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Greenpeace projiziert Botschaften von Menschen aus aller Welt auf den Svea-Gletscher in Spitzbergen. Mit Videos fordern Prominente wie der schwedische Schauspieler Gustaf Skarsgård und die südafrikanische Schauspielerin Amanda du-Pont den norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre auf, die Pläne für den Tiefseebergbau in den arktischen Gewässern Norwegens zu stoppen.
© Bianca Vitale / Greenpeace

Norwegen stoppt Pläne für Tiefseebergbau in der Arktis

Ein Erfolg für die Artenvielfalt: Norwegen legt Tiefseepläne auf Eis bis Ende 2029

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Im Januar 2024 legte die norwegische Regierung Pläne vor, ein Gebiet von der Größe Großbritanniens zwischen Spitzbergen und der Insel Jan Mayen für den Tiefseebergbau zu erschließen. 

Norwegen sollte damit das erste Land in Europa werden, das die Tiefsee für die Ausbeutung von Bodenschätzen öffnet. Dies hätte dramatische Auswirkungen auf die fast unerforschten und extrem empfindlichen Ökosysteme des Meeresbodens in der Arktis gehabt: Tiefseebergbau zerstört wertvolle Lebensräume, die sich über Jahrmillionen entwickelt haben – Lebensräume, die für das Überleben zahlloser Arten unverzichtbar sind. 

Keine Gelder für Tiefseebergbaupläne bis Ende 2029
Nun, fast ein Jahr später, hat die neu gewählte Regierung bei ihrer Haushaltsdebatte entschieden, dass für die kommenden vier Jahre keine Gelder für den Tiefseebergbau zur Verfügung gestellt werden. Die grünen Koalitionsparteien haben durchgesetzt, dass bis zu den nächsten Parlamentswahlen 2029 weder Explorations- noch Abbaulizenzen für die geplanten Bergbauareale in der Arktis vergeben werden.

An Norwegens Tiefseebergbau-Industrie ist es ein deutliches Signal, dass der Rohstoffabbau am Meeresgrund keine Zukunft hat. Daher haben Unternehmen bereits ihren Rückzug aus Norwegen angekündigt, weil sich Investitionen in die Tiefseebranche nicht lohnten und die Widerstände zu groß seien. Für Greenpeace-Meeresexpertin Franziska Saalmann eine positive Kehrtwende.

Norwegian Deep Sea Mining Expedition - Visual Data Sampling
Norwegens Tiefseebergbau-Industrie wird der Riegel vorgeschoben. Diese Entscheidung ist die einzig richtige, um die Tiefsee, den letzten weitgehend unberührten Lebensraum der Erde, vor der Zerstörung zu schützen.

Franziska Saalmann

Meeresexpertin bei Greenpeace

Norwegian Deep Sea Mining Expedition - Visual Data Sampling
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Norwegens Tiefseebergbau-Industrie wird der Riegel vorgeschoben. Diese Entscheidung ist die einzig richtige, um die Tiefsee, den letzten weitgehend unberührten Lebensraum der Erde, vor der Zerstörung zu schützen.
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Franziska Saalmann
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Saalmann appelliert an die Bundesregierung, nun auch alle Tiefseebergbaupläne in deutschen Lizenzgebieten zu beenden. Erst kürzlich habe die Bundesregierung das Forschungsprojekt Deep Sea Sampling 2 bewilligt, an dem auch das Unternehmen Bauer beteiligt ist: “Die Bundesregierung finanziert damit die Entwicklung von Abbaumaschinen für Metalle an unterseeischen Vulkanen mit, statt sich konsequent gegen alle Tiefseebergbaupläne auszusprechen. Diese Forschungsgelder sollten stattdessen in die Erkundung der Tiefseeökosysteme und ihrer Funktionen fließen.

