Jetzt spenden
Greenpeacerin Theresa beim Anti-Kohle-Aktionstag am 30. Mai 2015 in Nürnberg. Rund 500 Greenpeace-Aktivisten waren in 61 Städten für die Energiewende unterwegs.
Greenpeace

Bundesweiter Greenpeace-Aktionstag für den Kohleausstieg

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

500 Aktivisten, 61 Städte, Regen und Sonnenschein, ein solidarisch hupender Stadtbus in Hannover – und viele gute Gespräche mit Passanten: Das war der Anti-Kohle-Aktionstag. Insgesamt dürften die Greenpeacer bundesweit einige tausend Unterschriften für den Kohleausstieg gesammelt haben. Wie viele genau, wird sich bei der Auswertung zeigen. Gewiss ist: Die große Mehrheit der Passanten sprach sich für die Energiewende und einen konsequenten Klimaschutz aus.

Prädikat wertvoll – aber auch echt?

Seit 2007 trägt Bundeskanzlerin Angela Merkel das Prädikat „Klimakanzlerin“. Damals versprach sie, dass der CO2-Ausstoß in Deutschland bis 2020 um 40 Prozent gesenkt würde. Acht Jahre später qualmen in Deutschland immer noch uralte Kohleschlote. Dabei ist die Braunkohle der schlimmste Feind des Klimaschutzes. Wie passt das zusammen?

„Die Kanzlerin findet große Worte auf der internationalen Klima-Bühne. Wenn es jedoch um Entscheidungen im eigenen Land geht, sieht sie stillschweigend zu, wie die Kohlelobby den Klimaschutz sabotiert“, sagt Susanne Neubronner, bei Greenpeace Expertin für die Energiewende.

Der größte Teil der schmutzigen Kohlekraftwerke ist überflüssig. Das konnte Greenpeace kürzlich mit einer Studie belegen. Der Anteil der Erneuerbaren Energien steigt stetig, die 36 ältesten Kohlemeiler könnten sofort vom Netz gehen, ohne die Energieversorgung zu gefährden. Damit würden bei einer Gesamtleistung von 15 Gigawatt  70 Millionen Tonnen CO2 eingespart.

Wirtschaftsminister im Regen

Doch selbst um die von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel vorgeschlagene Klimaabgabe auf alte Kohlekraftwerke ist Streit entbrannt. 22 Millionen Tonnen CO2 wollte Gabriel mit der Abgabe einsparen, weit weniger als möglich. Kohlekonzerne, Gewerkschaften und der Wirtschaftsflügel der CDU aber blockieren die notwendige Drosselung der Klimakiller. Und die Kanzlerin? Lässt ihren Minister im Regen stehen.

Unter dem massiven Druck scheint sich Gabriel nun der Kohlelobby zu beugen. Sein neuer Vorschlag: Der Kraftwerksbereich soll nur noch 16 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Damit verfehlt die Bundesregierung ihr Klimaziel und blamiert sich beim kommenden G7-Gipfel im bayerischen Elmau. Anfang Juni beraten dort die sieben größten Industriestaaten über Klimaschutz. Das Ergebnis gilt als wichtiges Signal für den Weltklimagipfel Ende 2015 in Paris.

„Es zeigt sich immer klarer, dass der Bundeskanzlerin die Profitinteressen einzelner Energiekonzerne wichtiger sind als der Klimaschutz“, so Neubronner. „Merkel muss erklären, wie sie in Deutschland CO2 einsparen will, nur so hat sie als Gastgeberin die Chance, den G7-Gipfel zu einem internationalen Erfolg für das Klima zu führen.“

Immerhin: Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) forderte am Samstag von den Koalitionspartnern der CDU/CSU ein klares Bekenntnis zur Klimaabgabe - und sie bestand auf den 22 Millionen Tonnen CO2, die  einzusparen seien. Die Kanzlerin allerdings kam auch am Wochenende nicht aus ihrer Deckung. 

