Jetzt spenden
Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die unabhängige Umweltorganisation hat ein Rechtsgutachten anfertigen lassen, das zeigt, wie Energieversorger gezwungen werden können, den drastisch gesunkenen Börsenstrompreis an Haushalte im Grundversorgungstarif weiterzugeben. In diesem Basistarif sind rund 40 Prozent aller Privatkunden, sie alle könnten davon profitieren. Würden alle Greenpeace Vorschläge umgesetzt, könnten die Verbraucher gut 100 Euro im Jahr sparen. Die Umweltorganisation fordert von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP), die Stromkunden vor überhöhten Preisen zu schützen. Denn die Grundversorgungstarife sind oft auch die teuersten Stromtarife und damit die Cash-Cows der Versorger. Auch übertriebene Industrievergünstigungen verteuern den Strom für Privathaushalte, so Tobias Austrup, Energie-Experte von Greenpeace.

Verbraucher könnten im Falle des Missbrauchs zu hohe Zahlungen zurückfordern

In einem ersten Schritt sollen die Kartellbehörden untersuchen, ob Energiekonzerne oder Stadtwerke mit ihren Grundversorgungstarifen eine marktbeherrschende Stellung missbrauchen. Aktuelle Recherchen des Beratungsunternehmens Energy Brainpool legen den Schluss nahe, dass die Stromanbieter in den Grundversorgungstarifen ihre Gewinnmargen seit dem Jahr 2009 um mehr als 70 Prozent steigern konnten. In den weiteren Wettbewerbstarifen jedoch sanken die Gewinne. "Bestätigt sich der Verdacht, dass die Energieversorger ihre marktbeherrschende Stellung ausnutzen, können die Stromkunden ihre zu hohen Zahlungen zurückfordern", erläutert Rechtsanwalt Martin Hack, Autor des Rechtsgutachtens. Ein durchschnittlicher Haushalt würde bei Anpassung der Grundversorgungstarife an die Börsenstrompreise rund 40 Euro im Jahr sparen. Greenpeace hat als Reaktion auf das Rechtsgutachten bei allen 16 Landeskartellbehörden Anträge auf Überprüfung der Grundversorgungstarife gestellt.

Ungerechtfertigte Industrievergünstigungen reduzieren

Als zweiten Schritt fordert Greenpeace, dass der Staat die Standardtarife vorab prüft und genehmigt - wie es bis zum Jahr 2007 möglich war. Mit einer damaligen Reform des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) nahm sich die Regierung jedoch diese Einflussmöglichkeit auf die Strompreise. Jetzt müsste das EnWG erneut reformiert werden, weil der Wettbewerb in der Grundversorgung nicht funktioniert. Drittens muss die Bundesregierung die ausufernden Subventionen der Industrie beim Strompreis reduzieren. Der Staat begünstigt derzeit mehr als 1600 Unternehmen bei der Ökostrom-Umlage. Begrenzt man diese Befreiungen auf energieintensive Industrieunternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, sänke die Umlage um 1,6 Cent je Kilowattstunde.
Insgesamt könnte ein Vier-Personen-Haushalt mit 4000 Kilowattstunden pro Jahr im Grundversorgungstarif um rund 2,6 Cent pro Kilowattstunde entlastet werden. Das entsprechen 104 Euro im Jahr, die der Verbraucher so einsparen würde. Die Kunden der Grundversorgung scheuen entweder einen Anbieterwechsel oder finden aus finanziellen Gründen keinen anderen Energieversorger.
Zum Thema Energiewende veröffentlicht Greenpeace heute auch einen aktuellen Comicfilm, den Sie hier anschauen können.
 

Mehr zum Thema

Wärmepumpe

Wärmepumpen: alles Wissenswerte

Wärmepumpen sind das A und O, um Heizen klimaneutral zu bekommen. Aber wie geht der Einbau? Was kostet das? Und ist so eine Wärmepumpe nicht laut? Hier finden Sie Antworten auf gängige Fragen.

mehr erfahren über Wärmepumpen: alles Wissenswerte
Anlage für grünen Wasserstoff

Grüner Wasserstoff: keine Universallösung

Grüner Wasserstoff aus erneuerbarer Energie ist kein Allheilmittel in der Klimakrise – sondern eine knappe Ressource, die gezielt eingesetzt werden muss. Wo das sinnvoll ist - und wo nicht.

mehr erfahren über Grüner Wasserstoff: keine Universallösung
Windpark bei Altentreptow in Mecklenburg-Vorpommern

Windkraft

Windkraft – zweitliebste Energieform in Deutschland. Sie spielt beim grundlegenden Umbau der deutschen Energieversorgung sowohl an Land als auch auf dem Meer eine herausragende Rolle.

mehr erfahren über Windkraft
Licht fällt aus einem Dachfenster

Wärmewende

Auch Gebäudewärme muss schnell klimaneutral erzeugt werden, wollen wir die Klimaziele schaffen und unabhängig vom Import fossiler Energien werden. Eine Wärmewende muss her, und Greenpeace sagt, wie.

mehr erfahren über Wärmewende
Windpark at Haarberg

Wie viele Windräder gibt es in Bayern?

Bayern ist bei der Windenergie weiter Schlusslicht. Warum es so wenig Windkraft in Bayern gibt, weshalb und wo sie sinnvoll ist und wie Greenpeace Bayern Söder und Aiwanger auf die Finger schaut.

mehr erfahren über Wie viele Windräder gibt es in Bayern?
Sonnenblume und Windmühle in der Nähe von Wismar in Brandenburg.

Ökostromanbieter

Wie finde ich den richtigen Stromanbieter? Diese Frage stellen sich viele. Denn Stromgewinnung aus fossiler Energie schädigt das Klima und die Umwelt.

mehr erfahren über Ökostromanbieter