 

Hintergrund: Ein politisches Tauziehen um den Schutz der arktischen Tiefsee 

Die norwegische Regierung hatte im Dezember 2023 im Parlament die Mehrheit für ihre Tiefseebergbau-Pläne erhalten, der Beschluss folgte am 9. Januar 2024 durch die formelle Abstimmung. Norwegen ging mit seinen Plänen weiter voran als jedes andere Land in Europa.  Ursprünglich sollten bereits Anfang 2025 erste Abbaulizenzen für Tiefseebergbau in der Arktis vergeben werden. Aber bereits in der Haushaltsverhandlung im Dezember 2024 forderte die Sozialistische Linkspartei (SV) die Regierung auf, die erste Lizenzvergabe für den Tiefseebergbau zu stoppen – mit Erfolg. Die Regierung verpflichtete sich daraufhin, zunächst bis Ende 2025 keine Lizenzen für den Abbau von Rohstoffen im Tiefseegebiet zu vergeben Mit den norwegischen Parlamentswahlen im September 2025 und einer neuen Regierung konnte nun der nächste Meilenstein erreicht werden: Keine weitere Finanzierung für Tiefseebergbaupläne in der Arktis bis Ende 2029.

Greenpeace im Einsatz gegen den Tiefseebergbau 

Seit Norwegens Regierung im Januar 2024 den Beschluss fasste, mit dem Tiefseebergbau in der Arktis starten zu wollen, hat Greenpeace sich für den Schutz der dortigen Tiefsee und Arktis eingesetzt. In der Arktis, in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen, aber auch durch Proteste in Norwegen, Deutschland und der ganzen Welt setzen wir zusammen mit Ihrer Unterstützung ein Zeichen gegen den Tiefseebergbau.

Ihr verzockt unsere Tiefsee – Aktivist:innen verwandeln Konferenz in ein Casino

Aktivist:innen überraschten die Teilnehmer:innen einer internationalen Tiefseekonferenz in Bergen und verwandelten ihre Lobby-Veranstaltung in ein lautes und buntes Casino.

Greenpeace Nordic überraschte die Teilnehmer:innen einer internationalen Konferenz zu Tiefseebergbau in Bergen. Aktivist:innen verwandelten das Lobby-Event in ein lautes und buntes Casino. Die Botschaft:. „Diese Konzerne sind Hochrisiko-Spieler, die weder das Wohlergehen unserer Ozeane noch die Investitionen ihrer Geldgeber schützen“, erklärte Haldis Tjeldflaat Helle, Politikexpertin bei Greenpeace Nordic. An einem Spielautomaten  im „Deep Sea Betting Casino“ konnten Konferenzgäste ihr Glück versuchen – doch der eigentliche Einsatz ist weitaus größer: Die Zukunft unserer Meere steht auf dem Spiel. . Dank anhaltender Proteste konnte erreicht werden, dass die Lizenzvergabe für Tiefseebergbau in Norwegen nun erstmal bis Ende 2029 gestoppt ist.

 

Eine Gruppe der Greenpeace JAGs (Jugendaktionsgruppe)

Eine Gruppe der Greenpeace JAGs (Jugendaktionsgruppe) bilden am World- Octopus Day vor der norwegischen Botschaft ein Menschenbild mit leuchtenden Krakenkostümen. Sie protestieren gegen den geplanten Tiefseebergbau in Norwegen.

Auch mit anderen Maßnahmen engagierte sich Greenpeace gegen die zerstörerische Ressourcenausbeutung. So protestierten im September 2024 36 junge Greenpeace-Aktivist:innen vor der norwegischen Botschaft in Berlin. Als großer Schwarm Kraken platzierten sie sich mit leuchtenden Tentakeln vor dem Gebäude und for. Die tanzenden Meerestiere symbolisierten eine besondere Art der Dumbo-Oktopusse, die vor allem in der arktischen Tiefsee leben. Bei der Aktion übergab die Greenpeace-Jugend den Report „Glücksspiel mit der Tiefsee - Wer auf den Abbau der Arktis wettet“ zusammen mit einer großen Kobaltkruste, die aus Pappmaché nachgebildet wurde.

Der Report zeigt auf, wie Norwegen im Schnellverfahren die Weichen für Bergbauunternehmen und Investor:innen gestellt hat, ungeachtet jeglicher internationalen Kritik und trotz aller wissenschaftlichen Warnungen. 

