Der vollständige Text ist öffentlich nicht einsehbar, doch die WTO hat sich zu Grundtendenzen der Entscheidung geäußert. Unser Gentechnikexperte Henning Strodthoff kommentiert, was bislang zu erfahren war: Europa wird sich von der WTO nicht dazu zwingen lassen, Gen-Food zu essen. Der Widerstand gegen die Gen-Saaten wächst - das zeigen nationale Anbauverbote in bereits sieben Ländern der EU, sowie eine wachsende Zahl von gentechnikfreien Zonen.
Angesichts der ungeklärten Risiken müsse Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer jetzt klarstellen, wo er stehe - auf der Seite der Industrie oder der Verbraucher, sagte Strodthoff. Greenpeace fordert Minister Seehofer auf, dem Beispiel anderer EU-Staaten zu folgen und den Anbau von Gen-Pflanzen auch in Deutschland zu verbieten
Greenpeace sieht die Gefahr, dass die USA mit diesem WTO-Zwischenergebnis weltweit Stimmung für Gen-Pflanzen machen. Wir befürchten, dass andere Länder davon abgehalten werden sollen, Verbote oder strenge Regeln für Gen-Pflanzen zu erlassen
, sagt Strodthoff. Doch soweit bis jetzt bekannt ist, verlangt die WTO gar nicht, dass die EU Gesetze ändert.
Die Entscheidung der WTO bezieht sich auf die Anwendung von EU-Gesetzen, die inzwischen gar nicht mehr in Kraft sind. Damit besteht in Europa weiterhin das Recht, Gen-Food zu kennzeichnen und den Anbau und Import von Gen-Pflanzen aus Risikogründen zu stoppen. Strodthoff: In der Praxis wird sich also durch die Entscheidung der WTO nichts ändern.