Jetzt spenden
"Betreten verboten" Schild vor einem Braunkohletagebau
Christian Mang / Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Der Staatskonzern Vattenfall soll sich auf Erneuerbare Energien konzentrieren und aus dem Kohlegeschäft zurückziehen, so will es die neue rot-grüne Regierung in Schweden. Das würde das Aus für Vattenfalls Pläne in der Lausitz bedeuten. Dort plant der Energiekonzern gleich drei neue Tagebaue für Braunkohle.

Keine Perspektive für Tagebau

Doch wie sich die Ankündigung der Regierung in Stockholm in der ostdeutschen Region niederschlägt, wie lange Vattenfall noch Braunkohle aus der Lausitzer Erde baggern  will, ist unklar. Unter diesen unsicheren Umständen müssen die geplanten Tagebauerweiterungen von Jänschwalde-Nord und Welzow-Süd II in Brandenburg sowie vom sächsischen Nochten II gestoppt werden.

„Niemand fährt ungebremst weiter, wenn dichter Nebel aufzieht“, sagt Susanne Neubronner, Energieexpertin von Greenpeace. „Die laufenden Pläne müssen mindestens auf Eis gelegt werden, bis klar ist, was Vattenfall mit seinem Lausitzer Braunkohlegeschäft vorhat.“

Greenpeace fordert Stopp der Umsiedlungen

In einem offenen Brief (als Link) hat sich Greenpeace jetzt direkt an die Ministerpräsidenten von Brandenburg und Sachsen sowie den Vorstand der Linken und die Mitglieder der Landtage gewandt. In dem Schreiben wird ein gesetzlich verordnetes Aussetzen des Braunkohle-Tagebaus gefordert - der sofortige Stopp aller Planungen und Aktivitäten rund um die Kohlepläne, bis die Situation geklärt ist. Denn schon im jetzigen Planungsstadium werden Tag für Tag Fakten geschaffen, die sich rechtlich, politisch und finanziell kaum rückgängig machen lassen, heißt es in dem Brief.

Sollte Vattenfall die geplanten weiteren Tagebaue wie erwartet aufgeben, wäre es fahrlässig jetzt über die Umsiedlung von Hunderten von Menschen zu verhandeln. „Sein Haus und seine Heimat aufzugeben ist eine schwerwiegende Entscheidung, die auf einer soliden Grundlage getroffen werden muss“, so Neubronner. „Die aber gibt es heute nicht.“

Kohle nicht zukunftsfähig

Aber nicht nur die unklare Situation spricht für eine gesetzlich angeordnete Pause. Ein Ausbau des Braunkohlegeschäfts passt nicht zu den Klimaschutzzielen der Bundesregierung: Schließlich soll der Ausstoß von Treibhausgasen bis 2020 um 40 Prozent sinken. Zudem entscheidet die Europäische Union Ende des Monats in Brüssel über ihre Klimaziele bis zum Jahr 2030. Auch hier wird die Energiewirtschaft einen deutlichen Beitrag leisten müssen. Und auch hier entstehen Unsicherheiten, die es unvertretbar machen, heute in der Lausitz Fakten zu schaffen, die schon morgen keinen Bestand mehr haben können.

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Protest at CCS Trade Fair in Hamburg

Kohlendioxid-Endlager bald auch in Bayern?

Der Bundestag hat die Speicherung von Kohlendioxid, genannt CCS, erlaubt. In Bayern sucht Wirtschaftsminister Aiwanger bereits nach Endlagern für CO2.

mehr erfahren über Kohlendioxid-Endlager bald auch in Bayern?
Protest at CCS trade fair in Hamburg

CCS: Mythen und Fakten

Nun leider doch: Die Bundesregierung beschließt, CO2 im Meer zu versenken. Doch CCS ist keine Lösung – aktuelle Studien beleuchten die Risiken der CO2-Verpressung und bewerten den Gesetzentwurf.

mehr erfahren über CCS: Mythen und Fakten
Greenpeace-Aktivisten protestieren mit projizierten Sprüchen am neuen Kohlekraftwerk von Vattenfall in Moorburg, Hamburg.

Kraftwerk Moorburg: Klimazerstörung made in Hamburg

Zu groß, zu schmutzig, zu spät: Mit Moorburg geht ein Kohlekraftwerk ans Netz, das heute niemand mehr braucht. Dahinter steckt eine bewusste Täuschung.

mehr erfahren über Kraftwerk Moorburg: Klimazerstörung made in Hamburg
Braunkohlekraftwerk Lippendorf: Kühltürme und Schornsteine mit Rauch, davor Bagger im Braunkohletagebau

Bilanz-Bluffs bei der Leag

Die Lausitzer Kohlegruben der Leag zu renaturieren, wird Milliarden kosten. Das Unternehmen des Multimilliardärs Daniel Křetínský legt viel zu wenig Geld zurück. Wälzt er die Kosten auf den Osten ab?

mehr erfahren über Bilanz-Bluffs bei der Leag
Martin Kaiser auf der Demo in Lützerath

Lützerath, wie weiter?

Das Dorf Lützerath ist nun dem Erdboden gleichgemacht. Wie geht es jetzt weiter mit dem Klimaschutz, der Klimapolitik und der Klimabewegung? Fragen an Greenpeace-Chef Martin Kaiser.

mehr erfahren über Lützerath, wie weiter?
35.000 Menschen demonstrieren gegen die Räumung von Lützerath

Lützerath-Räumung

Trotz des Protests zehntausender Menschen, trotz tagelanger mutiger Aktionen ist Lützerath nun geräumt. Der Abriss schreitet schnell voran. Doch fürs 1,5 Gradziel darf die Kohle nicht verheizt werden.

mehr erfahren über Lützerath-Räumung