Greenpeace gegen den Tiefseebergbau in der Arktis

Auch die Wissenschaft weiß noch viel zu wenig über den einzigartigen Lebensraum tief unter der Meeresoberfläche. Um neue Erkenntnisse über Meeressäuger in dem kaum erforschten potenziellen Abbaugebiet in der Arktis zu erhalten, starteten Greenpeace Nordic und Greenpeace Deutschland im Sommer 2024 eine Expedition in die Region. Die gesammelten Daten sollten dabei helfen, das betroffene Ökosystem und seine Artenvielfalt besser zu verstehen. Denn wir brauchen viel mehr Informationen, um klar zu machen, wie besonders dieser Lebensraum eigentlich ist. Eine Umfrage von YouGov im Auftrag von Greenpeace Deutschland zeigte sogar, dass lediglich 14 Prozent der Befragten den Begriff Tiefseebergbau kennen, und das, obwohl 87 Prozent der Befragten der Meeresschutz am Herzen liegen.

Ein Konzert für die Arktis

Jacob Collier und Aurora performen ein Mash-up ihrer zwei Songs für den Schutz der Arktis.

Greenpeace in Aktion für den Schutz der Arktis

  • Norwegian Deep Sea Mining ship tour - Hydrophone survey

    Die Witness auf wissenschaftlichen Expedition in der norwegischen Arktis

    Die Witness auf wissenschaftlicher Expedition

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  • Zwischen Eisschollen halten Greenpeace-Aktivist:innen ein Banner mit der Botschaft "Stop Deep Sea Mining".

    Protest in arktischen Gewässern

    Aktivist:innen platzierten ein Banner mit der Aufschrift „Stoppt den Tiefseebergbau“ in der Arktis

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  • MY Arctic Sunrise in Norwegian Sea

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    Aktivist:innen von Greenpeace bei der ersten Protestaktion gegen den Tiefseebergbau in der Arktis. Sie entrollten ein schwimmendes Banner vor dem Svea-Gletscher in der Nähe von Spitzbergen, um gegen die norwegischen Pläne für den Tiefseebergbau in einem nahe gelegenen Gebiet der Norwegischen See zu protestieren.

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  • Roie Galitz, Wildtierfotograf und Botschafter von Greenpeace Israel, dokumentiert den Bråsvellbreen, eine der längsten Gletscherfronten in der Arktis. Die Eisfläche des Gletschers im Svalbard-Archipel erstreckt sich 45 km über die Landschaft und ist Teil der größeren Eiskappe Austfonna.

    Fotoaufnahmen des Gletschers Bråsvellbreen

    Roie Galitz, Naturfotograf und Botschafter von Greenpeace Israel, hat diese atemberaubenden Fotos gemacht. Der Bråsvellbreen ist nicht nur ein atemberaubendes Spektakel, sondern auch ein wichtiger Indikator für Umweltveränderungen in einer der sensibelsten Regionen der Erde.

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  • Norwegian Deep Sea Mining ship tour - Hydrophone survey

    Mit der SY Witness auf Expedition

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  • Activists Protest Deep Sea Mining in the Arctic

    Bannerprotest vor dem Svea-Gletscher

    Aktivist:innen protestierten gegen Tiefseebergbau in der Arktis. Sie waren auf dem Weg, ein schwimmendes Banner vor dem Svea-Gletscher in der Nähe von Spitzbergen zu entrollen, um gegen die norwegischen Pläne zum Tiefseebergbau in einem nahe gelegenen Gebiet der Norwegischen See zu protestieren.

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  • Sea Anemone (Urticina crassicornis) in the Arctic

    Dokumentation der Artenvielfalt im Arktischen Ozean

    Der Fotograf und Meeresbiologe Solvin Zankl war mit einem Team von Taucher:innen an Bord der Arctic Sunrise, um die Artenvielfalt in den arktischen Meeren zu dokumentieren und das Bewusstsein für die Bedrohung durch den Tiefseebergbau zu schärfen.