  • Anti-Kohle-Aktionstag in über 60 Städten. Greenpeace-Aktivisten demonstrieren für die Energiewende, hier im Elbesandsteingebirge.

    Das ist die Höhe!

    Überspringe die Bildergalerie
  • Anti-Kohle-Aktionstag am 30. Mai 2015 in über 60 Städten. Greenpeace-Aktivisten gehen für die Energiewende auf die Straße, hier in Berlin.

    Die doppelte Angela

    Überspringe die Bildergalerie
  • Anti-Kohle-Aktionstag in über 60 Städten. Greenpeace-Aktivisten gehen für die Energiewende auf die Straße, hier in Braunschweig.

    Gegengift

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Aktivisten demonstrieren in Esslingen für den Kohleausstieg. Auch der Jüngste ist mit Feuer und Flamme dabei. 30. Mai 2015

    Lieber Eis statt Kohle

    Überspringe die Bildergalerie
  • Anti-Kohle-Aktionstag in über 60 Städten. Greenpeace-Aktivisten gehen für die Energiewende auf die Straße, hier in Nürnberg.

    Gute Gespräche

    Überspringe die Bildergalerie
  • Anti-Kohle-Aktionstag am 30. Mai 2015 in über 60 Städten. Greenpeace-Aktivisten gehen für die Energiewende auf die Straße, hier in Köln.

    Klimaschutz oder Kohle?

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Protest at CCS Trade Fair in Hamburg

Kohlendioxid-Endlager bald auch in Bayern?

Der Bundestag hat die Speicherung von Kohlendioxid, genannt CCS, erlaubt. In Bayern sucht Wirtschaftsminister Aiwanger bereits nach Endlagern für CO2.

mehr erfahren über Kohlendioxid-Endlager bald auch in Bayern?
Protest at CCS trade fair in Hamburg

CCS: Mythen und Fakten

Nun leider doch: Die Bundesregierung beschließt, CO2 im Meer zu versenken. Doch CCS ist keine Lösung – aktuelle Studien beleuchten die Risiken der CO2-Verpressung und bewerten den Gesetzentwurf.

mehr erfahren über CCS: Mythen und Fakten
Greenpeace-Aktivisten protestieren mit projizierten Sprüchen am neuen Kohlekraftwerk von Vattenfall in Moorburg, Hamburg.

Kraftwerk Moorburg: Klimazerstörung made in Hamburg

Zu groß, zu schmutzig, zu spät: Mit Moorburg geht ein Kohlekraftwerk ans Netz, das heute niemand mehr braucht. Dahinter steckt eine bewusste Täuschung.

mehr erfahren über Kraftwerk Moorburg: Klimazerstörung made in Hamburg
Braunkohlekraftwerk Lippendorf: Kühltürme und Schornsteine mit Rauch, davor Bagger im Braunkohletagebau

Bilanz-Bluffs bei der Leag

Die Lausitzer Kohlegruben der Leag zu renaturieren, wird Milliarden kosten. Das Unternehmen des Multimilliardärs Daniel Křetínský legt viel zu wenig Geld zurück. Wälzt er die Kosten auf den Osten ab?

mehr erfahren über Bilanz-Bluffs bei der Leag
Martin Kaiser auf der Demo in Lützerath

Lützerath, wie weiter?

Das Dorf Lützerath ist nun dem Erdboden gleichgemacht. Wie geht es jetzt weiter mit dem Klimaschutz, der Klimapolitik und der Klimabewegung? Fragen an Greenpeace-Chef Martin Kaiser.

mehr erfahren über Lützerath, wie weiter?
35.000 Menschen demonstrieren gegen die Räumung von Lützerath

Lützerath-Räumung

Trotz des Protests zehntausender Menschen, trotz tagelanger mutiger Aktionen ist Lützerath nun geräumt. Der Abriss schreitet schnell voran. Doch fürs 1,5 Gradziel darf die Kohle nicht verheizt werden.

mehr erfahren über Lützerath-Räumung