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Schäden am  explodierten Atomkraftwerk Fukushima I
© DigitalGlobe / CC BY-NC-ND 2.0

Donnerstag, 17. März 2011 in Fukushima

Chronologie des Atomunfalls in Fukushima: Die Lage am 18. März 2011 ist weiter kritisch, denn es gibt große Probleme mit dem Kühlwassersystem.

Timeline vom Donnerstag, 17. März 2011

24:00 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat Dokumente zu Fukushima ins Internet gestellt. Die Reaktoren 1 bis 4 müssen ohne funktionierendes Kühlsystem auskommen. An den Gebäuden der Reaktoren 1, 3 und 4 wurden "schwere Schäden" dokumentiert. Für das Reaktorgebäude 2 gibt der Bericht "leichte Schäden" an. (Spiegel Online)

23:05 Uhr: Die Kühlversuche aus der Luft am Reaktor 4 des AKW Fukushima I könnten möglicherweise einen kleinen Erfolg erzielt haben. (Kyodo)

22:30 Uhr: Japan soll ferngesteuerte Roboter in Deutschland nachgefragt haben - das melden die Stuttgarter Nachrichten. Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe erklärte, dass solche Roboter zur Verfügung stehen. Sobald klar wäre, was Japan braucht, würde in den Bundesländern nachgefragt werden, wer die entsprechenden Roboter bereitstellen könne. (süddeutsche.de)

20:45 Uhr: Die Strahlung am AKW Fukushima I ist laut Betreiber TEPCO leicht zurückgegangen. Der Grund dafür seien die stundenlangen Einsätze mit Hubschraubern und Wasserwerfern, um Reaktor 3 zu kühlen. (tagesschau.de)

20:00 Uhr: Am Freitag oder Samstag könnte laut Kyodo News der Strom für den Reaktor 2 am havarierten AKW abgeschaltet werden. Ingenieur:innen war es gelungen, ein externes Stromkabel an den Reaktor zu legen. Der Stromanschluss kann aber erst dann erfolgen, wenn Reaktor 3 nicht mehr von außen mit Wasser gekühlt wird. Unklar ist außerdem, ob das Kühlsystem noch funktioniert. (n-tv)

19:00 Uhr: Ingenieuren soll es laut IAEA (Internationale Atomenergiebehörde) gelungen sein, ein externes Stromkabel an den Reaktor 2 (AKW Fukushima 1) gelegt zu haben.

17:50 Uhr: Die Lage in Japan sei sehr ernst, aber relativ stabil - so die Beurteilung der Internationale Atomenergiebehörde (IAEA). Die Lage im AKW Fukushima I hätte sich in den vergangenen 24 Stunden nicht verschlechtert.

17:30 Uhr: Auch Israel scheint eine Wende in der Atompolitik vorzunehmen. Regierungschef Netanjahu beschließt laut n-tv, die Pläne für einen neuen Meiler zu verwerfen.

16:55 Uhr: Rund 30 Kilometer von Fukushima 1 sind laut dem japanischen TV-Sender NHK hohe Radioaktivitätswerte festgestellt worden. Die USA rieten US-Bürger:innen, die in der Region leben, die Zone von 50 Kilometern um das AKW zu verlassen (New York Post).

16:40 Uhr: Fukushima 1 ist nach wie vor ohne Strom. Die Arbeiten zu einer  behelfsmäßigen Versorgung konnten nicht wie geplant beendet werden, wie die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die japanische Atomsicherheitsbehörde berichtet. Techniker:innen der Betreibergesellschaft TEPCO sollen die Arbeiten, mit denen die defekten Kühlsysteme des Kraftwerks wieder in Gang gebracht werden sollen, am Freitag fortsetzen (n-tv).

16:20 Uhr: Der Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz warnt vor einem Dominoeffekt im Atomkraftwerk Fukushima 1. Besonders dramatisch sei die Lage im Abklingbecken von Reaktor 4. Wenn es nicht gelinge, dort für Kühlung zu sorgen, würden enorme Mengen Radioaktivität freigesetzt. Danach sei die Lage nicht mehr unter Kontrolle zu bringen (Tagesschau). Die Lage in den Druckbehältern der Reaktoren Fukushima-Daiichi hatte bis zum frühen Nachmittag nicht verändert. Nach Angaben der japanischen Atomaufsicht Nisa lagen die Brennstäbe in Reaktor 1 weiterhin auf etwa 1,80 Meter Länge frei, in Einheit 2 sind es 1,40 Meter. Ob sich die Lage in Reaktor 3 durch den Einsatz der Spezialflugzeuge wesentlich verändert hat, ist unklar. Die Gefahr einer Kernschmelze ist weiter akut.

