Leere Versprechen
Die Versprechen der Agrarkonzerne sind verführerisch, doch sie sind Märchen. Die meisten wissenschaftlichen Untersuchungen beweisen bisher, dass jeweils genau das Gegenteil eingetreten ist. Mit der Verwendung von genmanipuliertem Saatgut konnten keine Ertragssteigerungen erzielt werden, und der Pestizideinsatz steigt mittelfristig sogar an.
Greenpeace macht schon seit Jahren auf die potenziellen Gefahren einer Landwirtschaft mit Gentechnik aufmerksam. Ihre Folgen sind nicht absehbar: weder für unsere Gesundheit noch für die Tierwelt noch für unsere Umwelt.
So stimmt schon eine der Grundannahmen der Gentechnik nicht: ein Gen habe nur eine Wirkung. Die Wissenschaftler können weder den genauen Ort, wo das Gen in die Erbsubstanz der Pflanze eingebaut wird, noch die Wechselwirkungen mit anderen Genen und Proteinen gezielt steuern. Kein Wunder, dass es beim Anbau von Gen-Pflanzen immer wieder zu überraschenden Nebenwirkungen kommt: Die Stängel von Gen-Soja platzen bei Dürre und Hitze auf oder Gen-Pappeln blühten zum falschen Zeitpunkt.
Kontrollverlust
Einmal in die Umwelt freigesetzt, sind Gen-Pflanzen nicht mehr rückholbar. Sie stellen eine Gefahr für das ökologische Gleichgewicht und die menschliche Gesundheit dar. Der großflächige Anbau von Gen-Pflanzen in Nordamerika und Argentinien macht dies drastisch deutlich: höherer Pestizidverbrauch, Entstehung von Superunkräutern, Schädigung von Nützlingen, Verdrängung traditioneller Pflanzenarten und damit die Gefährdung unserer Artenvielfalt.
Dass sich Gen-Pflanzen nicht kontrollieren lassen, bekommen auch Verbraucher durch wiederkehrende Lebensmittelskandale zu spüren. Etwa über verunreinigtes Saatgut landen Gen-Konstrukte wie der weltweit nicht zugelassene Gen-Reis von Bayer in unserem Kochtopf. Greenpeace fordert daher von der Politik, über starke gesetzliche Regelungen die konsequente Reinhaltung unseres Saatguts und unserer Lebensmittel zu verfolgen.
Abgelehnt: zu viele Risiken
Verbraucher lehnen aufgrund der Risiken für die Umwelt und die menschliche Gesundheit Gen-Food ab. Ihr Verdienst ist, dass unsere Supermärkte kaum gentechnisch veränderte Produkte anbieten. Durch die Hintertür bekommen wir die Gentechnik allerdings doch aufgetischt. Denn: Lebensmittel wie Milch, Eier, Fleisch von Tieren, die gentechnisch verändertes Futter bekommen haben, müssen nicht gekennzeichnet werden.
Auch die Mehrheit der Landwirte in Deutschland will keine Gen-Pflanzen auf dem Acker. Sie wissen: Der Anbau lohnt sich nicht. Weltweit konzentriert sich der Anbau auf wenige Länder und auf wenige gentechnisch herbeigeführte Eigenschaften. In der Praxis versagen Gen-Pflanzen nach wenigen Jahren, es bleiben hohe Saatgutpreise und ein erhöhter Bedarf an Pestiziden - ein ökologisches und ökonomisches Desaster. Die Versprechen der Gentechnikindustrie mit höheren Erträgen den Welthunger bekämpfen zu können, sind zudem längst widerlegt.