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Rauchende Schornsteine eines Kohlekraftwerks in Fimmersdorf, März 1995
Erhard Steinhaus / Greenpeace

Deutschland kann klimaneutral werden – wenn die Politik nur will

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Der Klimawandel beschleunigt sich, Wissenschaftler fordern schärfere Klimaschutzziele. Noch vor kurzem hieß das Ziel bis zur Jahrhundertmitte: 50 Prozent weniger Emissionen weltweit, 80 Prozent weniger in den Industriestaaten. Das reicht jetzt nicht mehr aus. Bis 2050 muss der CO2-Ausstoß in den Industrieländern so weit wie möglich auf Null zusteuern.

Deutschland kann dieses Ziel erreichen: Gemessen am Basisjahr 1990 können bis 2050 90 Prozent der Emissionen eingespart werden. Entscheidend ist, wie jetzt die Weichen gestellt werden. Auch die kurzfristigen Klimaschutzziele müssen an die neue Entwicklung angepasst werden. Das bedeutet: 46 Prozent weniger CO2 bis 2020, gemessen an 1990.

2007 hat Greenpeace die Studie Klimaschutz: Plan B 2020 vorgelegt. Mit dem neuen Szenario bieten wir eine aktualisierte und erweiterte Ausgabe unseres Plans B für die Zeit bis 2050. Erarbeitet hat sie auch diesmal das Aachener Institut EUtech.

Ein klimaneutrales Deutschland - kein Luftschloss

Raus aus der Atomkraft: Die Kernenergie wird von ihren Befürwortern gern als klimafreundlich gepriesen. Tatsächlich blockiert sie den Klimaschutz an entscheidender Stelle. Großkraftwerke stehen einem hohen Anteil von Wind und Sonne wie ein Bremsklotz im Weg, so Andree Böhling, Energieexperte von Greenpeace. Erneuerbare Energien können zukünftig nur dann den Löwenanteil der Stromversorgung decken, wenn die Laufzeiten der Atomkraftwerke verkürzt und nicht verlängert werden.

Raus aus der Kohleverbrennung: Mit Kohle sind die Klimaziele nicht zu erreichen. Zwar wird der Ausstieg etwas mehr Zeit benötigen als der Verzicht auf Atomkraft. Doch 2040 ist das letzte alte Kohlekraftwerk vom Netz. Erdgas und Kraft-Wärme-Kopplung dienen als Brückentechnologien, bis die Erneuerbaren Energien die Versorgung komplett abdecken können. Neue Kohlekraftwerke zu bauen, ist uneffizient, überflüssig und klimaschädlich.

Energie-Effizienz: Wohnhäuser dämmen, Nachtspeicherheizungen verbieten, Effizienzklassen für elektrische Geräte und Anlagen einführen nach dem Top-Runner-Prinzip. Die sparsamsten Modelle machen das Rennen. Wer nicht mithält beim Klimaschutz, fliegt raus. Das gilt auch im Verkehr. Voluminöse Spritfresser gehören heute nicht mehr auf die Straßen.

Mit dem Greenpeace-Konzept verringert sich die Abhängigkeit von Energieimporten bis 2050 um 95 Prozent. Dabei bleibt eine sichere Stromversorgung durch inländische Produktion gewährleistet. Für Privathaushalte und Wirtschaft rechnet sich der Umbau der Energieversorgung mit rund zehn Prozent geringeren Stromkosten und gesamtwirtschaftlichen Einsparungen von 35 Milliarden Euro bis 2020 .

Es ist beschämend, dass Bundeskanzlerin Merkel kein zukunftsfähiges Energiekonzept für Deutschland vorzuweisen hat, sagt Böhling. CDU/CSU vertreten allein die Interessen der vier großen Stromkonzerne. Klimaschutz als die dringlichste Herausforderung der Menschheit spielt im Bundestagswahlkampf keine Rolle. Die Wahlprogramme von CDU/CSU, SPD und FDP sind nicht einmal auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Die deutschen Klimaschutzziele müssen an die neuen Erkenntnisse angepasst werden. Greenpeace fordert eine Energierevolution für Deutschland.

  • Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050

    Treibhausgasemissionen bis 2050

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  • Grafik: Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien bis 2050

    Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien bis 2050

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  • Grafik: CO2-Emissionen in Deutschland nach Sektoren (Plan B, S.6)

    Grafik CO2-Emissionen

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  • Grafik: Strommix im Jahr 2050

    Strommix im Jahr 2050

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Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

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