14:25 Uhr: Das Abklingbecken im Block 4 des AKW Fukushima gibt nach Angaben der japanischen Atomsicherheitsbehörde weiterhin Anlass zu ernster Sorge. Experten vermuten, dass die Brennstäbe in dem Becken trocken liegen und nicht mehr gekühlt werden. Da das Gebäude beschädigt ist, haben sie direkten Kontakt zur Umwelt (Spiegel online).

14:20 Uhr: Fünf Spezialflugzeuge des japanischen Militärs haben den Reaktor 3 des AKW Fukushima mit rund 30 Tonnen Wasser bespritzt. Den Einsatz an der Reaktorruine bewertet der Betreiber TEPCO als Erfolg: Es sei Dampf aufgestiegen, folglich hätten die Wasserwerfer das Becken mit den Brennstäben getroffen, zitiert die Nachrichtenagentur Kyodo einen TEPCO-Sprecher. Am Freitag soll den Sicherheitsbehörden zufolge wieder Wasser aus einem Helikopter auf den Reaktorblock 3 abgelassen werden (n-tv).

13.00 Uhr: Unter extremen Bedingungen arbeiten die Einsatzkräfte in Fukushima daran, das Unglücks-AKW erstmals seit dem Beben wieder mit Strom zu versorgen. Die Betreibergesellschaft TEPCO erklärte, mit Hilfe von Starkstromkabeln werde in der Nähe der Anlage begonnen, die Stromversorgung wieder herzustellen. Mit einer Behelfsleitung soll die Kühltechnik in den Blöcken 1 und 2 wieder in Gang gebracht werden. An einer relativ wenig verstrahlten Stelle innerhalb des AKW-Gebäudes soll ein Stromgenerator aufgestellt werden.

12:45 Uhr: Japans Verteidigungsminister Kitazawa will die Lufteinsätze über dem Atomkraftwerk Fukushima I ausweiten. Zu diesem Zweck sollen elf militärische Löschflugzeuge eingesetzt werden. Außerdem seien weitere Wasserwerker auf dem Weg zu der stark beschädigten Anlage.

09.39 Uhr: Eine niedrige Konzentration von radioaktiven Teilchen aus dem japanischen Unglücksreaktor hat sich auf den Weg nach Nordamerika gemacht. Der Forschungsleiter am Schwedischen Institut für Verteidigungsforschung, de Geer, beruft sich auf Daten von internationalen Messstationen. Die Strahlenwerte seien für Menschen unbedenklich, betont er.

09.29 Uhr: Die Reaktoren eins, fünf und sechs des schwer beschädigten AKW Fukushima 1 sind nach Angaben der japanischen Atomaufsicht relativ stabil.

08.35 Uhr: ARD berichtet, dass die USA ihre Drohne Global Hawk nach Fukushima 1 schicken. Sie ist mit Wärmebildkamera ausgestattet und soll Klarheit bringen, wie es in den Reaktoren aussieht.

06.40 Uhr: TEPCO will mit den Bauarbeiten für Starkstromkabel zum AKW Fukushima I am Nachmittag (Ortszeit) beginnen, berichtet der Sender NHK. Dadurch soll die reguläre Kühlung der Reaktoren wieder hergestellt werden.

06:35 Uhr: Die Hubschrauber-Besatzung wird nach dem Manöver über dem havariertem Atomkraftwerk Fukushima 1 dekontaminiert. Das sagte General Oriki dem Sender NHK. Oriki glaubt nicht, dass der Einsatz Gesundheitsprobleme auslösen werde.

06.00 Uhr: Mitarbeitende TEPCOs und anderer Firmen haben angeboten, bei der Bekämpfung der Atomkatastrophe am AKW Fukushima mitzuhelfen, berichtet Nachrichtenagentur Jiji. Einer der Freiwilligen sei ein 59-Jähriger, der 40 Jahre Arbeitserfahrung in Atomanlagen habe. Er habe nur noch ein halbes Jahr bis zur Rente.

