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Greenpeace zeigt giftige und strikt verbotene Pestizide, Hamburg 2006.
Holde Schneider/Greenpeace

Report: Krimineller Handel mit verbotenen Pestiziden in Deutschland

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Tomaten, Salat oder Beerenobst fielen in den letzten Jahren immer wieder durch Rückstände illegaler Pestizide auf. Doch wie gelangen verbotenen Substanzen in die Lebensmittel? Greenpeace ging dieser Frage nach und wurde fündig: Der Handel mit illegalen Pestiziden in Deutschland floriert.

Sechs Monate waren als Landwirte getarnte Greenpeacer unterwegs und kauften bei elf Händlern in Süddeutschland und dem Elsass rund 100 Kilogramm illegale Pestizide. Vier der elf Händler gehören zum Raiffeisen-Verband. Dort wurden unter der Ladentheke Gifte wie wie Bifenthrin, Malathion und Diethion, die hierzulande nie zugelassen waren oder seit Jahren verboten sind verkauft. Eine Raiffeisenfiliale gab sogar das hoch gefährliche E 605 heraus - gegen Barzahlung und ohne Rechnung.

Handel mit verbotenen Giften verbreitet

Die 38 von Greenpeace sicher gestellten Spritzmitteleinheiten enthalten elf in Deutschland und sechs auch EU-weit verbotene Wirkstoffe. Die Rückstände eines Großteils dieser Mittel wurden in Lebensmitteln süd- und norddeutscher Herkunft nachgewiesen. Das zeigt: Der Vertrieb und Einsatz verbotener Gifte ist verbreitet.

Gefahr für Mensch und Umwelt

Das Verspritzen illegaler Pestizide ist kein Kavaliersdelikt. Die starken Gifte führen nicht nur zu schweren Schäden in der Natur oder Belastungen des Grundwassers, sondern sind auch für Menschen gesundheitsschädigend. Zahlreiche Pestizide, deren Einsatz in Deutschland inzwischen verboten ist, gelten als Krebs erregend, stören den Hormonhaushalt und Fortpflanzung von Lebewesen oder schädigen das Nervensystem.

Lesen Sie weiter in unserem Report zum illegalen Handel mit Pestiziden in Deutschland.

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