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Mann in einer Notunterkunft in Yonezawa bei Fukushima
© Christian Åslund / Greenpeace

28. und 29. März 2011 in Fukushima

Chronologie des Atomunfalls in Fukushima: Am 29. März kam es zur vorübergehenden Kernschmelze in Reaktor 2. Immer mehr Menschen kehrten in ihre evakuierten Häuser zurück.

Timeline Montag, 28. März 2011

17:15 Uhr: Kyodo News meldet unter Berufung auf den AKW-Betreiber Tepco, dass in Bodenproben der Anlage von Fukushima Plutonium gefunden worden sei. Die Proben stammten von fünf verschiedenen Stellen auf dem Gelände und seien vor einer Woche genommen worden. Die Plutoniumspuren seien aber so gering, dass sie nicht gesundheitsschädlich seien. Plutonium ist nicht nur radioaktiv sondern auch hochgiftig.

15:03 Uhr: Das Wall Street Journal hat E-Mails eines Angestellten im AKW Fukushima Daini vom 23. März veröffentlicht. Aus ihnen geht hervor, dass im AKW überwiegend Menschen aus der Umgebung arbeiten. Sie sind Opfer des Erdbebens und des Tsunamis, haben ihr Zuhause und Angehörige verloren und arbeiten seit Beginn der Katastrophe pausenlos, um die Reaktoren unter Kontrolle zu halten: Weinen ist nutzlos (engl.).

14:35 Uhr: Nach Einschätzung des Bundesumweltministeriums gibt es in Fukushima I mit hoher Wahrscheinlichkeit Schäden an Kernbrennstäben in den Reaktoren eins, zwei und drei sowie im Abklingbecken von Block vier. (FTD/Financial Times Deutschland)

13:25 Uhr: Der japanische TV-Sender NHK berichtet, dass immer mehr Leute in die Zone um das AKW Fukushima zurückzukehren scheinen, darunter ältere Menschen, die unter Erschöpfung leiden und andere, die sich Sorgen um ihre Häuser machen. Die Präfektur bittet die Zentralregierung, die Versorgung mit den notwendigen Dingen des täglichen Lebens und die medizinische Versorgung zu sichern.

13.05 Uhr: An der Atomruine in Fukushima tritt erneut stark erhöhte Radioaktivität auf. In einem Wassergraben am Reaktorblock 2 wurden Strahlenwerte von mehr als 1000 Millisievert pro Stunde gemessen. Das japanische Gesundheitsministerium hat Wasseraufbereitungsanlagen im ganzen Land angewiesen, kein Regenwasser mehr zu verwenden und Becken mit Plastikplanen abzudecken. Auch aus Flüssen darf kein Trinkwasser mehr entnommen werden. (n-tv)

06:43 Uhr: 1,5 Kilometer nördlich von den Abflussrohren der havarierten Reaktoren 1-4 ist im Meerwasser radioaktives Jod 131 entdeckt worden - in einer Konzentration die 1150 mal über dem Normalwert liegt. (Kyodo)

05:17 Uhr: Nach Einschätzung der japanischen Regierung hat in Reaktor 2 vorübergehend eine Kernschmelze stattgefunden. Darauf sei auch die hochgradige Radioaktivität im Wasser des dortigen Turbinengebäudes zurückzuführen.

03:58 Uhr: Der Nachrichtensender NHK berichtet, dass immer mehr Evakuierte in ihre Häuser nahe des havarierten Kernkraftwerks zurückkehren.

Anwohnende in einem Radius von 20 bis 30 Kilometern um die Anlage waren angewiesen worden, zur Vermeidung radioaktiver Kontamination, in ihren Wohnungen zu bleiben. Vergangene Woche hatte die Regierung empfohlen, die Gegend freiwillig zu verlassen.

03:45 Uhr: Die Kühlversuche im AKW Fukushima 1 gehen weiter. Arbeitende versuchen den Wasserzufluss zu stabilisieren. Statt der bisher benutzten Feuerwehrpumpen soll das Süßwasser von elektrischen Pumpen eingeleitet werden.
Dies sei im Reaktor 2 bereits erreicht, wird daran gearbeitet, auch die Pumpen in den Reaktoren 1 und 3 umzustellen. (Jiji/dpa)

3:15 Uhr: Das Nachbeben ist von der der US-Erdbebenwarte auf Stärke 6,1 heruntergestuft worden. (n-tv)

02:57 Uhr: Das Nachbeben hat laut Betreiber Tepco keine weiteren Schäden am havarierten Kernkraftwerk Eins verursacht. Dies berichtete die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press.
Die zuvor herausgegebene Tsunamiwarnung wurde von den Behörden wieder aufgehoben.

01:09 Uhr: Am Montagmorgen hat erneut ein schweres Erdbeben den Nordosten Japans erschüttert.
Nach Angaben der US-amerikanischen Erdbebenwarte USGS lag das Zentrum des Bebens der Stärke 6,5 in knapp sechs Kilometern Tiefe vor der Ostküste, 163 Kilometer von Fukushima entfernt.