05.15 Uhr: EnBW hat in der Nacht auf Anordnungen des Umweltministeriums Baden-Württemberg die Reaktoren Neckarwestheim I und Philippsburg I vom Netz genommen. Der Betriebszustand der Meiler sei nach dem Herunterfahren mit dem während einer Revision vergleichbar.

05.05 Uhr: Der Druck im Reaktor 3 steigt wieder an, gab ein TEPCO-Vertreter bekannt. Auch der Zustand im Reaktor 5 von Fukushima 1 wird bedenklicher, sagte ein japanischer Regierungsmitarbeiter laut BBC.

05.00 Uhr: Die Armee bereitet ihre Hubschrauber für ein weiteres Kühlmanöver über dem AKW Fukushima 1 vor, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf Verteidigungsminister Kitazawa.

04.55 Uhr: BBC meldet, dass nun auch in Reaktor 5 der Wasserspiegel sinkt und der Druck weiter steigt.

04.45 Uhr: Laut BBC stehen die Wasserwerfer bereit und die Besatzungen ziehen sich Schutzanzüge an, um dann mit dem Versuch zu beginnen, den Reaktor 4 zu kühlen. Der Strahl der Wasserwerfer sei so kräftig, dass er den Besatzungen einen sicheren Abstand vom AKW ermöglicht. Mit den Wasserkanonen soll gezielt durch die Löcher im Dach Wasser zum Kühlen hinein gespritzt werden.

04.30 Uhr: Nach Angaben von TEPCO ist das Abklingbecken für die abgebrannten Brennelemente in Reaktor 4 nicht leer. Bei einem Flug zur Messung der Strahlung am Mittwoch sei Wasser in dem Becken zu sehen gewesen. Der genaue Pegelstand konnte zwar nicht festgestellt werden, aber es sei definitiv noch Wasser in dem Becken.

03.50 Uhr: US-Armee schickt leistungsstarke Pumpen zum Atomkraftwerk Fukushima 1, berichtete der japanische Verteidigungsminister Toshimi Kitazawa am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Weiter teilte er mit, dass an den Reaktoren ein neues Kühlsystem installiert werden soll. Die Pumpen sollen Meerwasser in die überhitzten Anlagen spülen.

02.30 Uhr: Nachdem die Helikopter vier Ladungen von mehreren Tonnen Wasser auf die Reaktoren geschüttet haben, ziehen sie sich zurück. So soll die Gefährdung der Crew durch Radioaktivität minimiert werden.

02.05 Uhr: Eine Einheit der Tokioter Polizei bereitet sich darauf vor, den überhitzten Reaktor 4 im AKW Fukushima mit einem Wasserwerfer abzukühlen. Dies berichtet die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Die Regierung habe die Polizei mit diesem Einsatz beauftragt.

01.55 Uhr: Die ersten Militärhubschrauber lassen Wasser über Reaktor 3 in Fukushima 1 ab, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo.

00:45 Uhr: BBC: Die Strahlenwerte am AKW Fukushima 1 sind in den vergangenen zwölf Stunden beständig gefallen, sagt ein Sprecher der Japanischen Atomaufsichtsbehörde. Am Haupteingang wurde am Mittwoch (8 Uhr GMT) eine Strahlung von 752 Mikrosievert pro Stunde gemessen. Messungen am Westtor ergaben am Donnerstag (5 Uhr GMT) einen Wert von 338 Mikrosievert pro Stunde. Dies sei nicht gefährlich, wenn auch höher als normal, so der Behördensprecher. Zeitgleich meldet die ARD, dass der Rauch über dem AKW weniger geworden sei.

00:16 Uhr: Die Internationale Atombehörde IAEA hat Informationen zur Wassertemperatur in den Unglücksreaktoren veröffentlicht. Mittlerweile soll das Wasser in den Reaktoren 3 und 4 kochen. Die US-Atombehörde geht sogar davon aus, dass in Reaktor 4 gar kein Wasser verblieben ist. (SpOn)

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Zur gesamten Chronologie:

Greenpeace-Strahlenmessung bei Fukushima 03/27/2011

Am 11. März 2011 erlitt Japan ein schweres Erdbeben, gefolgt von einem Tsunami und einem atomaren Unfall im Atomkraftwerk Fukushima. Diese Chronologie schildert den Ablauf der Atomkatastrophe.

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