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Offshore Windpark an der englischen Nordseeküste, Januar 2013
Paul Langrock / Zenit / Greenpeace

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Europas Stromnetz steht am Scheideweg. Entwickelt und gebaut wurde es in einer Zeit, als riesige Kohle- und Atomkraftwerke schmutzigen und gefährlichen Strom lieferten. Mit dem raschen Wachstum der flexiblen und dezentralen Erneuerbaren Energien in ganz Europa spitzt sich der Konflikt zwischen dem starren Stromsystem der unflexiblen Atom- und Kohlekraftwerke und den fluktuierenden Erneuerbaren Energien wie Wind und Solar zu. Doch EU-Länder wie Polen, Frankreich und die Tschechische Republik wollen ohne Rücksicht auf Nachbarstaaten an ihrer konventionellen Energieversorgung festhalten.

Dieser Konflikt tritt schon heute manchmal auf: An stürmischen Tagen müssen Länder wie Spanien oder Deutschland ihre Windkraftanlagen vom Netz nehmen, um unflexiblen und umweltschädlichen Kohle- und Atomkraftwerken bei der Netzeinspeisung Vorrang zu geben. Dieses Herunterregeln der Erneuerbaren führt zu einem unnötigen Anstieg der CO2-Emissionen und zur Erzeugung von überflüssigem Atommüll. Diese Abregelung von nahezu kostenlos verfügbarem Wind- und Solarstrom würde sich alleine in Deutschland bis 2030 auf jährlich 400 Millionen Euro addieren.

Greenpeace-Studie zeigt auf wie es geht

Die neue Greenpeace-Studie „powE[R] 2030“ macht deutlich:  Ein Ausbau des Erneuerbaren Stromanteils auf bis zu 77 Prozent im Jahr 2030 wäre mit weit geringeren Investitionen in den europäischen Netzausbau möglich. Weil in diesem Szenario viele kleine Wind- und Solaranlagen statt weniger großer Kraftwerke den Strom erzeugen, spart Europa insgesamt 24.000 Kilometer an Stromleitungen. Die Versorgungssicherheit wäre dabei rund um die Uhr gewährleistet.

  • Im Vergleich zu den derzeitigen Ausbauplänen lassen sich bei gleichen Kosten doppelt so viele Solar- und Windkraftanlagen integrieren (850 GW statt 400 GW), während gleichzeitig nur halb so viele Überlandleitungen (26.000 Kilometer statt 50.000 Kilometer) gebaut werden müssen.
  • Wenn nur drei Länder in Europa (Polen, Frankreich und Tschechien) auf ihr schmutziges und riskantes Stromsystem aus Atom- und Kohlekraft beharren, während andere Staaten verstärkt auf Erneuerbare Energieträger setzen, werden nicht nur die CO2-Emissionen steigen, bis 2030 werden durch Abregelungen des grünen Stroms auch Mehrkosten von mindestens 1,7 Mrd. Euro pro Jahr entstehen.
  • Der derzeitige Ausbauplan des EU-Übertragungsnetzes ist nicht für Erneuerbare Energien optimiert. Viele neue Leitungen werden nur gebaut, um Kohle- und Atomstrom zu transportieren.

Stromtrassen, wie die aktuell diskutierte von Sachsen-Anhalt nach Bayern, sind Ergebnis dieser Unentschlossenheit in der Energiepolitik. Auch sie ist mit einer konsequenten Entscheidung für einen engagierten Ausbau der Erneuerbaren vermeidbar.

Report: powE[R] 2030 | PDF 13,5 MB

Report: powE[R] 2030 | PDF 13,5 MB

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