung auch für Hähnchen möglich

Der deutsche Einzelhandel kann auch bei Gegflügelfleisch Tierfutter ohne Gentechnik zur Selbstverständlichkeit machen, indem er geschlossen auftritt und sich nicht von den wenigen Hähnchenproduzenten vorschreiben lässt, was verfüttert wird. Vor allem die großen Discounter wie Aldi und Lidl müssen von Wiesenhof und Co gentechnikfreie Ware einfordern und auch bereit sein, dafür einen Aufpreis zu zahlen.

Bisher bieten nur Rewe, Penny und tegut  bei frischem Hähnchenfleisch unter ihren Eigenmarken gentechnikfrei gefütterte Ware an. Edeka hat angekündigt noch dieses Jahr einen Teil unter den Eigenmarken in den Bereichen Eiern, Milch und Fleisch mit dem „Ohne Gentechnik“- Siegel auszuzeichnen. Lidl bemüht sich um gentechnikfrei gefüttertes Geflügelfleisch, kann bei Hähnchen aber derzeit nur auf 15 Prozent gentechnikfrei produziertes Fleisch zurückgreifen, was für die Verbraucher im Laden leider nicht erkennbar ist.

Umfrage Deutsche Eierproduzenten

Umfrage Deutsche Eierproduzenten

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