Die Behörden gaben eine Tsunami-Warnung heraus, die Höhe der erwarteten Welle lag bei 50 Zentimetern. (dpa/n-tv)

00:02 Uhr: Laut NHK hat der Betreiber Tepco unabhängige Expert:innen damit beauftragt, Bodenproben aus der Umgeung des Kraftwerks auf Plutonium zu untersuchen.

Die Proben waren am 21. und 22. März entnommen worden. Bisher war noch kein Plutonium darin gefunden worden.

Timeline Dienstag, 29. März 2011

17:30 Uhr: Regierungschef Naoto Kan will angesichts der nuklearen Katastrophe im japanischen Kernkraftwerk Fukushima umsteuern und den Ausbau erneuerbarer Energien in Japan forcieren.

Derzeit deckt das Land ein Drittel seines Energiebedarfs aus Atomstrom und ist stark von Ölimporten aus dem Nahen Osten abhängig - obwohl die kilometerlangen Küsten ideale Bedingungen für Erneuerbare Energien wie Windkraft und Solaranlagen bieten. (n-tv)

14.58 Uhr: Mittwochabend ändert der Wind voraussichtlich seine Richtung und weht dann auf Tokio zu. Vorerst werden die radioaktiven Partikel noch weg von der Millionenmetropole aufs Meer hinaus geblasen. (ftd)

14:41 Uhr: In einer der fünf untersuchten Bodenproben (s.u.) war Plutonium-238 mit einer Dichte von 0.54 Becquerel pro Kilogramm Erde nachgewiesen worden, während eine andere Probe 0.18 Becquerel aufwies.

Laut Tepco können Bodenproben in Japan durchschnittlich bis zu 0,15 Becquerel aufweisen.

Plutonium wird freigesetzt, wenn die Temperatur im Reaktor sehr hoch ist. Das zeige, wie stark die Brennstäbe beschädigt sein müssen, sagte laut Japan Times Hidehiko Nishiyama von der japanischen Atomsicherheitsbehörde. Die Lage sei sehr ernst, jedoch sei Plutonium in dieser Konzentration nicht gesundheitsschädlich. (Japan Times)

13:31 Uhr: Nach Angabe der japanischen Atomaufsicht sind die Brennstäbe in den Reaktoren 1 bis 3 beschädigt. (n-tv/Japan Times)

13:10 Uhr: Wieder hat ein Nachbeben der Stärke 6,4 die Katastrophenregion im Nordosten Japans erschüttert. (n-tv)

12:51 Uhr: Wohin mit dem stark verstrahltem Wasser aus der Atom-Ruine von Fukushima? Arbeiter der Betreiberfirma Tepco pumpen die hochgiftige Flüssigkeit aus den Turbinenhäusern, wissen aber nicht, wo sie sie entsorgen sollen. Für das kontaminierte Wasser aus Reaktorblock 1 gebe es einen Tankbehälter, für das Wasser aus den Blocks 2 und 3 fehle es an Speicher, so Kyodo.
Nach Angaben des staatlichen Nachrichtensenders NHK sagte Verteidigungsminister Toshimi Kitazawa, es sei zwar Tepcos Aufgabe, das Wasser zu beseitigen; die Armee würde jedoch helfen, falls es eine entsprechende Anfrage gäbe.

10:30: Radioaktive Teilchen aus Fukushima haben die mehr als 3000 Kilometer entfernten Philippinen erreicht.
Wie das philippinische Kernforschungsinstitut PNRI mitteilte sei die Strahlenbelastung jedoch sehr gering und nicht gesundheitsschädlich. (n-tv)

05:13 Uhr: Auf den Betreiber der Atomruine von Fukushima werden wahrscheinlich gewaltige Entschädigungszahlungen an die Opfer der Katastrophe zukommen.
Aus diesem Grund wird in japanischen Regierungskreisen anscheinend eine Verstaatlichung Tepcos erwogen. (dpa)

02:41 Uhr: Angesichts der Lage im Atomkraftwerk Fukushima bezeichnet der japanische Ministerpräsident Naoto Kan die Lage als weiterhin extrem gefährlich und unvorhersehbar.

01:39 Uhr: Unter Hochdruck versuchen Arbeiter weiter das radioaktiv verseuchte Wasser aus den Turbinengebäuden Unglücksreaktoren 1-3 abzupumpen.

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Zur gesamten Chronologie:

Greenpeace-Strahlenmessung bei Fukushima 03/27/2011

Am 11. März 2011 erlitt Japan ein schweres Erdbeben, gefolgt von einem Tsunami und einem atomaren Unfall im Atomkraftwerk Fukushima. Diese Chronologie schildert den Ablauf der Atomkatastrophe.

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