Jetzt spenden
Salzstock Gorleben: hochradioaktiver Abfall, mangelnde Sicherheit 1994
© Andreas Herzau / Signum / Greenpeace

Greenpeace klagt gegen Gorleben

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die Art und Menge der Abfälle, die in Gorleben gelagert werden sollen, aber auch die Sicherheitsanforderungen haben sich seit 1982 geändert. Zudem befinden sich große Teile der 1982 vorgesehenen Erkundungsbereiche bis heute in privatem Besitz. Das Bundesumweltministerium hat deshalb die neue Phase der Erkundung auf nordöstliche Teile des Salzstocks beschränkt. Eine solche Beschränkung macht aus der Erkundung jedoch ein neues Vorhaben, für das neue Betriebsplanverfahren durchgeführt werden müssten. Das stellte das Bundesamt für Strahlenschutz 1993 in einer Stellungnahme fest.

Doch ein neuer Rahmenbetriebsplan müßte nach dem neuen Bergrecht von 1990 erstellt werden. Dieses schreibt eine Umweltverträglichkeitsprüfung und die Beteiligung der Öffentlichkeit am Entscheidungsprozess vor - zwei Bedingungen, die das Projekt Gorleben zu Fall bringen könnten.

Es gibt Anhaltspunkte, die nahelegen, dass Gorleben nicht nur erkundet, sondern bereits zum Endlager ausgebaut wird. So sind die Betriebsräume unter Tage viel zu groß für eine bloße Erkundung. Auch das Geld, das bereits in Gorleben investiert wurde, übersteigt die international üblichen Kosten einer Erkundung um das Zehnfache. Wird in Gorleben aber bereits ein Endlager gebaut, gilt dort das Atomrecht, das für Endlagerprojekte ebenfalls eine Umweltverträglichkeitsprüfung und Öffentlichkeitsbeteiligung vorsieht.

Verständlich, dass die Bundesregierung daher lieber weiter nach dem alten Rahmenbetriebsplan und damit dem alten Bergrecht von vor 1990 vorgehen möchte. Nach diesem sind weder eine Umweltverträglichkeitsprüfung noch die Mitsprache der betroffenen Anwohner nötig, um den Salzstock zu erkunden.

Mit Tricksereien will die Bundesregierung den Salzstock in Gorleben nach heute nicht mehr gültigem Recht als Endlager ausbauen. Die Öffentlichkeit soll draußen bleiben bis alles fertig ist, sagt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. Das ist juristisch unzulässig und dagegen klagen wir.

Die Menge der Castorbehälter im Zwischenlager Gorleben wächst. Eine Anlage zur endlagerfähigen Verpackung von Atommüll ist dort bereits fertiggestellt. All dies zeigt, dass Gorleben als Endlager politisch unbedingt gewollt ist - auch wenn wissenschaftliche und rechtliche Gründe dagegen sprechen.

 

Petition

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Atommeiler in Cattenom
  • 19.06.2024

Atomenergie ist ein volkswirtschaftliches Risiko, so eine aktuelle Greenpeace-Studie. Die Rechnung für unkontrollierte Kostensteigerungen und massive Verzögerungen begleichen die Steuerzahlenden.

mehr erfahren
Nuclear Action at EnBW in Germany
  • 24.05.2024

Tausende von Jahren sollte das „Versuchsendlager“ im ehemaligen Salzbergwerk Asse II sicher sein. Knapp vier Jahrzehnte später säuft es durch Wassereinbrüche ab, die Schachtanlage droht einzustürzen.

mehr erfahren
In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.
  • 26.04.2024

Am 26. April 1986 erschüttert eine Explosion das Atomkraftwerk Tschornobyl. Eine radioaktive Wolke verseucht die Region und zieht über Europa. Ursache sind menschliches Versagen und technische Mängel.

mehr erfahren
Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 09.04.2024

Happy Birthday, Atomausstieg! Auch wenn ein Jahr nach dem deutschen Ausstieg vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, laut einer aktuellen Studie sprechen die Fakten dagegen.

mehr erfahren
Karte der Region Fukushima in Japan, die die Ausbreitung der Strahlung nach der Atomkatastrophe im März 2011 im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zeigt.
  • 11.03.2024

Der 11. März 2011 versetzte Japan in einen Ausnahmezustand, der bis heute anhält. Die dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami-Flutwelle und Super-GAU traf das Land bis ins Mark.

mehr erfahren