Jetzt spenden
Bundeskanzlerin Angela Merkel 2010
Armin Linnartz / Wikipedia

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Update: Uralt-Meiler Neckarwestheim 1 soll dauerhaft stillgelegt werden. Das verkündete gerade Ministerpräsident Mappus im Stuttgarter Landtag - einige Tage vor den Landtagswahlen. Der sonst übereifrigste Verfechter der Atomkraft sagt einige Tage vor der Landtagswahl, es stelle sich die Frage der "Verantwortbarkeit der Kernkraft"

Hauptartikel:

Gestern hatte Merkel angekündigt, die Laufzeitverlängerung für drei Monate auszusetzen. Heute nun die Entscheidung: Die sieben ältesten AKWs sollen stillgelegt werden - für genau drei Monate. Alle Atomkraftanlagen in Deutschland sollen zudem einen eingehenden Sicherheitscheck unterzogen werden.

Nach dem atomaren Notstand sind die Menschen hierzuladen besorgt. Immer mehr fordern den Austieg aus der Atomenergie. Wie ist die heutige Entscheidung einzuschätzen?

Das vorübergehende Ausschalten und Überprüfen der sieben ältesten Schrottmeiler ist reines Wahlkampfmanöver. Wenn die Landtagswahlen der nächsten Wochen vorüber sind, werden die Kraftwerke wieder ans Netz gehen, stellt Tobias Münchmeyer, Greenpeace-Sprecher, klar. Ein Bauernopfer, das Frau Merkel da bringt? Mit ihrer Entscheidung könnte sie den baden-würrtembergischen Ministerpräsidenten Mappus - immer ein vehementer Verfechter der Atomkraft - über die anstehenden Landtagswahlen am 27. März 2011 retten.

Betroffen sind folgende Meiler:

  • Hessen: Biblis A und B
  • Baden-Württemberg: Neckarwestheim 1 und Philippsburg 1
  • Schleswig-Holstein: Brunsbüttel, auch das abgeschaltete AKW Krümmel bleibt vom Netz
  • Bayern: Isar I
  • Niedersachsen: Unterweser

Warum die Reaktoren vor 1980?

Die Entscheidung, die Reaktoren stillzulegen, die vor 1980 ans Netz gingen, scheint willkürlich. Entscheidendes Kriterium ist das Baudesign, nicht das Jahr der Inbetriebnahme. Frau Merkel hat allerdings vergessen, den Pannenreaktor Krümmel in das Moratorium einzubeziehen, obwohl er nahezu baugleich mit Philippsburg oder Isar I ist, so Münchmeyer. Das AKW Krümmel hat ein Baudesign von 1969, ging allerdings erst nach 1980 ans Netz. Es ist dermaßen frisiert, dass es als eins der unsichersten Reaktoren in Deutschland gilt. Greenpeace fordert, die acht gefährlichsten Pannenmeiler - inklusive Krümmel - endgültig stillzulegen.

Greenpeace-Sprecher Münchmeyer kommentiert: Die Maßnahme zeigt, dass durch eine Abschaltung von sieben Atomkraftwerken keine Stromlücke entsteht, die Lichter nicht ausgehen, kein Strom aus Frankreich importiert werden muss und die Strompreise nicht steigen. Dass Abschalten, die einzige Lösung ist, haben Greenpeace-Aktivisten heute morgen in Berlin mit einer Projektion ans Kanzleramt unterstrichen.

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Der Erkundungsbereich im Salzstock Gorleben 01/21/2011

Salzstock Gorleben: Zum Endlager erkoren

Ein maroder Salzstock im niedersächsischen Gorleben war jahrzehntelang als Endlageroption für hoch radioaktiven Müll ausersehen. Aus politischen Gründen. Denn fachlich war klar: sicher ist er nicht.

mehr erfahren über Salzstock Gorleben: Zum Endlager erkoren
Ein Atomfass steht auf einer Wiese

Endlagersuche: Wohin mit dem Atommüll?

Die Suche nach einem Endlager für hochradioaktivem Atommüll zeigt: Es ist nicht einfach. Über Licht und Schatten des Standortauswahlgesetzes.

mehr erfahren über Endlagersuche: Wohin mit dem Atommüll?
Arbeiter in Gorleben 1994

Die Akte Gorleben

Die Ernennung Gorlebens zum Endlagerstandort erfolgte aus politischen Gründen, nicht wegen Tauglichkeit. Das zeigen Originaldokumente, die Greenpeace 2010 der Öffentlichkeit zugänglich macht.

mehr erfahren über Die Akte Gorleben
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht

9 Fakten über Atomkraft

Auch wenn immer wieder eine “Renaissance” herbeigeredet wird: die Fakten sprechen gegen Atomkraft. Denn sie ist und bleibt unsicher, unzuverlässig, gefährlich, dreckig und teuer. Punkt. Aus.

mehr erfahren über 9 Fakten über Atomkraft
In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.

Tschornobyl

Tschornobyl ist bekannt für die Katastrophe von 1986. Eine radioaktive Wolke verseuchte damals die Region und zog über Europa. Am 26. April jährt sich der Super-GAU zum 39. Mal.

mehr erfahren über Tschornobyl
Tschornobyl Tour zum 30. Jahrestag

Der Sarkophag in Tschernobyl

Nach dem Super-GAU 1986 schützte ein Sarkophag Tschornobyl. Ein russischer Drohnenangriff beschädigte ihn nun schwer. Ein Greenpeace-Team war vor Ort, um das Ausmaß der Schäden zu untersuchen.

mehr erfahren über Der Sarkophag in Tschernobyl