Jetzt spenden
Eine Greenpeace-Aktivistin protestiert gegen den geplanten Tagebau Welzow-Süd II, 02.06.2014
Gordon Welters / Greenpeace

Tagebau Welzow-Süd II: SPD und Linke für Vertreibung

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Brandenburgs Kabinett hat gestern den Plänen für den Tagebau Welzow-Süd II zugestimmt - und damit befürwortet, dass 800 Menschen ihre Heimat verlieren und Deutschland seine Klimaschutzziele verfehlt.

Die Proteste und Appelle haben nichts genützt: SPD und Linke haben dafür gestimmt, dass bei Cottbus ab dem Jahr 2027 eine weitere riesige Kohlegrube ausgebaggert wird. Bis zuletzt hatten Bürger, Umweltverbände und braunkohlekritische Linke gehofft, dass die Entscheidung über den umstrittenen Tagebau Welzow-Süd II zumindest verschoben wird. „Die Kohle-SPD und ihr braver Koalitionspartner Die Linke haben sich heute dafür entschieden, die Heimat von mehr als 800 Menschen für 724 höchst unsichere Vattenfall-Arbeitsplätze zu opfern“, sagte Anike Peters, Kohleexpertin von Greenpeace. „Politisch ist das eine Schande, menschlich eine Tragödie.“

Die Linke hat sich mit ihrer Zustimmung politisch lächerlich gemacht. In ihrem Wahlprogramm spricht sich die Partei klar gegen neue Tagebaue aus. In Brandenburg dagegen stimmt sie brav mit ihrem Koalitionspartner SPD dafür.

Welzow-Süd II ist eine von mehreren neuen Braunkohlegruben, die der schwedische Staatskonzern Vattenfall in der Lausitz plant, obwohl in den bestehenden Tagebauen noch genug Braunkohle lagert, um die Kohlekraftwerke der Region bis in die 2030er Jahre zu betreiben.

Greenpeace-Aktivisten hatten zuletzt mit einem achttägigen Protestcamp in der Berliner Parteizentrale der Linken auf die widersprüchliche Braunkohlepolitik hingewiesen. Auch zahlreiche hochrangige Parteimitglieder hatten sich inhaltlich auf die Seite von Greenpeace gestellt und die Brandenburger Minister aufgefordert, am Dienstag mit „nein“ zu stimmen. Doch schon am Montag stellte der linke Justizminister Brandenburgs, Helmuth Markov, klar, dass die Linke für Welzow-Süd II stimmen würde. Damit nahm die Partei dem anberaumten zweiten Gespräch mit Greenpeace jede inhaltliche Grundlage. 

Doch der Protest geht weiter. Die Aktivisten rufen zu einer großangelegten Protestaktion auf: Am 23. August 2014 wird eine kilometerlange, internationale Menschenkette das polnische Dorf Grabice über die Neiße mit Kerkwitz in Brandenburg verbinden. Beide Orte drohen dem geplanten Tagebau zum Opfer zu fallen.

Die Mehrheit der Deutschen ist gegen den Tagebau

Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid zeigt, dass auch der Großteil der Deutschen weiteren Braunkohletagebau ablehnt. 73 Prozent der Brandenburger und 88 Prozent der Deutschen halten neue Tagebaue für unverantwortlich, wenn die Schäden für Umwelt und Natur so groß sind.

Emnid befragte im Auftrag von Greenpeace vom 22. April bis 26. Mai 357 Menschen in Brandenburg sowie 1006 Menschen bundesweit. Besonders hoch war der Anteil der Links-Wähler: 94 Prozent stimmten für einen Ausstieg aus der Braunkohle bis spätestens 2030.

  • Greenpeace-Aktivisten hängen ein großes Protestbanner an die Parteizentrale der Linken in Berlin, 02.06.2014

    An der Fassade

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Braunkohle-Umfrage bundesweit

Braunkohle-Umfrage bundesweit

Anzahl Seiten: 15

Dateigröße: 43.21 KB

Herunterladen

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Anlage für grünen Wasserstoff

Grüner Wasserstoff: nicht zum Heizen

Wasserstoff aus erneuerbarer Energie ist kein Allheilmittel in der Klimakrise – sondern eine knappe Ressource, die gezielt eingesetzt werden muss. Beim Heizen ist er nicht sinnvoll, so eine Studie.

mehr erfahren über Grüner Wasserstoff: nicht zum Heizen
Ein Schaufelradbagger steht in einer Tagebaugrube.

Wer zahlt für die Rekultivierung?

Die Leag trennt Gewinne von Braunkohle-Altlasten – ein Milliardenrisiko für Steuerzahlende, bestätigt eine Analyse von Greenpeace. Umweltverbände klagen darum gegen die Umstrukturierung des Konzerns.

mehr erfahren über Wer zahlt für die Rekultivierung?
Mira Jäger schaut aus dem Fenster, links im Bild eine Wärmepumpe

Ratgeber Wärmepumpe

Wärmepumpen sind die umweltfreundlichen Heizungen der Zukunft: Sie funktionieren ohne Öl oder Gas, und bei der Nutzung entsteht kein CO2. Ein Erfahrungsbericht.

mehr erfahren über Ratgeber Wärmepumpe
Windpark bei Altentreptow in Mecklenburg-Vorpommern

Windkraft

Windkraft – zweitliebste Energieform in Deutschland. Sie spielt beim grundlegenden Umbau der deutschen Energieversorgung sowohl an Land als auch auf dem Meer eine herausragende Rolle.

mehr erfahren über Windkraft
Licht fällt aus einem Dachfenster

Wärmewende

Auch Gebäudewärme muss schnell klimaneutral erzeugt werden, wollen wir die Klimaziele schaffen und unabhängig vom Import fossiler Energien werden. Eine Wärmewende muss her, und Greenpeace sagt, wie.

mehr erfahren über Wärmewende
Windpark at Haarberg

Wie viele Windräder gibt es in Bayern?

Bayern ist bei der Windenergie weiter Schlusslicht. Warum es so wenig Windkraft in Bayern gibt, weshalb und wo sie sinnvoll ist und wie Greenpeace Bayern Söder und Aiwanger auf die Finger schaut.

mehr erfahren über Wie viele Windräder gibt es in Bayern?