Jetzt spenden
Eiffelturm-Attrappe mit Banner "Wer das Klima liebt, geht nach Paris" an der Tour-de-France-Strecke in den Niederlanden
Bas Beentjes / Greenpeace

Frankreich beschließt Energiewendegesetz

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Das Atomland Frankreich besinnt sich: Erneuerbare Energien sollen ausgebaut, Atomstrom deutlich reduziert werden. Doch die Energiewende à la française hat noch viele Fragezeichen.

„Verrannt“ habe Deutschland sich mit der Energiewende, zetert die alte Energiebranche – Kohlekonzerne wie RWE und Vattenfall – oft. Keiner ziehe mit bei dieser absurden Idee. Das Ausland schaue voll Skepsis und Spott auf das Projekt. Von wegen! Die USA haben ihre Produktion von Solarstrom 2014 verglichen mit dem Vorjahr verdoppelt. Im gleichen Jahr hat China 30.000 Megawatt an Erneuerbaren Energie-Kapazitäten zugebaut, etwa das Äquivalent von 30 Atomkraftwerken. Weltweit liefert die Hälfte aller neu installierten Kapazitäten Erneuerbare Energien.

Doch den vielleicht stärksten Beweis dafür, dass längst eine globale Energiewende im Gang ist, erbringt unser Nachbarland. Frankreich, bislang treues Mitglied im Chor der Atomjünger, hat diese Woche nach langem Streit ein eigenes Energiewendegesetz beschlossen. Es sieht unter anderem vor, dass der traditionell hohe Anteil der Atomenergie in den kommenden zehn Jahren um ein Drittel sinken soll – von heute 75 Prozent auf 50 Prozent im Jahr 2025. Das gleicht einer französischen Energie-Revolution. Schließlich war die Atombranche, die nicht weniger als 58 Reaktoren in 19 Atomkraftwerken im Land betreibt, über Jahrzehnte sakrosankt.

 

Konkrete Pläne fehlen

Um das gerade beschlossene Ziel zu erreichen, müssen in den kommenden Jahren etliche der teilweise sehr alten Reaktoren vom Netz gehen. Und eben hier tauchen dann auch die großen Fragezeichen in der französischen Energiewende auf. Denn bislang gibt es keinen Weg, wie dieses Ziel erreicht werden soll. Es fehlen konkrete Abschaltlisten und Ausbaupläne für die Erneuerbaren Energien.

„Seit François Hollandes Amtsantritt warten wir auf die französischen Energiewende“, sagt dann auch Yannick Rousselet, Experte für Energie bei Greenpeace Frankreich. „Jetzt muss der Präsident konkrete Maßnahmen ergreifen, um den Anteil des Atomstroms zu reduzieren. Reaktoren müssen abgeschaltet und die Erneuerbaren ausgebaut werden.“ Greenpeace Frankreich hat in knapp drei Wochen bereits fast 50.000 Unterschriften von Menschen gesammelt, die diese Forderung unterstützen.

Spätestens wenn Präsident Hollande Ende des Jahres die UN-Klimakonferenz in Paris ausrichtet, wird er erläutern müssen, wie die jetzt beschlossen Ziele erreicht werden sollen. Doch obwohl derzeit Fragen offen sind, bleibt die Erkenntnis: Frankreich reagiert endlich auf die Herausforderungen des Klimawandels und wird Teil einer Energiewende, die sich längst nicht mehr alleine in Deutschland abspielt.

  • Greenpeace-Aktivisten und ein Akkordeonspieler protestieren vorm Brandenburger Tor für die Energiewende. Dort haben sie eine Eiffelturm-Attrappe mit Windrad obendrauf aufgebaut.

    Gegenwind für Atom und Kohle

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Anlage für grünen Wasserstoff

Grüner Wasserstoff: nicht zum Heizen

Wasserstoff aus erneuerbarer Energie ist kein Allheilmittel in der Klimakrise – sondern eine knappe Ressource, die gezielt eingesetzt werden muss. Beim Heizen ist er nicht sinnvoll, so eine Studie.

mehr erfahren über Grüner Wasserstoff: nicht zum Heizen
Ein Schaufelradbagger steht in einer Tagebaugrube.

Wer zahlt für die Rekultivierung?

Die Leag trennt Gewinne von Braunkohle-Altlasten – ein Milliardenrisiko für Steuerzahlende, bestätigt eine Analyse von Greenpeace. Umweltverbände klagen darum gegen die Umstrukturierung des Konzerns.

mehr erfahren über Wer zahlt für die Rekultivierung?
Mira Jäger schaut aus dem Fenster, links im Bild eine Wärmepumpe

Ratgeber Wärmepumpe

Wärmepumpen sind die umweltfreundlichen Heizungen der Zukunft: Sie funktionieren ohne Öl oder Gas, und bei der Nutzung entsteht kein CO2. Ein Erfahrungsbericht.

mehr erfahren über Ratgeber Wärmepumpe
Windpark bei Altentreptow in Mecklenburg-Vorpommern

Windkraft

Windkraft – zweitliebste Energieform in Deutschland. Sie spielt beim grundlegenden Umbau der deutschen Energieversorgung sowohl an Land als auch auf dem Meer eine herausragende Rolle.

mehr erfahren über Windkraft
Licht fällt aus einem Dachfenster

Wärmewende

Auch Gebäudewärme muss schnell klimaneutral erzeugt werden, wollen wir die Klimaziele schaffen und unabhängig vom Import fossiler Energien werden. Eine Wärmewende muss her, und Greenpeace sagt, wie.

mehr erfahren über Wärmewende
Windpark at Haarberg

Wie viele Windräder gibt es in Bayern?

Bayern ist bei der Windenergie weiter Schlusslicht. Warum es so wenig Windkraft in Bayern gibt, weshalb und wo sie sinnvoll ist und wie Greenpeace Bayern Söder und Aiwanger auf die Finger schaut.

mehr erfahren über Wie viele Windräder gibt es in Bayern?