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JAGs Solar Party in Hamburg
© Maria Feck / Greenpeace

Mobilität 2050 - Wo stehen wir heute?

Verbrenner-Aus, Tempolimit, Deutschlandticket: Was passiert gerade und was muss noch geschehen?

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Mobilität ist ein Thema, das uns alle betrifft, ob wir mit Bus und Bahn, mit dem Fahrrad, zu Fuß oder auch mal mit dem Auto unterwegs sind. Vor allem Diesel und Benziner setzen noch immer zu viele gesundheitsschädliche Abgase und klimaschädliches CO2 frei. Fast 50 Millionen Autos fahren auf deutschen Straßen und es werden nicht weniger (1). Die Luftverschmutzung im Bereich Verkehr ist seit 1990 nicht gesunken. Jahr für Jahr werden Milliarden an Steuergeldern verschleudert, um SUV-Dienstwagen, klimaschädliche Dieselfahrzeuge oder Privatjets zu subventionieren.  Die umweltschädlichen Subventionen beliefen sich in Deutschland im Jahr 2018 auf über 65 Milliarden. Der Großteil davon ist für den Verkehr (2).

Dabei ist Mobilität so viel mehr als nur, von einem Ort an den anderen zu kommen. Es geht vielmehr um die Frage: Wie nehme ich am Leben teil?

Gerade in Deutschland ist vor allem das Auto immer noch ein großes Statussymbol, das so schnell nicht aus den Köpfen der Menschen verschwinden wird. Das sieht man beispielsweise an einem der wohl größten Streitthemen der vergangenen Jahre: dem Tempolimit. Während es in allen anderen europäischen Ländern inzwischen eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen gibt, hat Deutschland es immer noch nicht geschafft, sich darauf festzulegen. Dabei wäre es so wichtig und nicht nur sicherer für Autofahrer*innen und andere Verkehrsteilnehmer*innen, sondern auch besser für das Klima. Ein Tempolimit von 120 km/h würde etwa 6,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente einsparen (3).

Das Auto hat auch in den Städten immer noch das Sagen. Seit dem Jahr 1950 werden Städte so konzipiert und gebaut, dass sie perfekt auf Autos abgestimmt sind. Für Fahrradfahrer:innen und Fußgänger:innen ist es hingegen eng und oft gefährlich.
Dabei gibt es so viele Städte und Länder, die uns bereits vormachen, wie angenehm das Leben mit weniger Autos sein kann. Sogar in Deutschland gibt es autofreie Inseln wie etwa Langeoog und Juist.
Doch auch, wenn nicht die ganzen Städte, sondern nur Teile der Stadt autofrei sind, bringt das schon eine ganze Menge. Das beweisen zum Beispiel die Superblocks in Madrid oder Barcelona und die „Kiezblöcke“ in Berlin. Das sind Viertel ohne Durchgangsverkehr und mit vielen Grünanlagen und Fassadenbegrünungen. Sie sind ein positives Beispiel und zeigen, wie es gehen kann. Denn dadurch wurden auch die nachbarschaftlichen Beziehungen besser, weil das Miteinander und die Begegnung untereinander einfacher sind (4).

JAG Utopie Mobilität

Ein anderes Beispiel, wie sich schnell und gut etwas ändern kann, ist Paris. Innerhalb weniger Jahre ließ die Pariser Bürgermeisterin Fahrradwege bauen und viele Straßen in begrünte Flaniermeilen umwandeln, führte höhere Parkgebühren für SUVs ein oder ließ Parkplätze gleich ganz streichen.   In der Stadt gilt zudem, mit einigen wenigen Ausnahmen, ein Tempolimit von 30 km/h (5). 

In Deutschland sieht es im Gegensatz dazu eher so aus, als würde auch in den kommenden Jahren mehr ins Auto als in andere Verkehrsarten investiert. Seit 1994 wurden 150-mal mehr Straßenkilometer gebaut als Schienen (6). Dabei sind es doch gerade Bahn & ÖPNV, mit dem wir in Zukunft vor allem weitere Strecken zurücklegen sollten.

Was es dafür braucht, ist ein gutes und zuverlässiges Bus- und Bahnnetz, barrierefreie Zugänge und bezahlbare Tickets. Das 9-Euro-Ticket war ein guter Anfang und hat gezeigt, dass der Wille, auf den ÖPNV umzusteigen, bei vielen Menschen vorhanden ist. Auf das 9-Euro-Ticket folgte das 49-Euro-Ticket und nun kostet der deutschlandweit gültige Fahrschein für Regionalbahnen und Busse bereits 58,- Euro.
Das Problem daran: Die 58 € lohnen sich finanziell nur für Familien, die eh schon mit dem ÖPNV unterwegs sind oder ihr Auto ganz abschaffen, nicht aber, wenn man stattdessen ein bisschen weniger Autofahren will. Für einen Umstieg weg vom Auto würden sich eher ein Preis von 29 € anbieten. Dann wäre es auch günstiger, das Auto hin und wieder durch den ÖPNV zu ersetzen und so neue Gewohnheiten zu entwickeln.

Und insbesondere für die Menschen, die sich normale Tickets nicht immer leisten können, sind 58 € eine Menge Geld. Auch im erhöhten Bürgergeld sind lediglich 50€ für Mobilität vorgesehen, womit neben dem Ticket auch noch andere Dinge bezahlt werden müssen.
Stattdessen brauchen wir endlich ein (bundesweites) Sozialticket, das es auch Menschen, die wenig Geld haben, ermöglicht, am Leben teilzunehmen und entspannt von A nach B zu kommen. Also auch aus sozialen Gesichtspunkten, neben den ökologischen, würde eine umfassende Mobilitätswende den gesellschaftlichen Zusammenhalt und damit die Zustimmung der Bevölkerung zu weiteren Klimaschutzmaßnahmen immens stärken können. Und gute, internationale Vorbilder gibt es für verschiedene Ansatzpunkte ja genug.
In Luxemburg ist der ÖPNV beispielsweise seit ein paar Jahren sogar komplett kostenlos, was gut funktioniert, aber natürlich einiges voraussetzt.

Es ist insbesondere der Wille zum Umdenken und Handeln, der uns in Deutschland im Moment noch fehlt. Die Bereitschaft, neue Prioritäten im Bereich Mobilität zu setzen und in die Bus- und Bahnstruktur zu investieren. Es wird dauern, bis das Bahnnetz ausreichend ausgebaut ist, aber wenn man nicht anfängt, kann sich auch nichts verändern. Dabei würden umfassende Investitionen in die Sanierung und den Aus- und Aufbau dieser Bereiche und Infrastrukturen viele Jobs schaffen und die ökologische Modernisierung in Deutschland voranbringen. Damit könnte eine nachhaltige, inspirierende und motivierende Industrietransformation von Deutschland, als ehemals Automobil-Standort, zum greifen nahe kommen.


Was jetzt getan werden muss ist, den Raum in den Städten umzuverteilen, um einen Umstieg vom Auto weg zu erleichtern. Außerdem müssen klimaschädliche Subventionen abgeschafft und keine neuen Fernstraßen gebaut werden.

#aussteigen Demonstration and Bike Ride in Frankfurt am Main
© Kevin McElvaney / Greenpeace

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