Jetzt spenden
Greenpeace-Aktivisten protestieren in Berlin gegen Sigmar Gabriels Vorschlag für eine Klimaschutzgebühr.
Mike Schmidt / Greenpeace

Greenpeace-Aktivisten protestieren vor Treffen der Wirtschaftsminister

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Protest vorm Bundeswirtschaftsministerium in Berlin: Greenpeace-Aktivisten haben sich dort mit Kohleloren und Bannern versammelt – „Herr Gabriel, Kohlekraft stoppen“, steht darauf. Anlass ist das Treffen des Bundeswirtschaftsministers mit den Energie- und Wirtschaftsministern der Bundesländer. Gabriel stellt sein Klimaprogramm zur Diskussion, das eine Klimaschutzabgabe für alte Kraftwerke vorsieht.

Lösung für Klimaziel gesucht

Nachdem der Minister den für den Stromsektor erlaubten CO2-Ausstoß zunächst von rund 250 Millionen Tonnen auf 290 Millionen Tonnen erweitert hat, legt er in seinem Konzept nun die Klimaschutzgebühr fest. Die sollen die Energieversorger für jede Tonne CO2 zahlen, die sie darüber hinaus ausstoßen. Ob die Gebühr jedoch die nötige Wirkung entfaltet, hängt von ihrer Höhe ab. Bei der Kohlelobby und dem CDU-Wirtschaftsflügel hat Gabriels Vorstoß viel Unmut ausgelöst.

Dabei ist Gabriels Konzept wenig ambitioniert – wird es ausreichen, um Deutschlands Klimaziel zu erreichen? Dies sieht 40 Prozent weniger CO2-Ausstoß als 1990 vor.

„Kohlelobby will nicht den kleinsten Beitrag zum Klimaschutz leisten“

„Gabriels Vorschlag ist das Minimum dessen, was der Klimaschutz erfordert“, urteilt Susanne Neubronner, Greenpeace-Expertin für Energie. „Erleben wir jetzt einen entscheidungsstarken Minister, der zu seinen Zielen steht - oder wieder den alten sprunghaften Gabriel, der heute dies sagt und morgen vor der Kohlelobby einknickt?", fragt sie.

Anscheinend Letzteres, so könnte man meinen. Denn es erscheint seltsam, dass Gabriel zu dem Treffen im Wirtschaftsministerium nur einen Lobbyvertreter eingeladen hat – Michael Vassiliadis, den Chef der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE). Er steht für eine rückwärtsgewandte Energiepolitik, die sich einem längst notwendigen Strukturwandel verweigert.

Vielzahl der Bürger fordert raschen Kohleausstieg

„Die Verlässlichkeit Deutschlands auf internationalem Parkett steht auf dem Spiel, wenn das Klimaschutzziel der Kohlelobby geopfert wird“, sagt Neubronner. „Auch die Kohlelobby hat eine Verantwortung den kommenden Generationen gegenüber. Sie will aber nicht den kleinsten Beitrag zum Klimaschutz leisten.“

Damit weigert sich die Lobby, auf herrschenden Zeitgeist und die zunehmend negative Einstellung einer Vielzahl der Bürger gegen die deutsche Kohlepolitik einzugehen: Fast eine Viertelmillion Menschen haben bereits eine gemeinsame Petition von Campact, BUND, Naturschutzbund Deutschland und Greenpeace unterschrieben, in der sie einen raschen Kohleausstieg von der Bundesregierung fordern. Notwendig für den Klimaschutz ist ein gesetzlich festgelegter schrittweiser Ausstieg aus der besonders schädlichen Braunkohle bis zum Jahr 2030 und aus der Kohleverstromung insgesamt bis 2040. Greenpeace-Expertin Neubronner fordert: „Nur ein Kohleausstieg spart genügend CO2 ein, um das Klimaschutzziel zu erreichen.“ 

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Protest at CCS Trade Fair in Hamburg

Kohlendioxid-Endlager bald auch in Bayern?

Der Bundestag hat die Speicherung von Kohlendioxid, genannt CCS, erlaubt. In Bayern sucht Wirtschaftsminister Aiwanger bereits nach Endlagern für CO2.

mehr erfahren über Kohlendioxid-Endlager bald auch in Bayern?
Protest at CCS trade fair in Hamburg

CCS: Mythen und Fakten

Nun leider doch: Die Bundesregierung beschließt, CO2 im Meer zu versenken. Doch CCS ist keine Lösung – aktuelle Studien beleuchten die Risiken der CO2-Verpressung und bewerten den Gesetzentwurf.

mehr erfahren über CCS: Mythen und Fakten
Greenpeace-Aktivisten protestieren mit projizierten Sprüchen am neuen Kohlekraftwerk von Vattenfall in Moorburg, Hamburg.

Kraftwerk Moorburg: Klimazerstörung made in Hamburg

Zu groß, zu schmutzig, zu spät: Mit Moorburg geht ein Kohlekraftwerk ans Netz, das heute niemand mehr braucht. Dahinter steckt eine bewusste Täuschung.

mehr erfahren über Kraftwerk Moorburg: Klimazerstörung made in Hamburg
Braunkohlekraftwerk Lippendorf: Kühltürme und Schornsteine mit Rauch, davor Bagger im Braunkohletagebau

Bilanz-Bluffs bei der Leag

Die Lausitzer Kohlegruben der Leag zu renaturieren, wird Milliarden kosten. Das Unternehmen des Multimilliardärs Daniel Křetínský legt viel zu wenig Geld zurück. Wälzt er die Kosten auf den Osten ab?

mehr erfahren über Bilanz-Bluffs bei der Leag
Martin Kaiser auf der Demo in Lützerath

Lützerath, wie weiter?

Das Dorf Lützerath ist nun dem Erdboden gleichgemacht. Wie geht es jetzt weiter mit dem Klimaschutz, der Klimapolitik und der Klimabewegung? Fragen an Greenpeace-Chef Martin Kaiser.

mehr erfahren über Lützerath, wie weiter?
35.000 Menschen demonstrieren gegen die Räumung von Lützerath

Lützerath-Räumung

Trotz des Protests zehntausender Menschen, trotz tagelanger mutiger Aktionen ist Lützerath nun geräumt. Der Abriss schreitet schnell voran. Doch fürs 1,5 Gradziel darf die Kohle nicht verheizt werden.

mehr erfahren über Lützerath-Räumung