Jetzt spenden
Lake Baikal
Takeshi Mizukoshi / Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Um die längste Pipeline der Welt von Sibirien bis ans japanische Meer war ein heftiger Kampf entbrannt. Der russische Konzern Transneft hatte unter Missachtung von Umweltauflagen die Route geändert. Sie sollte jetzt durch das erdbebengefährdete Gebiet nördlich des Baikalsees führen. Hier liegt auch eines der Wassereinzugsgebiete des Sees. Erkundungsarbeiten waren schon im Gange - illegal.

Greenpeace protestierte gegen die neue Trasse und erhielt im Januar 2006 Unterstützung von Experten der russischen Umweltbehörde Rostechnadsor. Sie bescheinigten Transneft, bei der Planung russische und internationale Gesetze missachtet zu haben. Zwei der Wissenschaftler bewiesen angesichts anonymer Drohanrufe besonderen Mut. Sie traten zusammen mit Greenpeace-Experten auf einer Pressekonferenz gegen den geplanten Verlauf der Pipeline auf.

Doch die Umweltbehörde, die das Gutachten ihrer Experten hätte absegnen müssen, knickte vor dem Ölmulti ein. Die Massenmedien bekamen Wind davon und starteten eine ganze Serie von Artikeln zur Geschichte der Pipeline, einer Geschichte von Ignoranz, Arroganz und Betrug. Eine Protestwelle ging durch Russland. Am 20. und 21. April 2006 organisierten Greenpeace und andere Verbände Protestaktionen und -rallyes in rund zehn großen russischen Städten.

Auch die UNESCO bezog Stellung. 1996 hatte sie den Baikalsee, den ältesten und tiefsten See der Welt, zum Weltnaturerbe der Menschheit ernannt. Die erforderliche Umsetzung in nationales russisches Gesetz war bislang nicht erfolgt. Die Ölpipeline brachte das Fass beinahe zum Überlaufen. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte drohte die UNESCO einem Land, ihm den Status des Weltnaturerbes wieder zu entziehen.

Der öffentliche Aufschrei war auch im Kreml nicht mehr zu überhören. Am 26. April 2006 ordnete Präsident Putin an, die Trasse aus dem Wassereinzugsgebiet des Baikalsees herauszuhalten. Transneft musste seine Pläne komplett umstellen. Da das Gebiet im Norden des Sees sich nicht für den Bau eignet, wird die Trasse nun womöglich 250 bis 400 Kilometer entfernt verlaufen.

Nicht nur das. Rund um den See wurde jetzt die zentrale Schutzzone festgelegt - in den Grenzen, für die Greenpeace gekämpft hat. Mit der Festlegung der zentralen Schutzzone kann das Gesetz zum Schutz des Baikalsees endlich in nationales Recht umgesetzt werden. Nach zehn Jahren Protest bekommt der See endlich, was er verdient, freut sich Denise Völker, Baikalexpertin bei Greenpeace Deutschland. Es existieren immer noch viele Gefahren für den Baikalsee, aber jetzt kann man ihnen wirkungsvoll begegnen.

  • Lake Baikal

    Lake Baikal

    Überspringe die Bildergalerie
  • Eisschollen schwimmen auf dem Baikalsee April 2004

    Eisschollen schwimmen auf dem Baikalsee

    Überspringe die Bildergalerie
  • Baikal Seals

    Baikal Seals

    Überspringe die Bildergalerie
  • ice floes on Lake Baikal

    ice floes on Lake Baikal

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Jetzt mitmachen

Du willst Teil der Energiewende sein?

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Dann besuche in unserer Mitmach-Community Greenwire die Energiewende-Themengruppe und tausche dich mit Anderen aus, finde weitere Mitmachangebote und erfahre mehr über unsere Kampagnen.

Hier lang zur Themengruppe-Energiewende

Themengruppe auf

Menschen stellen die Energiewende dar - von der Atomkraft zur Windkraft 15.04.2011

Mehr zum Thema

Berlin, vor dem Brandenburger Tor: Protest mit einer riesigen CO2-Zeitbombe und einem Transparent mit Unterschriften gegen die CO2-Speicherung (CCS).
  • 30.01.2024

Die Stromkonzerne wollen das Treibhausgas Kohlendioxid mittels CCS in die Erde verpressen. Die weitgehend unerprobte Technik ist teuer, energieintensiv und riskant.

mehr erfahren
Martin Kaiser auf der Demo in Lützerath
  • 18.01.2023

Das Dorf Lützerath ist nun dem Erdboden gleichgemacht. Wie geht es jetzt weiter mit dem Klimaschutz, der Klimapolitik und der Klimabewegung? Fragen an Greenpeace-Chef Martin Kaiser.

mehr erfahren
35.000 Menschen demonstrieren gegen die Räumung von Lützerath
  • 16.01.2023

Trotz des Protests zehntausender Menschen, trotz tagelanger mutiger Aktionen ist Lützerath nun geräumt. Der Abriss schreitet schnell voran. Doch fürs 1,5 Gradziel darf die Kohle nicht verheizt werden.

mehr erfahren
Auszug aus den NRE-Papieren
  • 22.09.2022

Interne Papiere des NRW-Bauministeriums verstärken den Verdacht auf Zweckentfremdung von Fördermitteln. Laut Greenpeace-Recherche sollen belastete Industrieflächen mit Steuergeldern saniert werden.

mehr erfahren
Mit einer roten Linie zwischen Lützerath und dem Braunkohletagebau Garzweiler  protestieren Greenpeace-Aktivist:innen gegen die Zerstörung des Dorfes durch den Kohlekonzern RWE. Auf  einer Feuerlinie steht "1,5°C LIMIT", auf Bannern ist zu lesen "1,5°C bedeutet: Lützerath bleibt".
  • 20.12.2021

Ganz Deutschland macht Weihnachtsferien. Ganz Deutschland? Nein! Ein kleines Dorf am Rande des Tagesbaus Garzweiler hört nicht auf, der Kohle-Lobby Widerstand zu leisten. Ein Bericht aus Lützerath.

mehr erfahren
  • 10.11.2021

Zum Endspurt der Koalitionsverhandlungen demonstrieren Greenpeace-Aktive mit Katastrophen-Schutt für eine stärkere Rolle der SPD im Klimaschutz

mehr erfahren