Jetzt spenden
Unerwünschte Anchovis werden über Bord eines Trawlers in den Chioggia Kanal geworfen. Übrig bleibt eine Spur der toten Fische im Wasser.
(c) Matteo Nobili/Greenpeace

Verfehlte Fischereipolitik in der Adria

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Heute veröffentlicht Greenpeace den vierten Meeres-Report: Er enthüllt einen weiteren Fischerei-Skandal innerhalb der restlos verfehlten EU-Fischereipolitik. In dieser Ausgabe des Ocean Inquirer geht es um die Situation der italienischen Sardinen- und Anchovis-Fischerei. Italien gehört zu den größten Fischereinationen der EU und ist bekannt für die sehr zögerliche Umsetzung der Fischereivorschriften.

Den größten Anteil des Fanges machen Anchovis mit 21 Prozent und Sardinen mit 6 Prozent aus - sie werden als "Blaues Gold Italiens" bezeichnet. Der Report zeigt, wie die italienischen Behörden die Anteile der viel zu großen Fangflotte von einem Flottensegment in das Nächste verschoben haben, statt sie konsequent abzubauen. Außerdem finden sich Belege für die massive Verschwendung von gefangenem Fisch, der von den Fischern im Tonnenmaßstab achtlos über Bord gekippt wird um den Marktpreis hoch zu halten.

Verfehlte europäische Fischereipolitik

"Erneut zeigt sich, wie dringend ein konsequenter Wechsel weg von zerstörerischen Fangmethoden hin zu einer nachhaltigen, kleinskaligen Fischerei notwendig ist", sagt Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. "Die Situation in Italien ist nur die Spitze des Eisberges der untragbaren europäischen Fischereipolitik."

Erst gestern verhandelten die europäischen Fischereiminister über die finanzielle Zukunft des Fischerei-Sektors - konsequente Schritte für ein Gesundschrumpfen der Flotte wurden allerdings verpasst.

Hier finden Sie die aktuelle Ausgabe des "Ocean Inquirer" (auf Englisch), sowie eine Zusammenfassung des Reports auf Deutsch.

Mehr zum Thema

Atlantic cod in North and Baltic Sea Protected Areas

EU genehmigt bedrohliche Ostsee-Fangquoten 2026

Fischfangquoten sollen helfen, das Gleichgewicht im Meer zu bewahren, doch politischer Druck und wirtschaftliche Interessen führen zu überhöhten Quoten – mit fatalen Folgen für das fragile Ökosystem.

mehr erfahren über EU genehmigt bedrohliche Ostsee-Fangquoten 2026
Norwegian whaler

10 Fakten zu norwegischem Walfang

Zehn Fragen und Antworten zum norwegischen Walfang.

mehr erfahren über 10 Fakten zu norwegischem Walfang
Der deutsche Supertrawler "Maartje Theadora" fischt vor der mauretanischen Küste

Riesentrawler leert die Meere

Die Maartje Theadora, Europas größter Fischtrawler, wurde 2012 wegen illegaler Fischerei festgesetzt. Heute fischt sie unter deutscher Flagge weiter – mit verheerenden Folgen.

mehr erfahren über Riesentrawler leert die Meere
Finnwal im Mittelmeer

Unbarmherziger Walfang

1982 beschloss die Internationale Walfangkommission IWC weltweit kommerziellen Walfang zu verbieten. Doch noch immer erkennen nicht alle Länder dieses Verbot an. Immerhin gab es nun einen Teilerfolg.

mehr erfahren über Unbarmherziger Walfang
Fischerei mit Schleppnetzen und Grundschleppnetzen

Welche Fangmethoden gibt es?

Die Meere sind fast leergefischt. Zahlreiche Fischbestände stehen vor dem Zusammenbruch. Doch die Jagd geht weiter. Mit gigantischem Aufwand dringen Fangflotten in immer entferntere Gebiete vor.

mehr erfahren über Welche Fangmethoden gibt es?
fishery sea bass

Überfischung und ihre Folgen

Unser Verlangen nach Fisch übersteigt die Belastungsgrenzen des marinen Ökosystems bei weitem. Die Überfischung der Meere stellt damit eine große Bedrohung für die Meeresumwelt dar.

mehr erfahren über Überfischung und ihre Folgen