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Aktion Kohlekraftwerk in Hamburg
© Greenpeace / Martin Langer

Protest gegen Moorburg – Anhörungsverfahren beginnt

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Montagmorgen hat das Anhörungsverfahren gegen den Bau des Kraftwerks Moorburg begonnen. Vor Beginn der Versammlung hat Greenpeace gemeinsam mit Attac, NABU, BUND, Robin Wood und dem Botanischen Verein Hamburg e.V. seinen Protest noch einmal deutlich gemacht. Sieben Meter hohe Kohlendioxid(CO2)-Wolken stellten den überdimensionalen CO2-Ausstoß des Kraftwerks dar.

Jede der Umweltschutzorganisationen wird mit zwei eigenen Vertretern ihre Einwendung vorbringen. Für Greenpeace ist Klimaexperte Karsten Smid vor Ort. Außerdem hat die Greenpeace-Gruppe Hamburg zwei Vertreter mit eigener Einwendung geschickt.

Zur Bedeutung des Kraftwerkbaus sagt Smid: "Der CO2-Ausstoß ganz Hamburgs - heute 11,5 Millionen Tonnen - würde sich auf einen Schlag um mehr als 70 Prozent erhöhen. Mit dem erklärten Ziel von Ole von Beust, Hamburg zu einem Vorreiter in Sachen Klimaschutz zu machen, sind diese Pläne nicht vereinbar. Für jeden Hamburger würden mit dem neuen Kohlekraftwerk von Vattenfall die Pro-Kopf-Emissionen von 10,7 Tonnen auf über 15 Tonnen pro Jahr steigen. Allein durch diese Kohlendioxidschleuder."

Vattenfall selbst wirbt mit der Aussage, das Werk sei hocheffizient. Dabei ist sogar das alte Heizkraftwerk Wedel, das durch das geplante KW Moorburg ersetzt werden soll und dem technischen Stand der 1980er Jahre entspricht, effektiver. Es erreicht mit etwa 66 Prozent einen besseren Gesamtnutzungsgrad als die geplante Anlage (51 Prozent).

Smid hierzu: "Vattenfall wirbt für das Projekt mit der Aussage, das Kraftwerk sei dank Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) hocheffizient und klimafreundlich. Das eigentlich sinnvolle Prinzip - die Abwärme der Stromproduktion zum Heizen zu nutzen - wird hier jedoch ad absurdum geführt: Dieses Kraftwerk ist so stark überdimensioniert, dass nur ein kleiner Teil der Abwärme überhaupt genutzt werden kann. Unter dem Strich verpufft fast die Hälfte der eingesetzten Energie nutzlos."

Das muss nicht so sein, denn wo ein Wille ist, da ist bekanntlich auch ein Weg. Leider fehlt bei Vattenfall anscheinend der Wille. Heute existieren mehrere Technologien auf Basis fossiler Energieträger, die Nutzungsgrade von bis zu 90 Prozent erlauben. Hierzu gehören insbesondere Gas- und Dampfturbinenkraftwerke (GuD-Kraftwerke) und dezentrale Blockheizkraftwerke.

Die Anhörung wird acht Tage dauern. Danach wird sich zeigen, ob sich der Erfolg von Bremen wiederholen lässt. Dort hat der Protest der Bürger den Bau eines neuen Kohlekraftwerkes verhindert.

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