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  • Activists Confront Prime Minister with Giant Octopus in Norway

    Aktivisti sprechen zum norwegischen Premierminister

    Aktivist:innen konfrontierten Premierminister mit Riesenkrake in Norwegen. Der Krake, der von Greenpeace mit Transparenten mit den Aufschriften „Don't destroy my home“ und „Stop Deep Sea Mining“ begleitet wurde, war Teil eines Protestes gegen den jüngsten Vorschlag der norwegischen Regierung, ein riesiges Gebiet in der Arktis für den Tiefseebergbau zu öffnen.

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  • Projection against Deep Sea Mining in Norway

    Projektion "Stopp den Tiefseebergbau" im Sørfjord

    Greenpeace Nordic und Greenpeace Deutschland starteten zusammen mit Wissenschaftler:innen und Kampaigner:innen eine Arktis-Expedition zur Erforschung gefährdeter Meeressäuger im geplanten Tiefseebergbaugebiet in Norwegen. Greenpeace protestierte mit einer zweiten mehrsprachigen Projektion "Stopp den Tiefseebergbau" im Sørfjord, in der Nähe des Ortes Bruvik, Vestland.

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  • Eine Gruppe der Greenpeace JAGs (Jugendaktionsgruppe)

    Greenpeace JAGs protestieren vor der norwegischen Botschaft

    Eine Gruppe der Greenpeace JAGs (Jugendaktionsgruppe) bildeten am World-Octopus-Day vor der norwegischen Botschaft ein Menschenbild mit leuchtenden Krakenkostümen.

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Warum entscheidet Norwegen selbst über den Tiefseebergbau in der Arktis ?

Eigentlich ist es die Aufgabe der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA), die Aktivitäten rund um den Tiefseebergbau zu überwachen, zu verwalten und zu regulieren. Das gilt aber ausschließlich für Meeresböden in internationalen Gewässern. Doch wie viele weitere Länder hat auch Norwegen eigene, sogenannte Territorialgewässer und eine ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) gemäß dem Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen. 

Innerhalb beider Bereiche hat Norwegen das alleinige Recht, Gesetze bezüglich Navigation, Umwelt und Ressourcennutzung zu erlassen. In der ausschließlichen Wirtschaftszone darf Norwegen exklusiv natürliche Ressourcen nutzen wie zum Beispiel Fischgründe, Öl- und Gasvorkommen – oder eben Rohstoffe in der Tiefsee. Von diesem Recht macht Norwegens Regierung nun Gebrauch. Wissenschaftler:innen des norwegischen Instituts für Meeresforschung, die norwegische Umweltbehörde, die Vereinten Nationen – sie alle warnen davor, dass Tiefseebergbau den Ökosystemen am Meeresgrund irreversibel schaden kann.

Welche Ressourcen wollte Norwegen in der Tiefsee ausbeuten? 

Norwegen wollte in den arktischen Gewässern Kobaltkrusten abbauen. Riesige Maschinen fräsen dabei die oberste Schicht des Meeresbodens und zerstören alles, was auf dem Meeresboden lebt, unwiderruflich. Die Tiefseebergbauindustrie hat es hier außerdem auf Schwarze Raucher abgesehen: Das sind Quellen am Meeresboden, die heißes Wasser ausspucken und dabei einen Cocktail aus verschiedenen chemischen Elementen enthalten. Besonders viel Schwefel und Eisen, aber auch Kupfer, Zink und andere Mineralien werden dabei freigesetzt. Diese Mineralien häufen sich an und bilden Schornsteine, die sogar bis zu zehn Meter hoch werden können. Die Schwarzen Raucher geben vielen Arten ein Zuhause, beispielsweise Krebsen, aber auch vielen Mikroorganismen, die ganz unten in der Nahrungskette stehen.

Tiefseebergbau in der Arktis

Tiefseebergbau in der Arktis

Lebende Schätze der Tiefsee in Gefahr. Deutsche Zusammenfassung des Reports

Anzahl Seiten: 12

Dateigröße: 4.2 MB

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Deep Sea Mining in the Arctic

Deep Sea Mining in the Arctic

Deep Sea Mining in the Arctic Living Treasures at Risk. English Report

Anzahl Seiten: 64

Dateigröße: 15.82 MB

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