Skip to main content
Jetzt spenden

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit ist der Frage nachgegangen, in welchem Verhältnis die Förderung erneuerbarer Energien durch das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) zu dem künftigen System des CO2-Emissionshandels steht. In dem Gutachten schlussfolgern die Verfasser: Mit dem Beginn eines funktionierenden Marktes für CO2-Emissions-Lizenzen in Europa verändert sich die Wirkung des EEG. Es wird dann zu einem ökologisch nutzlosen, aber volkswirtschaftlich teuren Instrument und müsste konsequenterweise abgeschafft werden.

Was der Beirat heute vorgelegt hat, ist keine Wissenschaft mehr, das ist Polemik, sagt Sven Teske, Greenpeace-Energiexeperte. So behauptet der Beirat beispielsweise auch, die Vergütung für Strom aus Erneuerbaren Energien würde in Zukunft steigen. Höhere Stromkosten würden Teile der deutschen Industrie ins Ausland treiben. Tatsächlich sieht das EEG sinkende Vergütungen sowie Härtefallregelungen vor.

Aber damit nicht genug, der Clement-Beirat schreckt auch vor der gezielten Falschmeldungen nicht zurück: Beim Emissionshandel - dem Handel mit dem Recht, Kohlendioxid auszustoßen - stellen die Wissenschaftler Szenarien vor, in denen durch das EEG zusätzliche Emissionszertifikate frei werden. Dies würde den Preis für die Tonne Kohlendioxid senken - der Anreiz zum CO2-Sparen wäre zunichte gemacht. Tatsächlich aber verhindert das EEG genau dies: Wer Förderung nach EEG bezieht, kann sich nicht am Emissionshandel beteiligen.

Bis zum Jahr 2050 ist ein Strommix aus über 60 Prozent Erneuerbaren Energien, 30 Prozent effizienten Gaskraftwerken und unter zehn Prozent Steinkohle technisch möglich. Aber dafür sind politische Vorgaben wie der Fortbestand des EEG und der Emissionshandel unverzichtbar, sagt Teske. Ohne EEG ist der Klimaschutz in Deutschland am Ende.

Das EEG garantiert Betreibern von erneuerbaren Energie-Erzeugungsanlagen, etwa Wind- oder Solaranlagen, eine erhöhte Vergütung des erzeugten Stroms bei der Einspeisung. Dies soll einen finanziellen Anreiz für diese umweltfreundlichen Energieformen schaffen. Deshalb fordert Greenpeace, das EEG beizubehalten. Es ist eines der weltweit erfolgreichsten Instrumente zur Förderung Erneuerbarer Energien - und damit für den Klimaschutz.

Eine Frage will einem bei der ganzen Angelegenheit nicht aus dem Kopf gehen: Der Beirat darf ja angeblich frei entscheiden, was er für begutachtenswert hält. Hat er sich denn schon mal den Kopf darüber zerbrochen, wie viel CO2 durch die Kohlesubventions-Politik des Bundeswirtschaftsminister jedes Jahr eingespart wird?

Mehr zum Thema

Anti-Atom-Protest bei der CSU in München

Energiewende in Bayern

  • 05.04.2023

Die Energiewende könnte Bayern günstigen und klimafreundlichen Strom bringen und den Wirtschaftsstandort sichern. Doch seit Jahren arbeitet die Staatsregierung gegen den Ausbau der Windkraft.

mehr erfahren
Windpark bei Altentreptow in Mecklenburg-Vorpommern

Windkraft

  • 04.04.2023

Windkraft – zweitliebste Energieform in Deutschland. Sie spielt beim grundlegenden Umbau der deutschen Energieversorgung sowohl an Land als auch auf dem Meer eine herausragende Rolle.

mehr erfahren
Licht fällt aus einem Dachfenster

Wärmewende

  • 23.02.2023

Auch Gebäudewärme muss schnell klimaneutral erzeugt werden, wollen wir die Klimaziele schaffen und unabhängig vom Import fossiler Energien werden. Eine Wärmewende muss her, und Greenpeace sagt, wie.

mehr erfahren
Sonnenblume und Windmühle in der Nähe von Wismar in Brandenburg.

Ökostromanbieter

  • 16.12.2022

Wie finde ich den richtigen Stromanbieter? Diese Frage stellen sich viele. Denn Stromgewinnung aus fossiler Energie schädigt das Klima und die Umwelt.

mehr erfahren
Heavy Rain Disaster in Southwest Germany

Ein Jahr nach der Flutkatastrophe

  • 15.07.2022

Im Juli 2021 erlebte das Ahrtal eine beispiellose Flut, die viele Todesopfer forderte. Rainer Doemen hat die Katastrophe erlebt und setzt sich für einen nachhaltigen Wiederaufbau der Region ein.

mehr erfahren
Arbeiter installieren Photovoltaikanlage auf Dach vor Reichstag in Berlin

Viel hilft viel

  • 21.10.2021

Die älteste Leier der deutschen Klimapolitik? „Man darf die Wirtschaft nicht überfordern.“ Nun zeigt eine Greenpeace-Studie: Mehr Klimaschutz schafft Jobs und Wachstum.

mehr erfahren