Pestizide zerstören die Umwelt
- Hintergrund
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Pflanzenschutzmittel klingt erst einmal harmlos. Doch Pestizide sind Gifte, und Gifte können zwischen Schädlingen und Nützlingen nicht unterscheiden. Sie belasten die gesamte Umwelt – und das weltweit. Durch den flächendeckenden Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, aber auch in Wäldern und Parks, auf Straßen und Wegen sowie in privaten Gärten und Kleingärten werden verhängnisvolle Kettenreaktionen in Gang gesetzt.
Wird beispielsweise ein bestimmtes Insekt radikal dezimiert, verschwindet es auch als Nahrungsgrundlage für andere Tiere. Bestimmte Pestizide stehen auch im Verdacht, sich negativ auf die Bienen auszuwirken. Greenpeace hat bereits vor Jahren nachgewiesen, dass Pestizide sogar uns Menschen auf direktem Weg erreichen: als Rückstände in Nahrungsmitteln und im Trinkwasser.
Bienen in Gefahr
Pestizide können eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten schädigen. So werden auch Nützlinge vollständig mit abgetötet. Sind sie tot, kann es zu einer schnellen Wiederbesiedlung mit Schädlingen kommen, was eine erneute Pestizidbehandlung nach sich zieht - ein tödlicher Kreislauf, der die Menge der eingesetzten Pestizide sinnlos in die Höhe treibt. So sind Pestizide für den Rückgang der Artenvielfalt auf Feldern in hohem Grad mitverantwortlich. Die Artenvielfalt in der Umgebung ökologisch geführter Betriebe ist bis zu sechsmal höher als auf konventionell bewirtschaftetem Land.
Der Insektizideinsatz ist nach neueren Studien vermutlich auch am massiven Rückgang der Bienenvölker in Deutschland, Kanada und den USA mitverantwortlich. Für die Landwirtschaft sind Bienen von großer Bedeutung, da sie viele Kulturpflanzen wie Obstbäume und Gemüsesorten bestäuben und somit erheblich zum Ernteerfolg beitragen.
Sterbende Ökosysteme
In Ländern mit intensiver Plantagenwirtschaft wie etwa beim Bananenanbau in Costa Rica werden Pestizide über Flüsse bis ins Meer gespült, wo sie auch vorgelagerte Korallenriffe schädigen. Regionen mit intensiver industrieller Landwirtschaft sind häufig regelrechte Agrarwüsten, in denen kaum noch natürliches Leben vorhanden ist. So etwa die südspanische Region Almeria, aus der ein großer Teil unseres Gemüses stammt, oder Baumwollanbaugebiete in Indien und Kasachstan. Mit der Umwelt leiden dort oft auch die Arbeiter und Anwohner unter dem Gifteinsatz.
Anreicherung in der Nahrungskette
Einige - vor allem ältere - Pestizidwirkstoffe lagern sich im Fettgewebe von Menschen und Tieren ab. Dies führt zu hohen Schadstoffkonzentrationen im Organismus vor allem bei Lebewesen, die am Ende der Nahrungskette stehen. Ein Beispiel ist das bis in die 70er Jahre hinein eingesetzte DDT. Das Dauergift lässt sich noch heute im Blut der meisten Menschen nachweisen. DDT kann das Hormonsystem beeinträchtigen, das Erbgut verändern und steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Obwohl Alternativen zur Verfügung stehen, ist die Diskussion um einen verstärkten DDT-Einsatz zur Malariabekämpfung nach wie vor aktuell.
Resistenzbildung
Ein kontinuierlicher Pestizideinsatz kann zu Resistenzen führen, so dass die Mittel innerhalb weniger Jahre ihre Wirksamkeit verlieren. Um dem vorzubeugen, müssen Landwirte häufig unterschiedliche Pestizide einsetzen. Das führt auch zu Mehrfachbelastungen in Lebensmitteln. Greenpeace fand bei Untersuchungen von Obst und Gemüse bis zu 13 verschiedene Pestizide in einer Probe. Diese Pestizidcocktails können die Gesundheit beeinträchtigen.
Ökolandbau – gut für die Umwelt
Im Biolandbau werden keine künstlichen Pestizide eingesetzt. Davon profitieren Natur, Grundwasser und Lebensmittelqualität. In einigen Ländern Europas greifen Obst- und Gemüsebauern verstärkt auf den Einsatz von Nützlingen zurück und ersetzen damit gefährliche Pestizide.
Den vollständigen Text – mit Fußnoten versehen – finden Sie in unserem Hintergrundpapier Pestizide zerstören die Umwelt.