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Zwei Walfänger ziehen auf einem Boot tote Wale an Bord
Greenpeace

Deutsche See unterstützt Islands Walfang

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Viele Verbraucher: innen protestieren. Denn Deutschlands größtes Fischhandelsunternehmen Deutsche See kauft Fisch von einem isländischen Konzern, der die Jagd auf Finnwale mitfinanziert. Doch das Unternehmen hält hartnäckig an seinen Geschäftsbeziehungen fest. Und es will sich mit fadenscheinigen Erklärungen aus der Verantwortung stehlen.

Greenpeace-Meeresexpertin Dr. Sandra Schöttner kommentiert die dürftigen Statements von Deutsche See (vollständiger Text):

Deutsche See: „Wir halten den Walfang aus ethischen und moralischen Gründen für grundsätzlich falsch und lehnen Walfang und Walhandel ab.“

Greenpeace: Wirklich glaubwürdig wird dieses Statement erst, wenn Deutsche See die Geschäfte mit dem isländischen Fischereiunternehmen HB Grandi einstellt, solange dieses in Walfang und Walhandel verstrickt ist. Laut ihrer Internetseite ist sich die Firma ihrer „ökologischen, gesellschaftlichen und sozialen Verantwortung zum nachhaltigen Schutz der natürlichen Ressourcen“ bewusst. Offensichtlich gilt dies nicht bei der Wahl der Geschäftspartner.

 

„Die Firma HB Grandi fängt keine Wale, verarbeitet diese nicht und handelt auch in keiner Weise mit Walen oder Walfleisch. (…) Der Handel mit Fisch zwischen Deutsche See und der Firma HB Grandi steht deshalb auch in keiner Beziehung zum Walfang.“

Das Problem ist: Tatsächlich finanziert HB Grandi den Walfang. Ein großer Teil der Einnahmen der Walfangfirma Hvalur beruht auf Kapitalanteilen am Fischereiunternehmen HB Grandi. Dies bestätigte Kristján Loftsson, zugleich Hvalur-Geschäftsführer und HB Grandi-Aufsichtsratsvorsitzender in einem Artikel der isländischen Zeitung „Frettabladid“ vor einigen Tagen (Zur Übersetzung des Artikels). Damit ist klar: Geld, das von Deutsche See an HB Grandi fließt, finanziert den isländischen Walfang!

 

„Island ist […] weltweites Vorbild eines modernen Fischereimanagements. Aus diesen Gründen ist die isländische Fischerei auf Rotbarsch, den Deutsche See [von HB Grandi] bezieht, […]  mit dem blauen Nachhaltigkeits-Siegel des Marine Stewardship Council (MSC) ausgezeichnet worden.“

 

Im Greenpeace-Einkaufsratgeber sprechen wir grundsätzlich keine Kaufempfehlung für Rotbarsch aus. Die Fangmethode mit Grundschleppnetzen schädigt erheblich das Meeresökosystem. Wenn sich Deutsche See dennoch für den Bezug und Verkauf von Rotbarsch aus Island entscheidet, ist dies bedauerlich. Viel bedauerlicher ist allerdings, dass das Unternehmen dazu weiterhin an der Geschäftsbeziehung mit HB Grandi festhält, obwohl alternative isländische Händler ebenfalls MSC-zertifizierten Rotbarsch anbieten, aber nicht in den Walfang involviert sind.

 

„Wir nutzen unseren Einfluss als Handelspartner isländischer Unternehmen […]. Beispielsweise hat unser Geschäftsführer zuletzt im April durch ein viel beachtetes Interview in einer großen isländischen Wochenzeitung die öffentliche Diskussion über den Walfang in Gang gebracht.“

Der Dialog von Deutsche See in Island – und nicht zuletzt auch das erwähnte Zeitungsinterview – sind auf das Betreiben von Greenpeace zustande gekommen. In Gesprächen mit der Geschäftsführung von Deutsche See hatten wir deutlich gemacht, dass wir den Dialog vor Ort und ein solches Interview als erste wichtige Schritte sehen. Allerdings hatten wir immer betont, dass weitere, konkrete Handlungen folgen müssen.

 

„Die Geschäftsführer von Deutsche See [hatten] Greenpeace mehrfach angeboten, Gespräche mit allen wichtigen Stakeholdern auf Island zu vermitteln. Dieses Angebot […] hat Greenpeace leider nicht annehmen wollen.“

Für Gespräche in Island ist Greenpeace nicht auf die Vermittlung von Deutsche See angewiesen. Natürlich schließen wir solche Gespräche nicht kategorisch aus. Der Dialog vor Ort ist wichtig – doch in diesem Fall reicht das nicht. Seit der Wiederaufnahme des isländischen Walfangs haben wir mit Vertreter: innen aus Islands Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gesprochen. Dennoch hat Island, allen internationalen Abkommen und Appellen zum Trotz, den Walfang kontinuierlich intensiviert. Außerdem entbinden Gespräche zwischen Greenpeace und den Isländern Deutsche See keinesfalls von ihrer Verantwortung, als Handelspartner Islands dem dortigen Walfang eine klare Absage zu erteilen und die Geschäftsbeziehung mit HB Grandi zu beenden.

 

Der Walfang ist tief in der isländischen Kultur verwurzelt.

Die angeblich jahrhundertealte Tradition des isländischen Walfangs ist ein Mythos. Dies bestätigt auch HB Grandi-Aufsichtsratsvorsitzender Kristján Loftsson in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung FAZ. Laut ihm wurden  bis ins 19. Jahrhundert hinein fast ausschließlich gestrandete Wale verwertet. Und auch im 20. Jahrhundert konnte das Land jahrelang sehr gut auf den Walfang verzichten. Kein einziger der getöteten Finnwale wird in Island verzehrt. Es gibt schlichtweg keinen inländischen Bedarf an diesem Fleisch – deshalb wird es nach Japan exportiert. Und die ebenfalls von Island gejagten Zwergwale landen zu fast 50 Prozent auf den Tellern von neugierigen Touristen.

 

„Wir können das Verhalten von Greenpeace nicht nachvollziehen: Einerseits fordert uns die Organisation zum Handeln auf, torpediert auf der anderen Seite aber massiv den einzig nachhaltigen Lösungsprozess.“

Weiterhin Fisch von einem Zulieferer zu kaufen, dessen Einnahmen nachweislich die kommerzielle Jagd auf bedrohte Finnwale finanzieren, ist kein nachhaltiger Lösungsprozess! Hier ist tatsächlich konkretes Handeln gefragt, und zwar auf die einzige Art und Weise, die in der Wirtschaft Gehör findet: das Beenden einer Geschäftsbeziehung und das Zudrehen des Geldhahns!

 

Verbrauchern und Verbraucherinnen, die umweltfreundlich Fisch kaufen wollen, bietet Greenpeace den Einkaufsratgeber Fisch an. Er ist auch als App erhältlich: im Apple App-Store und im Google Playstore.

Gegenüberstellung: Greenpeace und Deutsche See

Gegenüberstellung: Greenpeace und Deutsche See

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Die norwegische Regierung will in der Arktis als erstes Land der Welt mit dem Tiefseebergbau starten. Damit gefährdet sie das Wohlergehen der Meere und der Lebewesen, die dort leben. Wir müssen die Zerstörung der Tiefsee zur Ausbeutung des Meeresbodens verhindern, bevor es zu spät ist.

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