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Greenpeace beteiligt sich an der Demo zur Rettung des letzten Dorfes am Tagebau Garzweiler. Auf dem Banner steht: "RWE stoppen"
© Bernd Lauter / Greenpeace

Lützi bleibt!

Das Urteil des OGV Münster ist nicht hinnehmbar. Lützi bleibt!

Wir fordern das Einhalten der 1,5°C - Lützi schützen heißt Klima schützen! 

Anlässlich der Großdemonstration am 23.4., waren wir als Greenpeace Jugend in Lützerath, um für einen vorzeitigen Kohleausstieg und den Erhalt von Lützi zu demonstrieren. Rund 3500 Menschen gingen mit uns auf die Straße. Ein großer Erfolg, wenn mensch bedenkt, dass Lützerath ein kleines Dorf auf dem Land ist, wo mensch nicht so leicht hinkommt.

Und unter diesem Dorf liegt tonnenweise Braunkohle, die RWE abbaggern will, da die Energieversorgung für Deutschland angeblich nur so sichergestellt werden könne. Allerdings ist es wissenschaftlich erwiesen, dass diese Kohle nicht essenziell für uns ist. Würde sie aber abgebaggert werden, kann das 1,5 Grad Ziel für Deutschland nicht mehr eingehalten werden.

Trotzdem hat das Oberverwaltungsgericht Münster entschieden, dass Lützerath vorzeitig von RWE abgebaggert und der letzte Bewohner Lützeraths, Eckardt Heukamp, enteignet werden darf. Dieser hat seinen Hof nach sehr langem Widerstand an RWE verkauft. Aber Lützerath steht nicht leer. Momentan leben sehr viele Aktivisti in einem von ihnen selbst errichteten Camp. Es ist sehr beeindruckend, was dort alles entstanden ist.

Nach der Demo haben wir uns noch von Gianna Martini, Greenpeace-Kampaignerin für die Energiewende, die Region zeigen lassen. Die Menschen, die ihr Grundstück, an RWE verkauft haben, wurden umgesiedelt. Die alten Dörfer sind bzw. waren Jahrhunderte alt und hatten teilweise denkmalgeschützte Gebäude. Die neuen Dörfer hingegen wirken seelenlos und kalt. Es gibt weder irgendeine Art von Grünfläche noch eine Bäckerei oder einen sonstigen Ortsmittelpunkt. Eine Straße heißt „Am Markt“, einen Marktplatz sucht mensch allerdings vergebens. Auch die Kirche gleicht eher einem Atombunker als einem religiösen Ort. Die Kirche im alten Dorf, die sogar ein älteres Fundament als Notre-Dame hat, wurde entweiht. Selbst der Friedhof wurde umgesiedelt, aber ist in diesem Fall eher ein Ort der Trauer, weil er zum Teil von einem Bauzaun umgeben ist und sehr herzlos aussieht. Hinzu kommt, dass die Menschen, die noch in den alten Dörfern leben, ständig von RWE unter psychischen Druck gestellt werden. Zum Beispiel stellt RWE vor jedes verkaufte Haus einen Entrümpelungscontainer als Symbol dafür, dass dieses Haus geräumt wurde. Die Strahler der Kohlebagger leuchten Tag und Nacht und halten die Dörfer somit auch nachts in Schach und hell. Damit der Tagebau nicht voller Wasser läuft, pumpt RWE das Grundwasser in der Umgebung ab. Das hat zur Folge, dass der Boden austrocknet und die vielen umliegenden Felder extra bewässert werden müssen. Es ist außerdem nachweisbar, dass in der Region die Rate von Lungen- und Schilddrüsenkrebs besonders hoch ist. Es wird vermutet, dass dies mit der Kohle zusammenhängt, da diese leicht radioaktiv ist. Über lange Zeit kann das durchaus gesundheitliche Schäden hervorrufen.

Es kann nicht sein, dass die Profite von großen Konzernen immer noch über dem Wohlergehen der Menschen und unserer Zukunft stehen. Die Politik könnte diesem absurden Handeln ein Ende setzen. Da die NRW-Regierung das nicht tut, muss die Ampel-Koalition RWE stoppen und Lützerath retten, so wie sie es auch schon mit den anderen fünf bedrohten Dörfern gemacht hat.

Aus all diesen Gründen ist es so wichtig, auf die Straße zu gehen und sich dafür einzusetzen, dass Lützerath bleibt.

Artikel von Kilian und Jana