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Verpacken der Äpfel
Joerg Modrow / Greenpeace

Greenpeace findet Pestizidmischung in deutschen Äpfeln

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Wenn Gift im Apfel ist, muss keine böse Hexe im Spiel sein: Greenpeace untersuchte Äpfel aus elf europäischen Ländern, in 83 Prozent der konventionell produzierten Früchte fanden sich Pestizidrückstände. Wer keine Chemie im Obstanbau will, kauft lieber Bio – die Erzeugnisse von Öko-Bauern waren erwartungsgemäß komplett unbelastet.

In Deutschland fanden sich in nur vier der 33 konventionellen Proben keine Rückstände. Zwar liegen die Messwerte alle unter den gesetzlich zulässigen Höchstmengen, Grund zur Beruhigung ist das aber nicht: In 60 Prozent der europaweit untersuchten Äpfel fanden sich teilweise regelrechte Pestizidcocktails, bis zu acht unterschiedliche Wirkstoffe stellte Greenpeace in einigen Proben fest. Über deren Wechselwirkungen miteinander ist bislang so gut wie nichts bekannt. Schon allein deshalb reicht es hier nicht, nur die gesetzlichen Mindestanforderungen einzuhalten.

Von den 126 europäischen Apfelproben stammten 17 aus biologischem Anbau. Greenpeace untersuchte Äpfel aus 23 verschiedenen Supermarktketten. Die deutschen Proben aus dem Anbaujahr 2015 kamen von Aldi, Alnatura, Basic, Edeka, Kaufhof, Lidl, Netto, Penny, Real und Rewe. Trauriger Rekordhalter: Ein Apfel von Kaufhof enthielt sieben Wirkstoffe.  

Das ist nicht bloß unappetitlich, sondern auch gefährlich. Das verspritzte Gift bedroht ganze Ökosysteme, die Pestizide überdauern in der Umwelt und reichern sich in Lebewesen an. 39 verschiedene Wirkstoffe hat Greenpeace in dieser Untersuchung nachgewiesen, die Hälfte davon sind für Wasserorganismen, wie Fische und Wasserflöhe, sowie für Bienen und andere Insekten gefährlich.

Das passt ins Bild. Bereits im Frühjahr wies Greenpeace in Bodenproben von europäischen Apfelplantagen zahlreiche Agrargifte nach. Greenpeace fand auch heraus: Selbst wenn die Äpfel im Supermarktregal die gesetzlichen Grenzwerte einhalten, ist der Gifteinsatz während des Wachstums hoch. Nur kurz vor der Ernte spritzen die Bauern kaum noch, damit die Früchte im Verkauf möglichst wenig belastet sind.

Abhängigkeit von Pestiziden beenden

„Chemische Pestizide sind präsent vom Anbau bis zum Teller“, sagt Christiane Huxdorff, Umweltwissenschaftlerin und Greenpeace-Expertin für Landwirtschaft. „Handel, Politik und Erzeuger müssen gemeinsam erreichen, dass die Anwendung von Giften reduziert wird.“ Eine Möglichkeit, das Spritzen im europäischen Obstanbau einzuschränken, böte eine Steuer auf Pestizide.

Wenn Pestizide teurer wären, würden sie weniger benutzt – und der ökologische Landbau zeigt, dass sie gar nicht notwendig sind. Weniger Gift in Boden und Gewässern bedeutet auch keine zusätzliche kostenintensive Trinkwasserreinigung; Lebensmittel müssten weniger streng kontrolliert werden. Damit stünde mehr Geld zur Verfügung, das in die Forschung zu alternativen Anbaumethoden investiert werden könnte.

Das ganze Ausmaß der durch Ackergifte verursachten Schäden hat Greenpeace in einem Report dargestellt, „Europas Abhängigkeit von Pestiziden“. „Wir brauchen dringend einen Wandel und eine andere Landwirtschaft“, sagt Huxdorff. Mittlerweile ist so gut wie jedes Ökosystem weltweit mit diesen Chemikalien belastet. Der Schaden ist angerichtet – und ein Umdenken dringend erforderlich. Greenpeace fordert im Zuge der Untersuchung Supermärkte auf, mehr ökologische Produkte anzubieten: Wird mehr Bio gekauft, sinkt auch der Bedarf an Gift. 

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    Nach dem Großeinkauf

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    Eingetütet

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    Im Atrium des Hamburger Greenpeace-Büros

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