Jetzt spenden
Protest mit Schlauchbooten gegen AKW-Neubau in Finnland, Appril 2007
Henna Tahvanainen / Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Greenpeace ließ die vertraulichen Papiere von Dr. Helmut Hirsch, einem unabhängigen Atomexperten, analysieren. Sein Urteil: Ein klarer Fall von schlechter Praxis und Zeichen für eine mangelhafte Sicherheitskultur.

Der verantwortliche französische Atomkonzern Areva hat offenbar über ein Jahr lang versäumt, elementare Sicherheitsabläufe und Kontrollen einzuführen. So wurden Schweißarbeiten am Fundament des weltgrößten Reaktors ohne detaillierte Vorgaben durchgeführt, die Arbeitsergebnisse nicht überprüft.

Für Helmut Hirsch ein ernsthafter Grund zur Sorge. Er sieht die Widerstandsfähigkeit der Anlage gegen Erschütterungen gefährdet - ob durch Druckwellen von Explosionen, Erdbeben oder Raketeneinschlag.

Auch Lauri Myllyvirta, Atomexperte von Greenpeace Finnland, beunruhigt die Laxheit des Erbauers. Das hier ist keine Keksfabrik, sagt er. Eine atomare Anlage zu bauen, erfordert allergrößte Umsicht. Sicherheitsstandards zu vernachlässigen, kann katastrophale Folgen nach sich ziehen. Greenpeace fordert einen sofortigen Baustopp.

Olkiluoto 3 - der dritte Meiler am Standort Olkiluoto - ist der erste Neubau eines AKW in Europa seit den Achtzigerjahren. Er ist der erste Europäische Druckwasserreaktor. Und er ist ein Paradebeispiel für die Schwierigkeiten des AKW-Neubaus.

Die Arbeiten, an denen Siemens zu einem Drittel beteiligt ist, starteten 2005. Schon jetzt hinkt der Bau mehr als zwei Jahre hinter dem Zeitplan her. Die Kosten explodieren. 2007 lagen sie um 1,5 Milliarden Euro über dem vereinbarten Festpreis von 3,2 Milliarden.

Im Laufe der Arbeiten wurden rund 1.500 Mängel dokumentiert, unter anderem Probleme mit porösem Beton und mangelhaften Schweißnähten am Sicherheitsbehälter. Ende Juli 2008 brach auf der Baustelle ein Feuer aus. Es richtete erheblichen Schaden an der äußeren und inneren Hülle des Reaktorgebäudes an.

  • Der im Bau befindliche EPR in Flamanville/Frankreich 04/26/2007

    EPR-Bau in Flamanville

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Risiko Atomkraft. Warum der Ausstieg aus der Atomkraft der einzig richtige Weg ist

Risiko Atomkraft. Warum der Ausstieg aus der Atomkraft der einzig richtige Weg ist

Anzahl Seiten: 25

Dateigröße: 3.05 MB

Herunterladen

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Der Erkundungsbereich im Salzstock Gorleben 01/21/2011

Salzstock Gorleben: Zum Endlager erkoren

Ein maroder Salzstock im niedersächsischen Gorleben war jahrzehntelang als Endlageroption für hoch radioaktiven Müll ausersehen. Aus politischen Gründen. Denn fachlich war klar: sicher ist er nicht.

mehr erfahren über Salzstock Gorleben: Zum Endlager erkoren
Ein Atomfass steht auf einer Wiese

Endlagersuche: Wohin mit dem Atommüll?

Die Suche nach einem Endlager für hochradioaktivem Atommüll zeigt: Es ist nicht einfach. Über Licht und Schatten des Standortauswahlgesetzes.

mehr erfahren über Endlagersuche: Wohin mit dem Atommüll?
Arbeiter in Gorleben 1994

Die Akte Gorleben

Die Ernennung Gorlebens zum Endlagerstandort erfolgte aus politischen Gründen, nicht wegen Tauglichkeit. Das zeigen Originaldokumente, die Greenpeace 2010 der Öffentlichkeit zugänglich macht.

mehr erfahren über Die Akte Gorleben
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht

9 Fakten über Atomkraft

Auch wenn immer wieder eine “Renaissance” herbeigeredet wird: die Fakten sprechen gegen Atomkraft. Denn sie ist und bleibt unsicher, unzuverlässig, gefährlich, dreckig und teuer. Punkt. Aus.

mehr erfahren über 9 Fakten über Atomkraft
In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.

Tschornobyl

Tschornobyl ist bekannt für die Katastrophe von 1986. Eine radioaktive Wolke verseuchte damals die Region und zog über Europa. Am 26. April jährt sich der Super-GAU zum 39. Mal.

mehr erfahren über Tschornobyl
Tschornobyl Tour zum 30. Jahrestag

Der Sarkophag in Tschernobyl

Nach dem Super-GAU 1986 schützte ein Sarkophag Tschornobyl. Ein russischer Drohnenangriff beschädigte ihn nun schwer. Ein Greenpeace-Team war vor Ort, um das Ausmaß der Schäden zu untersuchen.

mehr erfahren über Der Sarkophag in Tschernobyl