Jetzt spenden
Gefahr durch Pestizid
Greenpeace / Pieter Boer

Risiko für Bienen: Fipronil wird zugelassen

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

"Das BVL muss die Sonderzulassung für 120 Tage unverzüglich  zurücknehmen. Es ist unverantwortlich, dass sich das Bundesamt über das EU-Verbot stellt und damit den Tod von weiteren Bienenvölkern in Kauf nimmt", sagt Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace.

Fipronil befindet sich als Wirkstoff im Pflanzenschutzmittel "Goldor Bait", das für die Bekämpfung des Drahtwurms in Kartoffeln verwendet wird. Auf Nachfrage unter anderem bei Nestlé, Agrarfrost und Nordsee konnte Greenpeace erfahren, dass viele Kartoffelverarbeiter den Einsatz von Fipronil bei der Produktion von Kartoffeln nicht wollen. "Die Kartoffelindustrie lehnt den Einsatz des fipronilhaltigen Goldor Bait ab. Nun müssen auch die Supermärkte, wo die Kartoffeln direkt verkauft werden, nachziehen", so Huxdorff.

Nachhaltige Landwirtschaft braucht kein Gift

Im vergangenen Jahr wurden 100 Tonnen Goldor Bait zugelassen, diese Menge hätte für fünf Prozent der gesamten Kartoffelanbaufläche gereicht. Jedoch: Zur Bekämpfung des Drahtwurms braucht es kein Fipronil, da der Drahtwurm auch mit einer angepassten Bodenbearbeitung und einer durchdachten Fruchtfolge mit ausgewählten Vorfrüchten bekämpft werden kann.

Erst im Mai 2013 hatte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eine "hohe akute Gefahr" des vom Chemiekonzerns BASF produzierten Pestizids Fipronil für Bienen bestätigt, wenn dieses zur Saatgutbehandlung von Mais eingesetzt wird. Bereits geringe Mengen dieser Pestizide verursachen neurologische und physiologische Schäden bei den Bienen und beeinträchtigen ihre Navigation und Futtersuche.

Nicht nur Fipronil ist gefährlich

Greenpeace konnte in einem im April 2013 veröffentlichten Bericht "Bye Bye Biene? Das Bienensterben und die Risiken für die Landwirtschaft in Europa" nachweisen, dass nicht nur Fipronil für die Bienenvölker gefährlich ist. Auch drei weitere Pestizide - Imidiacloprid und Clothianidin von Bayer sowie Thiamethoxam von Syngenta – die beim Anbau von Mais, Sonnenblumen, Raps und Baumwolle eingesetzt werden, sind gefährlich. Sie sind seitdem von der EU-Kommission verboten.

In den letzten Jahren starb allein in Deutschland pro Jahr etwa ein Drittel der Bienenvölker, die dann wieder nachgezüchtet werden mussten. Eine der Ursachen für das Bienensterben ist der Einsatz von Pestiziden. 

Datum

Mehr zum Thema

Menschen bilden eine Blume, davor ein großes Banner "Stop Glyphosate"
  • 16.11.2023

Glyphosat nimmt Insekten die Lebensgrundlage und steht im Verdacht, für Menschen gesundheitsschädigend zu sein. Nun kann die EU-Kommission das Mittel für weitere zehn Jahre zulassen.

mehr erfahren
Protest vor dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung in Berlin für eine weitere EU-Regulierung von Gentechnik-Pflanzen
  • 06.07.2023

Die EU-Kommission schlägt vor, mit neuen Gentechnikverfahren erzeugte Pflanzen aus der bisherigen Regulierung zu nehmen. Aktive fordern Landwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, das zu verhindern.

mehr erfahren
Tisch gedeckt mit vegetarischem Essen
  • 28.06.2023

Weniger Fleisch- und Milchkonsum würde den Flächenverbrauch in der Landwirtschaft reduzieren. Wie sich eine gerechte und ökologische Grundversorgung aller umsetzen ließe, haben Verbände skizziert.

mehr erfahren
Gemüsestand mit Obst und Gemüse.
  • 15.06.2023

Bienen sind nicht nur für die biologische Vielfalt und ein funktionierendes Ökosystem essentiell, sie leisten auch einen wichtigen Beitrag für die Ernährung.

mehr erfahren
Traktor versprüht Pestizide auf einer Apfelplantage in Deutschland
  • 14.12.2022

Pestizide sind überall – auf Feldern, in Wäldern und in privaten Gärten. Sie stecken sogar in konventionellem Obst und Gemüse. Gift für Ökosysteme, Artenvielfalt und Menschen.

mehr erfahren
Baking Bread with Animal-Feed Wheat in Germany
  • 11.10.2022

Aus Futtergetreide lässt sich kein Brot backen? Mit fünf Tonnen Weizen und der Hilfe eines Müllers und eines Bäckermeisters hat Greenpeace den Gegenbeweis angetreten.

mehr erfahren